MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

IDM-Reglement: Nachhilfe Stunde 2021

Von Esther Babel
Bis zur IDM Most war alles geklärt

Bis zur IDM Most war alles geklärt

All zuviel hat sich beim IDM-Regelwerk nicht geändert. Bei manchen Punkten bestand aber nachträglicher Erklärungsbedarf. Beim Sprit, beim Neustart und beim Gewicht musste man zwei Mal lesen.

Der DMSB hatte im Vorjahr die Regelwerke eingefroren. Aufgrund der Corona-Pandemie sollte nicht noch mehr Unruhe und Kosten in der Szene verbreitet werden. Nur Regeländerungen, die keine Mehrkosten verursachen, der zusätzlichen Sicherheit dienen oder schon im Vorjahr für das Folgejahr beschlossen und verkündet waren, waren erlaubt. Trotzdem kam es zu der einen oder anderen Verwirrung.

Benzin

Seit diesem Jahr ist in der IDM Superbike Einheitsbenzin vom neuen Serien-Ausrüster vorgeschrieben. In Oschersleben gingen die Meinungen noch auseinander, die Nutzung des Benzins in den Freien Trainings am Freitag betreffend. Ein Blick ins Reglement hilft. «In der Klasse Superbike 1000 darf nur der vom IDM Kraftstoffpartner erworbene Kraftstoff im Zeittraining, Warm-up und Rennen verwendet werden», ist dort zu lesen. Von Freiem Training steht da nichts. «Daher fahren wir jetzt freitags Tankstellen-Sprit», erklärt einer der IDM-Top-Piloten in Most.

Geschwindigkeit Boxengasse

Die Geschwindigkeit in der Boxengasse beträgt zu jeder Zeit max. 60 km/h. Die Geschwindig- keitsbegrenzung gilt ab dem 60 km/h-Schild und endet mit dem Aufhebungs-Schild. Jeder Verstoß während der Trainings wird mit einer Geldstrafe von mind. EUR 75,- geahndet. Verstöße während des Rennens werden mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet. Eine erneute Überschreitung der Geschwindigkeit wird dann, und das ist neu, mit Disqualifikation geahndet.

Startprozedere

Die Details wurden im aktuellen Reglement nochmals genauer erklärt:
Die Fahrer nehmen mit laufenden Motoren ihre Startposition ein. Das Vorderrad darf sich nur auf oder hinter den markierten Linien befinden. Der Vorderreifen darf den Untergrund außerhalb der markierten Linien nicht berühren.
Beim Zeigen des Boards „Start Delayed Quick Start“ dürfen bis zu drei Helfer je Fahrer auf den Startplatz. Der Startvorgang wird, nach Behebung des Problems, mit dem Zeigen der „5-Minuten“-Tafel wieder aufgenommen.
Sollte es nach Einschätzung des Race Directors erforderlich sein, den Startplatz zu räumen, wird die Tafel „Start Delayed BOX“ gezeigt. Die Fahrer müssen die Motoren abstellen und ein Mechaniker je Fahrer darf auf den Startplatz, um seinem Fahrer beim Bewegen des Motorrades in die Boxen zu helfen. Sobald alle Fahrer die Boxen erreicht haben, wird vom Race Director eine voraussichtliche Zeit für das Öffnen der Boxengasse, das Startprozedere sowie die zu fahrenden Rennrunden bekannt gegeben.

Gewicht

Verwirrung kam beim Blick ins Regelwerk beim Thema Gewicht auf. Motorräder mit FIM-Homologation in der Klasse Superstock 1000 Motorräder müssen 170 Kilogramm bringen, mit FIM-Homologation in der Klasse Superbike 175 kg ist dort zu lesen. Der eine oder andere IDM-Pilot hatte schon begonnen, sein Motorrad auf 175 Kilo aufzuspecken. Nötig war das nach Nachfrage bei der technischen Abnahme allerdings nicht, es bleibt bei den in der IDM Superbike zugelassenen Bikes bei 170 Kilo. «Ja das ist vielleicht ein klein wenig unglücklich formuliert», erklärt einer der technischen Kommissare und legt die Liste mit den verschiedenen Motorrad-Homologationen vor. Denn für die in der IDM vertretenen Hersteller BMW, Yamaha, Honda und Kawasaki gibt es bei den betreffenden Modellen sowohl für die Kategorie Superbike und Superstock, also die 170 Kilo, eine Homologation. «Das mit den 175 Kilo», erklärt der Kommissar weiter, «gilt nur, wenn hier in der IDM eine Ducati Panigale mitfahren würde. Denn für die gibt es eine Superbike- aber keine Superstock-Homologation.»

