Formel 1: Comeback mit Startplatz-Strafe

Piloten absolvieren 24 Stunden auf dem Heimtrainer

Von Esther Babel
Not macht bekanntlich erfinderisch. Von Karsamstag auf Ostersonntag fanden sich 40 positiv Bekloppte, um sich über das Internet zu vernetzten und in Fünfer Gruppen 24 Stunden auf dem Rad abzureissen.

Was tut man nicht alles, um im durch die Corona-Krise erzwungen Stillstand seine Zeit mehr oder weniger sinnvoll rumzubringen. Die Motorsportler müssen derzeit ohne Motorrad und ohne Rennstrecke auskommen und jeder gibt zuhause sein Bestes, um entsprechend fit zu bleiben. Am Wochenende machten sie aus der Not eine Tugend.

40 Herren, zwei Drittel Fahrer aus IDM, EWC und Superbike-WM und einige Freunde oder Mechaniker, schwangen sich ab Samstagnachmittag auf das Fahrrad. Jeder für sich mit dem Rad auf der Rolle. Social Distancing war auch hier das Gebot der Stunde. Die Gruppen mit je fünf Fahrern waren ausgelost worden. Gefahren wurden über das Programm Zwift jeweils einstündige Stints auf der jeweils vorgegebenen Strecke. Per Foto wurden die gefahrenen Kilometer an das Orga-Team weitergeleitet und zusammengezählt.

«Meine Freundin war total begeistert von der Idee», meint einer der Mitorganisatoren Bastien Mackels grinsend, «dass ich mitten in der Nacht aufstehe und eine Runde mit dem Rad auf der Rolle fahre.» Getan hat er es dann trotzdem. Mit Tim Eby hatte er den einzigen deutschen Teilnehmer an seiner Seite.

Ausserdem am Start. Ex-Weltmeister Mike di Meglio, der Schweizer Randy Krummenacher, Loris Baz, Lucas Mahias und EWC-Pilot Freddy Foray. Den Sieg holte sich mit insgesamt 934 Kilometer das Team mit Gregg Black, Lucas Mahias, Mathieu Gines, Mathias Deschampes und Xavi Albanil.

Stimmen nach dem Rennen

Mathieu Gines

«Ein homogenes Team war die Grundlagen für diese Ausdauer», glaubt der ehemalige IDM-Superstock-1000-Meister. «Vielen Dank an Erwan Nigon für die gute Idee, Franck Millet für die Organisation, Bastien Mackels für das Meetup und allen meinen Teamkollegen für diesen Sieg. Der nächste Termin ist im Jahr 2040.»

Loris Baz

«Renntag», überschrieb Loris Baz seinen Facebook-Post am Samstagmittag. «Ich tue es, aber ich habe Angst, denn es fehlt trotzdem ein Motor. Aber wir werden Spaß haben.» In den frühen Morgenstunden meldete er sich erneut. «Die Nacht war lang. Aber es gab keine rote Flagge wegen Regens in diesem Rennen. Das Ziel war es, ein Wrack zu sein und jetzt sind wir ein Wrack.»

Freddy Foray

«Die 24 Stunden Radfahren sind vorbei, wir wurden Zweiter», verkündet der Langstrecken-WM-Pilot am Ostersonntag, bevor er sich ein gepflegtes Stück Fleisch auf den Grill warf. «Vielen Dank an meine Teamkollegen an diesem Wochenende und an die anderen Fahrer, mit denen wir viel Spaß und Gelächter geteilt haben. Vielen Dank an Franck Millet für die Organisation. Aber nochmal machen wir das nicht.»

Erwan Nigon

Der IDM- und EWC-Pilot erwies sich als wahre Plaudertasche. Jeder Stint des Franzosen wurde per Live-Stream über Facebook übertragen und auch wenn er radelte was das Zeug hielt, wurde er nicht müde, das virtuelle Geschehen zu kommentieren. Antworten erhielt er aus aller Welt. Angefeuert wurde er unter anderem vom Australier Damian Cudlin. «Du bist eine Maschine», so der Kommentar aus Down Under.
«Ich habe ein paar Falten mehr», lautete Nigons Analyse am Sonntagnachmittag. «Und rasieren könnte ich mich auch mal wieder. Oh lala, ich bin müde. Danke an alle, vor allem an die 40 Leute, die mitgefahren sind.»

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