Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Formel E-Chef: Keine Konkurrenz für die Formel 1

Von Mathias Brunner
Formel-E-Chef Alejandro Agag in New York mit FIA-Präsident Jean Todt

Formel-E-Chef Alejandro Agag in New York mit FIA-Präsident Jean Todt

​Anfangs September wurde behauptet, Alejandro Agag (46), CEO der Formel E, werde als Nachfolger von F1-Promoter Bernie Ecclestone aufgebaut. Der Madrilene dementierte. So wie er das nun erneut tut.

Spanische Medien haben anfangs September die Frage in den Raum gestellt: Was läuft zwischen Liberty Media, dem künftigen Grossaktionär der Formel 1, und dem Spanier Alejandro Agag, CEO und Promoter der Formel E? Es wurde behauptet, der US-Medienkonzern wolle Formel-E-Chef Agag zum Formel-1-Promoter aufbauen, also zum Nachfolger von Bernie Ecclestone machen.

Alejandro Agag dementierte: «Ich fühle mich sehr wohl in der Formel E. Wir sind im dritten Jahr. Es ist ein tolles Signal, dass Jaguar kommt. Wir streben neue Rennen in Hongkong, New York, Montreal und Marrakesch an, wir wollen weiter wachsen und gedeihen. Ich habe hier viel zu tun.»

Allerdings: Bernie Ecclestone wird am 28. Oktober 86 Jahre alt, selbst wenn er, wie sich das Liberty Media wünscht, noch drei Jahre in der Formel 1 bleibt, wird der Baumeister des modernen GP-Sports irgend wann einmal abtreten müssen.

Alejandro Agag wäre gewiss keine schlechte Wahl: Als Sohn eines algerisch-belgischen Bankiers geboren, wuchs er in Madrid, Paris und New York auf, ist gelernter Betriebswissenschaftler und arbeitete als Politiker im Europa-Parlament. 2002 und 2003 legte er alle politischen Ämter nieder, um sich seiner Karriere in der Wirtschaft zu widmen. In Rennkreisen wurde Agag als Rennstallchef von Barwa Addax bekannt, das er vom früheren Formel-1-Fahrer Adrian Campos erworben hatte. In der GP2 gewann er 2008 mit seinem Rennstall die Mannschaftswertung. Ab 2010 engagierte sich Addax auch in der GP3, allerdings nur für zwei Jahre. Ende 2013 hörte Agag mit der GP2 auf. Seit 2012 ist der viersprachige Agag CEO der Formel-E-Holding.

Erst vor kurzem gelang dem cleveren Geschäftsmann, was Bernie Ecclestone jahrelang vergeblich versucht hat: Ein Autorennen in New York auszutragen. Die Formel E gastiert im Juli 2017 im Big Apple, genauer: in Brooklyn. Mit der Freiheitsstatue und der weltberühmten Skyline von Manhattan als Hintergrund.

Agag in die Formel 1, das scheint eine jener Geschichten zu sein, die Bumerang-artig wiederkehren. Der Madrilene dementiert im Rahmen eines Gesprächs in London mit den Kollegen der Nachrichtenagentur Reuters ein weiteres Mal: «Es gab keinerlei Kontakte in dieser Hinsicht. Mein Augenmerk gilt ganz alleine der Formel E, sie ist mein Baby.»

Agag sieht die Formel E und die Formel 1 nicht im Konkurrenzkampf: «Ich sehe uns nicht als Rivalen. Wir fahren nicht auf klassischen Rennstrecken, wir fahren auf kurzen Kursen mitten in den Städten, auf Pisten, wo die Grand-Prix-Renner gar nicht fahren könnten. Zudem ist die Technik unserer Rennwagen ganz anders.»

«Für die Formel E mache ich mir keine Sorgen. Mehr Sorgen würde ich mir machen, wenn ich verantwortlich für den IndyCar-Sport wäre oder für NASCAR. Denn ich bin davon überzeugt, dass Liberty Media in den USA gewaltig Gas geben wird.»

«Selbst wenn elektrische Energie für unsere tägliche Beförderung immer wichtiger werden wird – ich sehe die Formel 1 auf Jahrzehnte hinaus nicht in Gefahr. Millionen von Fans gucken sich Pferderennen an, und wir reiten schliesslich auch nicht mehr zur Arbeit. Die Formel 1 hat eine reiche Tradition und eine grosse Zukunft. Vielleicht wird ihr die Formel E eines Tages tatsächlich den Rang ablaufen, aber wir reden hier von Ereignissen in fünfzig oder sechzig Jahren.»

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