Abbruch, Neustart, Punkte

Wild ging es beim IDM-Auftakt in der Motorsport Arena vor allem bei der Supersport-600-Klasse zu. Wetterbedingt kam es zum vorzeitigen Abbruch mit der roten Flagge und einem Neustart. Kawasaki-Pilot Gabriel Noderer hatte Pech und musste im ersten Teil des Rennens, dass später nicht gewertet wurde, an die Box, ging dann aber wieder auf die Strecke. Nach dem Neustart lief es besser und es winkten IDM-Punkte. Doch es kam zur Disqualifikation. Die Erklärung: Noderer hatte nicht die geforderten 75 Prozent der Distanz des Siegers zurückgelegt.

Auszug aus dem Regelwerk

Die Zeit für den jeweiligen Fahrer wird in dem Moment genommen (registriert), wenn der vorderste Teil seines Motorrades die Ziellinie überquert. Fahrer, die nicht mindestens 75 % der vom Sieger gefahrenen Distanz zurückgelegt haben und die Ziellinie auf der Strecke (nicht in der Boxengasse) nicht innerhalb von 5 Minuten nach dem Abwinken des Führenden erreichen, werden nicht gewertet.

Abbruch nach weniger als drei Renn-Runden

Der ursprüngliche Start wird für nichtig erklärt. Alle Fahrer, die am ersten Start beteiligt waren, sind für den erneuten Start auf dem ursprünglich eingesetzten Motorrad teilnahmeberechtigt. Motorräder können repariert wer- den, nachtanken ist erlaubt. Der Re-Start erfolgt als Quick Start analog 17.4. Das wieder aufgenommene Rennen geht über die volle oder eine ähnliche Renndistanz, wobei die ursprüngliche Startaufstellung herangezogen wird. Der Platz des Fahrers, der nicht am er- neuten Start teilnehmen kann, bleibt leer. Eventuell vorangegangene Bestrafungen in Bezug auf die Startposition eines Fahrers bleiben bestehen.

Mehr als drei Runden, aber weniger als zwei Drittel

a) Der Race Director entscheidet in Abstimmung mit dem Rennleiter, ob das Rennen erneut gestartet werden kann. Die Wertung für den ersten Teil richtet sich nach der Position, die die Fahrer am Ende der letzten vollen Runde des Führenden vor dem Abbruch innehatten.
b) Die Distanz des erneut gestarteten Rennens ist ähnlich der, die zur Erreichung der ausge- schriebenen bzw. ggf. geänderten Gesamtrundenzahl des Rennens benötigt wird. Die Mindestdistanz beträgt in jedem Fall 5 Runden.
c) Die Startaufstellung für den erneuten Start wird vom Zeitnahme-Obmann aufgrund der Wertung nach dem ersten Teil bekannt gegeben.
d) Nur die Fahrer sind erneut startberechtigt, die im Ergebnis des ersten Teils gewertet wurden. Fahrer, die nicht innerhalb von 5 Minuten nach dem Zeitpunkt des Abbruchs aus eigener Kraft in Kontakt mit ihrem Fahrzeug die Boxengasse durch Nutzung der Rennstrecke erreichen, sind nicht mehr startberechtigt.
e) Motorräder können repariert werden, nachtanken ist erlaubt. Ein Tausch des Motorrades ist auf keinen Fall zulässig.
f) Wird das Rennen in mehreren Teilen durchgeführt, ergibt sich die Endplatzierung der Fahrer nur aus dem letzten Teil.
g) Kann der zweite Teil des Rennens nicht mehr durchgeführt werden, gelten die Platzierungen des ersten Teils als Endplatzierung.

Sollte z.B. ein Fahrer durch einen Unfall oder ähnliches den Abbruch mit der roten Flagge nötig machen, dieser dann aber aus eigener Kraft innerhalb von fünf Minuten in die Box kommen, darf er beim Neustart wieder mitfahren. Nicht erlaubt ist, wie in Oschersleben geschehen, die Nutzung der Grünanlagen, um schneller in die Box zu kommen. Querfeldein-Einlagen zum Zwecke des Abkürzens sind nicht gestattet. Und man sollte sein Motorrad dabei haben, sonst gilt es nicht.

Abbruch nach mehr als zwei Drittel der Distanz

Dieses Rennen wird in jedem Fall als volles Rennen gewertet. Die Wertung erfolgt aufgrund der Positionen, die die Fahrer am Ende der letzten vollen Runde des Führenden vor dem Abbruch innehatten. Fahrer, die nicht mindestens 75 % der vom Führenden gefahrenen Distanz zurückgelegt haben und die Boxengasse durch Nutzung der Rennstrecke nicht innerhalb von 5 Minuten nach dem Zeitpunkt des Abbruchs aus eigener Kraft in Kontakt mit ihrem Fahrzeug erreichen, werden nicht gewertet. So zum Beispiel Noderer in Oschersleben.

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