IDM Lausitzring: Frische Farbe sorgt für Ärger
Der Schaden bei Fritz belief sich auf mehrere Tausend Euro
Bei Max Fritzsch ist die Sturzursache bis heute unklar
Bei den Unterhaltungen, die üblicherweise nach einem IDM-Lauf unter Rennfahrer-Kollegen geführt werden, wird in der Regel auch das Wie und Warum des einen oder anderen Sturzes diskutiert. Auf die Tour kam nun über sechs Wochen nach dem IDM-Frühjahres-Training noch eine Überraschung ans Tageslicht.
Während am Montag beim Frühjahres-Training, das Ende April direkt vor dem ersten IDM-Wochenende stattfand, noch halbwegs vernünftiges Wetter herrschte, fiel der Dienstag komplett ins Wasser. Die meisten Fahrer zogen es vor, gemeinsam mit den Mechanikern intensive Motorradpflege in der Box zu betreiben.
Erst am Mittwoch ging es wieder auf die Strecke. Da hatten sich die Streckenverhältnisse allerdings an einigen Stellen, von den Piloten unbemerkt, leicht verändert. Am Dienstagabend hatten Mitarbeiter des Lausitzrings noch an einigen Stellen rund um den Kurs die weisse Farbe auf einigen Linien neu aufgetragen.
«Ja von Dienstag auf Mittwoch wurde an vereinzelten Stellen am Vorabend noch Farbe aufgetragen», bestätigt auch Josef Hofmann, der zusammen mit Josef Meier nicht nur Geschäftsführer des IDM Promoters MotorEvents ist, sondern auch Betreiber des Lausitzrings. «Es handelt sich um eine Farbe, die extra dafür vorgeschrieben ist. Sie härtet schnell aus und ist auch rutschfest.»
Später tauchte noch ein Pilot auf, der bei den Rennen im Rahmenprogramm antritt und beim morgendlichen Joggen am Mittwoch noch Mitarbeiter mit Pinseln an der Strecke gesehen hat. Ein Umstand, der so vom Betreiber nicht bestätigt wurde. Demnach waren die Instandsetzungsarbeiten am Dienstagabend beendet.
So manch ein Fahrer mag das mit dem rutschfest anders sehen. Vor allem die, die an den aufgefrischten Stellen abgeflogen sind. Immerhin wurden diese Stellen anschliessend Thema bei der Fahrerbesprechung im Rahmen des IDM-Auftaktes. Man wies die Fahrer auf die Stellen hin und auf eine eventuell erhöhte Rutschigkeit. Für manch einen kam diese Warnung da aber schon zu spät.
Am schlimmsten hatte es da bereits IDM Superstock-Pilot Marvin Fritz vom Team Bayer Bikerbox erwischt. Auch er wusste von der neuen Farbe nichts. Fritz geriet in der zweiten Rechts nach der Startkurve über die weisse Linie. «Ich hatte mich vorher noch mit einem Superbike-Fahrer über genau diese Stelle unterhalten», berichtet Fritz. «Der erklärte mir, dass man voll drüber kann. Kann man sonst auch. Aber am Mittwochfrüh eben nicht.»
Nach Fritz’ unerwartetem Sturz waren an der Yamaha die Magnesium-Felgen hinüber, die Schwinge, der Tank, die Gabel und die Auspuffanlage. «Dieser Sturz hat uns wenige Tage vor dem ersten Rennen quasi auf Null zurückgeworfen», erklärt Fritz.
Auch Superstock-Kollege Max Fritzsch erwischte es beim Training. «Ich bin ausgangs der langen Links abgeflogen», berichtet er. «Das war bei über 120 km/h. Mir ist unvermittelt das Vorderrad eingeklappt.» Sichere Aussagen konnte Fritzsch über die Sturz-Ursache nicht machen. Allerdings war auch an seiner Sturzstelle frische Farbe aufgetragen worden.
«Wir können nur vermuten, dass die Farbe der Sturzauslöser war», meint Fritzsch Betreuer Arndt Seidel diplomatisch. «Natürlich ist es immer ärgerlich, wenn ein Fahrer in einem solch schnellen Eck das Motorrad wegschmeisst und man nicht sicher weiss, warum.»
Am kommenden Wochenende werden die IDM Piloten aus den Klassen Superbike, Superstock, Supersport und SuperNaked im Rahmen der DTM auf dem Lausitzring dabei sein und sich von den weissen Linie wohl lieber fernhalten.
