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Angelo Licciardi wandelt auf Reiterbergers IDM-Spuren

Von Esther Babel
In der IDM Supersport 300 holte Angelo Licciardi aus Belgien den Titel. Als Neueinsteiger. Mit der Weber-Kawasaki wollte er dieses Jahr in der IDM Supersport 600 weitermachen. IDM Superbike im Daemen-Team ist das Ziel.

In seinem Pass steht als Heimatland Belgien drin. Doch in Angelo Licciardi ist auch eine gehörige Portion italienisches Temperament versteckt, das vor allem auf der Rennstrecke zum Einsatz kommt. Das erste Mal tauchte er 2019 in der IDM auf und holte am Ende für das Team Kawasaki Weber Motos den Titel in der IDM Supersport 300. Vielleicht nicht immer mit den spektakulärsten Siegen, aber dafür mit kalkulierter Beständigkeit, in dem er in jedem Rennen punktete.

Gerne hätte es für ihn nach der Verlängerung bei Emil Weber auch 2020 so weitergehen dürfen. Allerdings in der Klasse Supersport 600. Immer auch unterstützt von Landsmann Werner Daemen, der schon Markus Reiterberger, Erwan Nigon und zuletzt zwei Mal Ilya Mikhalchik zum Meister in der IDM Superbike gemacht hatte. Dort möchte über kurz oder lang auch Licciardi hin und erklärt im SPEEDWEEK.com-Interview, wo er herkommt und wo er hinwill.

Dein Name hört sich eher nach Italien statt nach Belgien an. Kannst du uns etwas über deine Wurzeln erzählen?

Ja, meine Eltern stammen aus Italien, daher klingt das alles nach italienischen Wurzeln. Ich spreche auch sehr gut italienisch.

Mit 6 Jahren bist du das erste Mal auf einem Pocketbike gesessen. Hattest du die Idee oder ist deine Familie irgendwie mit Motorrädern verbunden?

Stimmt, mit 6 war es das erste Mal. Mein Vater hatte immer ein Motorrad, das gefiel mir immer sehr gut. Aber als ich zum ersten Mal ein Pocketbike sah, sagte ich sofort zu meinem Vater: «Bitte, ich will eins». Und damit ging dann alles los.

Du bist über den Moriwaki-Cup und die Superstock-600-EM im Jahr 2016 in die Supersport-600-WM eingestiegen. Welche Erfahrung hast du dort gesammelt?

Bei den Erfahrungen in der WM waren gute und schlechte dabei. Der Schritt war groß, vom Moriwaki-Cup zu den 600er. Aber trotzdem wurden die Rundenzeiten Schritt für Schritt wirklich gut. Aber für mich war es die erste Saison auf der 600er, alle anderen Fahrer hatten da schon mehr als zwei Drittel der Saison Vorsprung vor mir. Sie hatten also viel mehr Erfahrung. Aber trotzdem war es eine sehr schöne Erfahrung, ein paar Saisons in der WM zu fahren und ich bin sehr dankbar dafür.

Dann folgte 2017 der Wechsel in die Supersport-300-WM. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Die Entscheidung, in die WM Supersport 300 zu wechseln, kam daher, weil damals scho klar war, dass ich mit meiner Statur wirklich gut auf eine 300er passen würde. Ich bin zierlich und nicht sehr groß. Uns war klar, dass ich um den Titel würde kämpfen können. Doch leider habe ich mir schon im zweiten Rennen den Fuß gebrochen und die Saison war eigentlich gelaufen. Trotz des gebrochenen Fuß‘ habe ich noch ein paar gute Ergebnisse in den Top-Ten eingefahren.

Und 2018 warst du plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Was war passiert?

Im Jahr 2018 war das so. Ich bin nicht gefahren und war ein Jahr zuhause. Ich hatte die Gelegenheit bekommen, eine Moto3 zu fahren. Aber nach einem Rennen war es schon wieder aus, das Team klaute das ganze Geld und alles endete ziemlich kostspielig. Ja damals war das wirklich Pech.

2019 kam dann der Einstieg in die IDM. Wie bist auf diese Idee gekommen?

Diese Idee stammte von Werner Daemen. Er half mir immer bei den Rennen. Er ist sowas wie mein Manager. Und er sagte zu mir, komm in die IDM, ich bin sicher, du kannst den Titel holen. Also tat ich, was er gesagt hatte und ja, den Titel habe ich auch gewonnen.

Wie hat es dir dort gefallen? Und was war letztes Jahr nicht so toll für dich?

Mir gefällt es sehr gut, es ist eine wirklich nette Meisterschaft mit starken Fahrern, vielen Freunden und einem großartigen Publikum. Was manchmal nicht so toll war? Dass ich zu viel Druck auf mich ausgeübt habe und das war manchmal echt schwierig zu handeln.

Für 2020 hast du im Team von Emil Weber verlängert, um die Technik kümmerst du dich aber mit Technikern aus den Niederlanden. Ist das richtig?

Ja das stimmt. Aber ich bringe meine eigenen Mechaniker vom letzten Jahr mit, die Jungs aus den Niederlanden. Ich kann wirklich gut mit ihnen zusammenarbeiten, es ist wie in einer Familie, und wir arbeiten wirklich hart zusammen, damit alle gewinnen.

Du bist schon WM gefahren, willst du dorthin zurück oder wie sind deine Pläne?

Sicherlich wäre es schön, bei der Weltmeisterschaft wieder dabei zu sein. Aber um ehrlich zu sein, ist es mein Ziel, in die IDM Superbike aufzusteigen. Deshalb habe ich mir das zum Ziel gesetzt. Und wir werden versuchen, es im Team von Werner zu erreichen, das wird super sein.

Wie hast du die Zeit während des Corona-Lockdowns verbracht?

Ich bleibe konzentriert und trainiere jeden Tag zu Hause. Mein Personal-Trainer hat mir gesagt, was ich vom Zeitplan her tun muss, und ich trainiere den ganzen Tag hart, um bereit zu sein, wenn die Saison beginnt.

Ist das Jahr 2020 für dich verloren oder hast du noch Hoffnung, dass bei der IDM noch was geht?

Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, ob wir am Ende der Saison ein paar Rennen fahren können. Aber ich weiß, wenn wir es machen, dann auf eine gute Art und Weise. Ansonsten bereiten wir besser alles für das nächste Jahr vor, um eine wirklich gute Saison zu haben. Aber ich hoffe, dass ich natürlich noch dieses Jahr fahren kann.

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