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Tödliche Gefahr: Bodenloser Leichtsinn der Eltern

Von Rudi Hagen
Tödliche Gefahr: Ein Kind auf der Airfence und die Meute kommt

Tödliche Gefahr: Ein Kind auf der Airfence und die Meute kommt

Das Betreten der Sicherheitszone beim Bahnsport ist strengstens verboten. Immer wieder mal sieht man aber Kinder dort während der Rennen herumturnen. Das bedeutet tödliche Gefahr. Nicht nur Eltern müssen hier acht geben.

Die Bahnen bei Speedway-, Gras- und Sandbahnrennen werden durch eine Planke begrenzt, die spätestens nach dem bösen Unfall von Sönke Petersen in den Kurven durch Airfences geschützt werden. In Richtung Zuschauer folgt eine Sicherheitszone, die
ein Prozent der Bahnlänge, mindestens aber vier Meter betragen muss.

Niemand darf diese Sicherheitszone während der Rennen betreten, auch das Sitzen auf dem äußeren Zaun ist verboten. Und das aus gutem Grund.

Jüngste Beispiele, wie gefährlich der Aufenthalt in der Sicherheitszone sein kann, sind die furchtbaren Stürze am 11. September 2021 von Martin Smolinski in der polnischen Liga und Fredrik Lindgren beim Speedway-GP in Voyens. Beide krachten in die Airfences und wurden mit ihren Maschinen in die Sicherheitszone geschleudert. Glücklicherweise kam niemand aus dem Publikum dabei zu Schaden.

Und an Himmelfahrt 2007 wäre es auf dem Westfalenring in Lüdinghausen fast zur vollen Katastrophe gekommen. Die Briten Duncan Tolhurst und Beifahrer Terry Saunters waren mit ihrem Gespann auf der Ziellinie in voller Fahrt in eine Rille gekommen und hatten danach böse Überschläge hingelegt.

Die Yamaha durchschlug damals die Planke und landete anschließend in der Sicherheitszone. Die abgerissene Gabel zischte über die Köpfe der Zuschauer hinweg und landete in einem dahinter stehenden Baum. Außer den beiden Aktiven wurde niemand verletzt, für Tolhorst war es danach aber mit dem Sport und seiner Gesundheit vorbei.

Der Aufenthalt in der Sicherheitszone ist lebensgefährlich. Das müssen Eltern, Freunde und Verwandte auch den Kindern mit auf den Weg geben, wenn sie zu einem Rennen gehen. Und niemand darf sich scheuen einzugreifen, wenn man sieht, wie jemand diesen potentiell tödlichen Raum betritt oder sich darin aufhält. Und wenn der eigene Appell nichts nützt, sucht man sich Mitstreiter oder alarmiert Streckenposten oder andere Offizielle.

Nicht selten ist bei Vorfällen dieser Art, wo sich Unbefugte in der Sicherheitszone aufhalten, Alkohol im Spiel. Sei es, dass es Heranwachsende oder Erwachsene selbst sind, die die höchst gefährliche Zone betreten oder aber Eltern, die in Feierlaune nicht genug auf ihre Kinder achten.

Wenn, wie jetzt wieder gesehen, Kinder direkt auf der Airfence lehnen und das Fahrerfeld gefährlich nahe an ihnen vorbeirauscht, muss man eingreifen und darf nicht wegschauen. Das Gleiche gilt auch, wenn Kinder von ihren Vätern oder Müttern auf den Zaun der Sicherheitszone gesetzt werden, denn der gehört zur Zone selbst.

Sollte etwas passieren, ist das Leid und das Geschrei und Gejammer groß. Letztlich muss sich auch noch der Veranstalter dafür verantworten. Je größer die Bahn ist, desto schwieriger ist es für die Verantwortlichen, hier alles im Blick zu haben.

Also wehret den Anfängen und seid aufmerksam.

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