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Christoph Kasberger: «IDM 2016 - die Krönung»

Von Esther Babel
Aus eigener Tasche finanzierte sich der Heizungsbauer das Jahr 2016 in der IDM Superbike. Als Krönung und Schlusspunkt seiner Privatfahrer-Karriere.

Christoph Kasberger lacht gerne und viel, wenn’s sein muss auch hemmungslos über sich selbst. Der Mann aus Niederbayern, der das nötige Kleingeld für den Rennsport und die IDM als selbstständiger Heizungsbauer verdient, hatte für das bald vergangene Jahr grosse Pläne. Vor grossen Namen fürchtete er sich aber nicht. In der Saison 2016 war er in der Superbike-Kategorie dabei und trat mit seiner Yamaha R1M gegen Fahrer wie den ehemaligen Superbike-WM-Piloten Max Neukirchner oder Langstrecken-Weltmeister Mathieu Gines an. «Wer an mir vorbei kommt, soll’s tun», meinte Kasberger im Vorfeld und garniert seine Selbstironie mit einem herzhaften Lachen.

Im Jahr 1999 war der heutige Mitdreißiger erstmals auf einer Rennstrecke unterwegs, damals noch mit einer Suzuki RGV 250. Daraus hat sich beim Bayer dann eine bis heute andauernde Leidenschaft entwickelt, die durch das Jahr in der IDM gekrönt wurde. Über den Alpe Adria Cup und den Yamaha R6 Dunlop Cup arbeitete sich Kasberger, inzwischen auch zweifacher Familienvater, bis in die IDM Superstock 1000 vor, wo er 2013 mit einer Kawasaki ZX 10R erstmals auftauchte. Doch schon ein Jahr später kam das frühe Aus.

«Bei einem Test in Schleiz hat mich ein Ami runtergefahren», schildert Kasberger. Dabei brach sich der Superstock-Fahrer mehrere Finger an beiden Händen. Durch komplizierte Brüche, wie unter anderem des Daumendachs, dauerte die Rekonvaleszenz ganze acht Monate. Um seine Firma musste sich der Heizungsbauer dennoch kümmern. «Doch in dem Jahr hatte ich das Glück gepachtet», meint Kasberger und schickt einen kräftigen Lacher hinterher. Um sich nach der langen Verletzungspause die schlechten Gefühle des Schleiz-Sturz aus den Knochen zu fahren, reiste Kasberger im Herbst zu einem Training nach Misano. Auf der Strecke kam es dann zu einer erneut verhängnisvollen Verwicklung. Ein Fahrer stürzte unmittelbar vor Kasberger, der ebenfalls zu Boden musste. Nachhause ging es dann mit einem Schlüsselbeinbruch.

Im Jahr 2015 verzichtete Kasberger dann auf einen IDM-Einsatz, kümmerte sich um Firma und Familie und plante seine Rückkehr in die IDM 2016. Damit wollte er einen fulminanten Schlusspunkt unter seine Rennfahrer-Laufbahn setzen. «Ich bin inzwischen ein alter Herr», meint er. «Und jünger werde ich auch nicht. Gemeinsam mit Roman Stamm dürfte ich wohl der älteste Teilnehmer gewesen sein. Ausserdem ist mein Firma im Wachsen und ich habe einen siebenjährigen Sohn, der Moto Cross fährt und eine einjährige Tochter. Daher ist 2017 Schluss. Aber wenn ich dieses Jahr noch mal gefahren bin, dachte ich mir so, dann aber richtig.»

Bei seiner Yamaha R1M hat Kasberger lediglich die hauseigene Kit-Elektronik eingesetzt. Seine Markenkollegen Neukirchner und Co greifen da mit einer frei programmierbaren Motec-Zündung schon ganz tief in die geldintensive Trickkiste. «Unbezahlbar», winkte Kasberger von Anfang an ab. In Rijeka hatte sich der Selfmade-Superbiker mit Testfahrten auf die IDM Saison vorbereitet. Auch wenn die Superbike-Klasse nicht voll besetzt war, steht Kasberger voll hinter diesem Konzept. «Ich würde das genauso lassen», antwortet er den Gegnern der Kategorie. «Es kann ja jeder selber entscheiden, wo er fährt. Die Klasse ist offen und damit etwas Besonderes. Ich habe zum Beispiel mit der Firma Carbomoto einen Sponsor, der die IDM als Testspielwiese für Carbon-Teile benutzt.» (Quelle:IDM)

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