MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

IDM-Moderator Lukas Gajewski fährt jetzt selbst

Von Esther Babel
Sonst kommentiert er im Auftrag von IDM und Radio Viktoria das Geschehen auf der Strecke. Doch auch die andere Seite reizte ihn schon länger. Jetzt fuhr er seine ersten Rennkilometer – mit dem Auto.

Im März tauchten plötzlich Fotos der anderen Art von Lukas Gajewski im Netz auf. Statt mit dem Mikro in der Hand auf irgendwelchen Auto-, Motorrad- oder sonstigen Events war er plötzlich hinter dem Lenkrad zu sehen. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com klärte er über die Hintergründe auf.

SPEEDWEEK.com: Jetzt also Autorennen. Hast du deinem Job bei der IDM abgeschworen?

Lukas Gajewksi: «Nein, das würde ich auch auf keinen Fall wollen. Zum Autorennsport habe ich eine lange Verbindung – erst als kleiner Junge auf der Tribüne und später dann am Mikro. Das Thema Motorrad kam erst viel später dazu. Ich berichte andauernd über Fahrer, die im Cockpit sitzen und Rennen fahren. Und dafür kann es ja nicht schaden, das mal selbst gemacht zu haben. Das war die Idee hinter meiner Rennpremiere.»

In welcher Serie bist du denn mitgefahren und mit welchem Fahrzeug?

«Ich bin in Hockenheim beim DMV BMW 318ti Cup gestartet. Das ist ein Breitensport-Markenpokal, in dem man für verhältnismäßig kleines Geld richtig gute Rennen fahren kann. Die 3er-BMW sind aus der E36er-Baureihe, also gut 25 Jahre alt, aber eben günstig. Der Cup hat dieses Jahr 50 Autos. Kart-Umsteiger, Gentlemen-Fahrer, Semiprofis und so Pappnasen wie mich. Also alles vertreten und eine richtig gute Atmosphäre im Fahrerlager.»

Wie lief es denn so?

«Richtig gut. Es ging mir nie um die Platzierung. Alles heile lassen, Spaß haben und viele Eindrücke mitnehmen, das war die Hauptsache. Es war super interessant, mal ein komplettes Wochenende und auch die Vorbereitung aus Fahrersicht mitzuerleben. Ich musste ja vorher noch meine Rennlizenz machen. Dann Streckenbegehung, Dokumentenabnahme, Fahrerbesprechung, Gruppenfoto – das kannte ich alles schon, aber eben aus meiner Reporter-Position. Dieser Rollentausch war wirklich gut und das Fahren auf der Rennstrecke natürlich sowieso.»

Die krasseste Erfahrung dabei?

«Die vielen Nebenkriegsschauplätze. Das Fahren an sich ist ja beeindruckend genug durch die Kurvengeschwindigkeiten, die Fliehkräfte, den Krach, die Vibrationen und die eingeschränkte Sicht. Das war nichts komplett Neues, denn vor ein paar Jahren habe ich so ein Auto schon mal bei einem Testtag gefahren. Aber jetzt im Rennen gab es 50 andere Autos, dauernd war jemand im Rückspiegel, hier eine Flagge, da ein Funkspruch, dann noch ein Safety-Car… – es ist unglaublich, wie viele Eindrücke in kürzester Zeit auf einen einprasseln.»

Ist eine Wiederholung geplant?

«Fest geplant nicht. Es hat aber echt richtig Spaß gemacht. Deswegen wird es mich bestimmt irgendwann in den Fingern jucken, sowas nochmal zu machen.»

Wann steht das erste Motorradrennen an?

«Das könnte länger dauern. Ich habe noch nicht mal einen Motorradführerschein. Letztes Jahr am Red Bull Ring bin ich bei der Präsentation der FIM MiniGP-Serie mal ein paar Runden mit dem Ohvale-Minibike rumgeeiert. Das war auch cool. Aber ich glaube, ich bin eher Karla Kolumna als Carl Fogarty.»

Und so allgemein in Sachen Rennsport: Auto oder Motorrad?

«Die Antwort ist sehr diplomatisch, ich weiß, aber ich bin sehr glücklich, beides parallel zu machen. Das ist schön abwechslungsreich. Beim Kommentieren von Motorradrennen gefällt mir vor allem, dass die Rennen kurz und knapp sind und dauernd etwas los ist. Und die Rennen wirken auch in den Bildern sehr dynamisch und spektakulär. Das kann man als Kommentator natürlich super nutzen.»

Machst du auch 2022 wieder bei der IDM mit?

«Ja, wir zeigen alle Rennen im Livestream und ich bin als Kommentator wieder dabei. Ich hoffe, dass weiterhin richtig viele Fans zuschauen und dass die Übertragungen weiterwachsen können. Das hat die IDM einfach verdient.»

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