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Lotterer zu Formel E: «Wie Tourenwagen im Formelauto»

Von Andreas Reiners
Andre Lotterer

Andre Lotterer

Das Debütrennen der Formel E in Rom hatte es in sich, war spektakulär. Mittendrin war Andre Lotterer, der erst seit dieser Saison in der Elektroserie fährt. Wie es sich dort fährt, erklärte er in Rom.

Andre Lotterer hat schon eine Menge gesehen. Klar, mit 36 Jahren kommt man im Motorsport herum, wenn man etwas kann. Und der Deutsche kann etwas, fuhr schon ein Formel-1-Rennen, hat drei Mal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen, dazu kommt die Super Formula, Super GT, WEC mit dem Titel 2012. Man darf das durchaus so sagen: Der Mann hat Erfahrung.

Doch dann kam die Formel E, und auch nach einem halben Jahr kommen immer noch Wörter wie «krass», wenn er über die Elektroserie spricht, die mit einem spektakulären Rennen in Rom am vergangenen Wochenende Werbung für sich machte. Mit Racing, das spannend und unterhaltsam war.

«Es ist schon krass und anders. Die Autos können ein bisschen was aushalten. Das ist wie Tourenwagen fahren, nur im Formelauto und das alles in der Stadt. Das ist schon ganz spannend, ich lerne immer mehr und mehr, wie man damit umgeht. Die Show ist ganz gut», sagte Lotterer nach seinem dritten Platz.

Nach einem guten Qualifying ging er von Platz vier aus ins Rennen. Und hielt sich die ganze Zeit über in der Spitzengruppe. «Das ist nochmal anders als im Pulk, wo man nur überleben muss. Vorne fährst du mit den guten Jungs, und da musst du vor allem schlauer sein. Die fahren sehr aggressiv, blockieren und dann kommst du kaum vorbei. Alles Dinge, die ich lernen muss», sagte er.

«Lernen» ist noch so ein Wort, das er immer wieder benutzt. Weil er immer noch lernt, learning by doing, nachdem er vor der Saison nur drei Testtage hatte, einen Kaltstart hinlegen musste. Er hat sich aber keinen Druck gemacht, ging es Schritt für Schritt an, machte seine Hausauaufgaben. Nahm Zwischenfälle, die passierten, als Lernprozess hin. In der kurzen Zeit lernte er sehr viel, bekam immer mehr Selbstvertrauen, wurde immer kompletter.

«Das ist die komplexeste und schwierigste Meisterschaft, die ich je gefahren bin. Deshalb muss ich viele Dinge instinktiv machen. Jedes Rennen ist eine Erfahrung. Man hat so wenig Zeit auf der Strecke, es ist eine Kunst, alles zusammenzubringen», sagte Lotterer. Und er ist vor allem dann gut, wenn die Strecken für alle neu sind.

Das Komplexe an der Formel E? Lotterer: «Das sind meherer Sachen zusammen. Das Auto zu fahren ist schwer, die Gewichtsverteilung ist durch die Batterie nicht ideal für ein Formelauto. Die Reifen sind keine Slicks, bei höheren Temperaturen verlieren sie Grip, es wird rutschiger. Auf den Stadtkursen darfst du dir nichts erlauben. Und es gibt nur eine Ideallinie, sobald du eine Autobreite im Staub bist, hängst du in der Wand. Und du musst die Energie managen, effizient fahren, Energie zurückgewinnen. Das ist alles zusammen durchaus eine Kunst. Und ein enges Programm, ein echter Hurricane am Renntag.»

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