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Reiterberger will sich auf Schleiz-Stein verewigen

Von Esther Babel
Der IDM Superbike-Pilot vom Team BCC-alpha-Van Zon-BMW hat in Schleiz schon denen einen oder anderen Rekord in der Tasche. Genug hat Markus Reiterberger auf der bald 100 Jahre alten Strecke aber noch nicht.

Der erste Start auf dem Straßendreieck wurde am Morgen des 10.Juni 1923 vor dem Gasthaus Weidmannsruh in Oberböhmsdorf vollzogen. Sieger sollte der Fahrer werden, welcher mit 5 Liter Kraftstoff die längste Strecke und höchste Geschwindigkeit erreichte. Die ersten Sieger auf dem Dreieck waren dann: Bei den Automobilen gewann Huldreich Heußer aus Kleinschmalkalden auf Wanderer. Er kam 87,3km weit und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von beachtlichen 41,4km/h. Sieger des Motorradrennens von 6 Runden am Nachmittag wurde Horst Raebel aus Apolda. Er erreichte mit seiner 1000er Mars 64,2km/h. Danach war die Rennstrecke in Thüringen nicht mehr wegzudenken.

Sportliche Höhepunkte waren unter anderem 1950 der Gesamtdeutsche Meisterschaftslauf mit 250.000 Zuschauern sowie die international besetzten Formel-III-Rennen in den 60er Jahren. Die Ostblock- Meisterschaften fanden jährlich von 1972 an statt. Seit 1990 sind wieder internationale Felder am dabei. Unter anderem auch die IDM, die an diesem Wochenende ihr viertes von sieben Renn-Wochenenden auf dem Schleizer Dreieck austrägt. Auf den meisten Rennstrecken werden die schnellsten Runden im Uhrzeigersinn gedreht. Das Schleizer Dreieck ist eine der seltenen Rennstrecken, wo die Piloten entgegen dem Uhrzeigersinn auf einer durchschnittlichen Streckenbreite von ca. 10 Meter unterwegs sind.

Bis Mai 1988 war die Strecke 7,631 km lang. Von August 1988 bis 2004 wurde es mit einer Streckenlänge 6,805 km etwas kürzer, doch es blieb bei 22 Kurven. 2004 dann der Umbau und die Kürzung der Strecke auf 14 Kurven und eine Länge von 3,805 km. Heute fährt man über die alte Strecke, wenn man von der Autobahn durch den Wald in Richtung Fahrerlager fährt. Der tiefste Punkt ist nach wie vor die Seng mit 470m ü NN, der höchste bleibt der Buchhübel mit 514m ü NN. Auf fünf Tribünenkomplexen finden ca. 10.000 Fans Platz.

Rekorde der Neuzeit

Wer am Ende des Wochenendes die schnellste Rennrunde gedreht hat, wird daraufhin mit seiner Durchschnittsgeschwindigkeit in den an der Ortseinfahrt positionierten Stein gemeißelt und ist damit auch für die nachfolgenden Generationen nachzuverfolgen. Die IDM-Piloten tauchen mit schöner Regelmäßigkeit auf dem Tempo-Stein auf. Für IDM-Superbike-Leader Markus Reiterberger gehörte es schon vor einigen Jahren zu einem seiner Karriere-Ziele, seinen Namen auf diesem Stein zu sehen. Das ist ihm erstmals im Jahr 2013 gelungen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 161,3 km/h legte er 2015 nach. Im Training hatte er allerdings schon einen Durchschnitt von 163,7 km/h geschafft und sich mit einer Zeit von 1:23,646 min die Pole-Position geholt.

Im Vorjahr war Reiterberger nach seiner IDM-Abstinenz beim Schleizer Dreieck-Rennen in die nationale Serie zurückgekehrt, hatte sich mit einer 1:24,315 min die Pole-Postion und anschließend den Doppelsieg geholt. Den Platz auf dem Stein sicherte sich allerdings knapp Ilya Mikhachalchik.

Nach dem Freien Training machte Markus Reiterberger seinem Ruf als ‚King von Schleiz‘ alle Ehre. Mit einer Zeit von 1:24,009 drehte er die schnellste Runde und war damit satte 0,860 Sekunden schneller als der Rest der Superbike-Kollegen. Sein Ziel dürfte damit klar sein. Eine Zeit von 1:23 min hat sicherlich einen der höheren Plätze auf Reiterbergers Wunschliste. Doch für den Eintrag auf dem Speed-Stein müssen auch in den beiden Rennen die passenden Zeiten her.

«Was für ein erster Tag», jubelte Reiterberger am Freitag nach getaner Arbeit. «Nach einer eher turbulenten Anreise - wir hatten eine Panne auf der Fahrt nach Schleiz - bin ich froh, dass ich mich einfach auf meine Crew verlassen kann. Sie haben mir das Motorrad einfach perfekt vorbereitet. Im ersten freien Training bin ich mit 1’24.2 min. schon die Zeit gefahren wie bei der Pole Position im letzten Jahr. Nach ein paar kleinen Veränderungen am Motorrad konnte ich mich im zweiten Training noch einmal verbessern. Es macht einfach so unglaublich viel Spaß auf der Strecke, die in einem besseren Zustand denn je ist. Schleiz ist wie eine zweite Heimat für mich - Schleiz ist einfach geil.»

IDM Superbike Q1

1. 1:23,267 min. Markus Reiterberger (BMW)
2. 1:23,411 min. Florian Alt (BMW)
3. 1:24,450 min. Jan Mohr (BMW)
4. 1:24,683 min. Julian Puffe (BMW)
5. 1:25,038 min. Rob Hartog (Yamaha)
6. 1:25,038 min. Leandro Mercado (Honda)
7. 1:25,158 min. Toni Finsterbusch (BMW)
8. 1:25,232 min. Bastien Mackels (Kawasaki)
9. 1:25,309 min. Pepijn Bijsterbosch (BMW)
10. 1:25,487 min. Gabriel Noderer (BMW)
11. 1:25,594 min. Jeroen Hilster (BMW)
12. 1:25,630 min. Daniel Kartheininger (Yamaha)
13. 1:25,651 min. Philipp Steinmayr (Yamaha)
14. 1:25,737 min. Kamil Krzemien (BMW)
15. 1:25,835 min. Marc-Reiner Schmidt (BMW)

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