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B-Masters: Finalsieg der Altmeister – Mädels führen

Von Rudi Hagen
Das Tagesfinale des Gespann-Masters in Melsungen gewannen Bischoff/Siebert (44)

Das Tagesfinale des Gespann-Masters in Melsungen gewannen Bischoff/Siebert (44)

Nicole Standke und Beifahrerin Resi Hölper gewannen die dritte Runde des Gespann-Masters in Melsungen und führen die Wertung vor dem Finale in Leipzig an. Das Finale aber war eine Sache für Oswald Bischoff/Mario Siebert.

Ende gut, (fast) alles gut. So oder ähnlich hat es sich für Mario Siebert angefühlt, als die dritte Runde des diesjährigen Gespann-Masters im Rahmen des 60. Internationalen ADAC Grasbahnrennens des MSC Melsungen über die Bühne gegangen war. Was war passiert?

Zur Historie: Siebert, oder einfach «Locke, wie der Melsunger in Bahnsportkreisen genannt wird, ist Rennleiter bei der Internationalen Serie für Gespannteams mit B-Lizenz. Er hat in einer privaten Initiative 2016 zusammen mit Peter Kirchner, Jürgen Michel, Petra Bischoff, Hans-Walter Tschirley und Matthias Montillon die Serie auf die Beine gestellt.

Zu Beginn des Jahres 2021 ist daraus der Gespann-Master-Förderverein geworden. Zum Förderverein gehört auch noch der Fahrersprecher. Das ist aktuell Mike Kolb, der das Masters mit Beifahrerin Nadin Pierick schon zweimal gewinnen konnte und auch in dieser Saison die Wertung mit Thorsten Ruf vor dem letzten Lauf am 24. September in Leipzig anführt.

Hier lehnt schon der erste Grund an für Mario Sieberts Bauchgrimmen vor dem Melsungen-Meeting. Da die Zahl der Gespanne, sowohl in der I-Lizenz wie auch bei denen mit nationaler B-Lizenz, immer weiter zurück geht, ist jeder Ausfall eine mittlere Katastrophe.

Zehn Teams hatten sich bei Siebert für den dritten Masters-Durchgang in Melsungen angesagt, darunter er selbst als Beifahrer von Oswald Bischoff aus Angenrod. Bischoff/Siebert, die 1997, 1998 und 1999 jeweils Platz 3 bei der Gespann-EM belegten, waren diesmal Masters-Gaststarter, genauso wie Udo Poppe und Beifahrer Martin Weick vom MSC Melsungen.

Aber dann kam es ganz dicke. Dass David Kolb und Beifahrer Patrick Herbst nicht teilnehmen konnten, war nach deren Sturz beim Bahnpokal in Mulmshorn schon seit längerem klar. Siebert: «Am Freitagabend um 18.30 Uhr kam der Anruf aus Frankreich, dass Anthony Sarrailh und sein Sohn und Beifahrer Benjamin Gregoire wieder zurück nach Haus gefahren sind, weil Anthony’s Mutter, die gleichzeitig die Mechanikerin im Team ist, unterwegs krank geworden sei.»

Das war bitter. Siebert rief anschließend bei Fabian Müller an, der eigentlich wegen eines privaten Termins in Melsungen nicht fahren wollte. Müller ließ sich überreden und reiste mit seinem Beifahrer Peter Maurer zur Bahn an der St. Georgsbrücke. «Als sie dann das Gespann bei der technischen Abnahme anschieben wollten, machte der Motor so laute Ratsch-Ratsch-Geräusche», so Siebert, «da wusste ich gleich, der ist hin.» Also keine Teilnahme am Rennen.

Aber das war noch nicht alles. Im Pflichttraining erlitt Thorsten Ruf im Beiwagen von Mike Kolb eine Rippenverletzung. Daher konnte das Team vom MSC Angenrod nicht im Masters starten. Was blieb, waren acht Gespanne im 10er-Heatschema (10 Vorläufe, zwei Semifinale und ein Finale).

Im Lauf 7 ging den Belgiern Joachim Martens/Des Vanzonhoven der Motor hoch und im Semifinale 1 krachten Dennis Möhlenpage und Beifahrer Pascal Hillmann vom MSC Wagenfeld beim Start in das Gespann von Bischoff/Siebert. Möhlenpage verletzte sich dabei am Fuß.

Aber die Fans bekamen auch attraktiven Gespannsport zu sehen. Allen voran die Neu-Einsteiger Davey Dodde/Silvia Middel aus den Niederlanden. Dodde hat erst vier Rennen hinter sich, seine Beifahrerin saß zum ersten Mal im Boot. «Was die schon für einen schönen Strich gefahren sind, das war schon erstaunlich», freute sich Siebert über das Gaststarter-Team.

Im Finale wurden die Niederländer nur Letzte, da Dodde zwischendurch Sichtprobleme hatte. Damit waren sie punktgleich mit den Bahnpokal-Siegerinnen Nicole Standke/Resi Hölper (AC Rastede/MSC Nordhastedt). Da die Amazonen vor ihnen als Dritte über den Zielstrich fuhren, waren sie am Ende auch Tagessiegerinnen.

Sieger im Tagesfinale waren die Altmeister Oswald Bischoff und Mario Siebert. Wie schon im Semifinale kamen sie mit großem Vorsprung als Erste ins Ziel. Zweite wurden Poppe/Weick. «Am Samstag war ich nach den vier Läufen fix und fertig, aber am Sonntag fühlte ich mich so fit wie früher und dem Oswald ging es genauso», freute sich Siebert am Sonntagabend über ihre Leistung. Und: «Nur ein Punkt am Samstag hat uns zum Gesamtsieg gefehlt.»

Ergebnisse Gespann-Masters Melsungen:

1. Nicole Standke/Resi Hölper (AC Rastede/MSC Nordhastedt), 14 Punkte; 2. Davey Dodde/Silvia Middel (NL), 14; 3. Oswald Bischoff/Mario Siebert (MSC Angenrod/MSC Melsungen), 13; 4. Udo Poppe/Martin Weick (MSC Melsungen/MSC Seligenstadt), 11; 5. Jens Lorei/Ralf Bittner (MSC Echzell/MSC Nidda), 6; 6. Patrick Hermanns/Sonja Dreyer (MSC Wagenfeld/MSC Mulmshorn), 5; 7. Dennis Möhlenpage/Pascal Hillmann (MSC Wagenfeld), 5; 8. Joachim Martens/Des Vanzonhoven (B), 3.
Finale: 1. Bischoff/Siebert, 2. Poppe/Weick, 3. Standke/Hölper, 4. Dodde/Middel.

Gespann-Masters Stand nach 3 von 4 Rennen:

1. Nicole Standke/Resi Hölper 34 Punkte
2. Mike Kolb/Thorsten Ruf 28
3. David Kolb/Patrick Herbst 28
4. Fabian Müller/Peter Maurer 20
5. Jens Lorei/Ralf Bittner 19
6. Patrick Hermanns/Sonja Dreyer 16
7. Anthony Sarrailh/Benjamin Gregoire 9
8. Dennis Möhlenpage/Pascal Hillmann 7
9. Joachim Martens/Des Vanzonhoven 4
G Davey Dodde/Silvia Middel (14)
G Oswald Bischoff/Mario Siebert (13)
G Udo Poppe/Martin Weick (11)

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