Valentino Rossi sucht das Glück

Nico Rosberg: «Formel E viel mehr als nur Motorsport»

Von Rob La Salle
Bei der Formel E in Berlin gehört Nico Rosberg zu den prominenten Ehrengästen. Der Ex-Formel-1-Weltmeister, der auch als Investor der Serie aktiv ist, saß am Freitag im neuen Boliden.

Im Interview spricht Rosberg u¨ber die Hintergru¨nde seines Engagements und u¨ber die Perspektiven der Formel E.

Sie saßen heute seit la¨ngerer Zeit mal wieder am Steuer eines Rennfahrzeugs. War das Motorsport-Gefu¨hl sofort wieder da? Ist Motorsport u¨berhaupt der richtige Begriff fu¨r die Formel E – was meinen Sie?

Die Formel E fa¨llt fu¨r mich definitiv unter die Kategorie Motorsport. Das Fahrzeug ist auch ein echter Rennwagen. Absolut! Aber die Formel E ist eben nicht nur Motorsport – da ist viel mehr als nur Motorsport.

Die Formel E ist selbst fu¨r die erfahrensten Piloten eine Herausforderung. Was denken Sie, auf welcher Position wu¨rden wir Sie am Samstag vor dem Rennen in der Startaufstellung antreffen?

In der Serie haben wir megastarke Fahrer. Ich ko¨nnte mich da nicht reinsetzen und sofort vorne dabei sein. Unmo¨glich. Das Level ist enorm hoch und da bra¨uchte ich schon etwas Zeit, um mich einzufinden.

Die großen Automobil-Hersteller werden immer aktiver in der Formel E. Was wird sich dadurch Ihrer Meinung nach vera¨ndern?

Das wird der Serie noch mehr Schub verleihen und den Trend weiter versta¨rken. BMW, Audi, Porsche, Mercedes – die bringen alle immer mehr Hersteller- Support ein. Das wird gigantisch! Ich weiß gar nicht, ob es im Racing-Bereich schon einmal etwas Vergleichbares gegeben hat. Dass die vier großen deutschen Premium- Marken in einem Format gegeneinander antreten – das ist sensationell!

Sehen Sie das wachsende Engagement der Hersteller auch kritisch oder u¨berwiegen fu¨r Sie die positiven Effekte?

Ich sehe das als große Chance. Man muss sich natu¨rlich auch langfristig Gedanken machen, wohin die Reise gehen soll. Dessen ist sich Alejandro Agag auch durchaus bewusst – wir haben uns daru¨ber auch schon unterhalten.

Formel-E-Chef Alejandro Agag hat vor kurzem verraten, dass das neue Formel-E- Rennformat vom Videospiel Mario Kart inspiriert ist. Es soll vor allem die ju¨ngere Generation umhauen, meinte Agag. Eine gute Idee? Was meinen Sie?

Das ist meiner Meinung nach genau der richtige Ansatz. Die Formel 1 erreicht die junge Zielgruppe gar nicht mehr in dem Umfang. Die jungen Leute sind eher durch Spiele zu begeistern. Von daher hat Alejandro absolut recht, wenn er die Formel E hier anders positioniert. In dem Bereich kann man richtig kreativ sein und die Jugend besser abholen, wenn man sich etwas Gutes einfallen la¨sst.

Sie sind als Investor der Formel E aktiv. Wie sieht ihre Anlagestrategie aus?

Meine Strategie ist ganz einfach: Ich bin voll u¨berzeugt von der E- Mobilita¨t und den damit verbundenen Mo¨glichkeiten. E-Mobilita¨t ist eine riesige Chance fu¨r unsere Welt, in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Wir erleben gerade eine extrem faszinierende Zeit. Im Bereich der Mobilita¨t gab es so etwas vorher noch nie. Das Potenzial ist enorm und daher bin ich auch so u¨berzeugt von der Formel E – sie ist das Epizentrum, um diese neue Technologie zu zeigen.

Sie sind auch ein großer Fußball-Fan: Was ist Ihr Tipp fu¨r das Pokal-Finale an diesem Wochenende? Und fu¨r die bevorstehende WM?

Der FC Bayern wird das Pokalfinale schon gewinnen. Mein Tipp: Drei zu Eins. Was die WM angeht, wird es spannend. Ich habe mir das deutsche Aufgebot angeschaut und muss sagen, dass wir wieder eine starke Mannschaft haben. Das ist ein Top-Level verbunden mit Kontinuita¨t. Die Chancen sind sehr gut. Ich hoffe, dass wir Manuel Neuer noch im Tor erleben werden – natu¨rlich nur, wenn es Sinn macht und er in entsprechender Form spielen kann. Um Weltmeister zu werden, geho¨rt natu¨rlich auch etwas Glu¨ck dazu. Ich dru¨cke dem deutschen Team auf jeden Fall die Daumen. Vielleicht kann ich auch mal vor Ort ein Spiel verfolgen.

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