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Schmitters Schockmoment beim IDM-Finale

Von Esther Babel
Statt Pole-Position hieß es für Dominic Schmitter vom Team Hess Racing in der IDM Superbike in Hockenheim zurück auf den letzten Startplatz. Doch einen Pokal gab trotzdem. Wildcard für Doha ist da.

Dominic Schmitter erlebt nach dem aufregenden IDM-Superbike-Finale auf dem Hockenheimring gleich den nächsten Adrenalinschub. Am Montag nach den letzten beiden Rennen, die für den Schweizer auf den Plätzen 4 und 3 endeten, lag spannende Post im Briefkasten. «Die Zusage für die Wildcard beim Superbike-WM-Lauf in Katar/Doha ist da. Es kann losgehen», freute sich Schmitter, der erst vor Kurzem seinen Titel in der Schweizer Meisterschaft erfolgreich verteidigt hatte.

In Hockenheim musste Schmitter aber erst mal noch bei der IDM zeigen, was er kann und landete 0,3 Sekunden hinter der Pole-Position in der zweiten Startreihe. «Wir haderten ein bisschen mit der Übersetzung, da wir keine Daten auf der Streckenvariante für die IDM hatten», so sein Bericht. «Auf Grund der schwierigen Bedingungen konnte Dominic nur wenige Runden absolvieren», meinte Teamchef Konrad Hess nach dem Qualifying. «Nun werden wir im Warm-up noch einiges probieren, um im Rennen ganz vorne mitfahren zu können. Wir sind nah dran und zuversichtlich, die gewünschte Steigerung hinzukriegen.»

Das Team setzte seine Pläne auch um und Schmitter düste im ersten Lauf auf Platz 4. Punkte erhielt er nach Abzug von Gastfahrer Marvin Fritz für den dritten Platz. «Mein Start war gut», versicherte er anschließend. «Ich fuhr gleich mal auf Platz 4 nach vorne. Nach einem Drittel des Rennens habe ich Platz 3 übernommen. Bald überholte mich der IDM-Meister. Ich wollte dran bleiben, aber mein Reifen ging komplett ein. Ich konnte gerade so den dritten gewerteten Rang einfahren. Die Reifenentscheidung habe ich getroffen. Ich wollte bei den kühlen Bedingungen den Spezialreifen nehmen. Es wäre garantiert mehr drin gewesen.»

Richtig stressig wurde es für Schmitter, der aufgrund der umgekehrten Startaufstellung nun von der Pole-Position losfahren durfte, dann im zweiten Rennen. Kurz vorher hatte es geregnet und die Strecke war nass. Doch sie trocknete zunehmend auf und Schmitter suchte das Gespräch mit dem Rennleiter. Eine geringe Wartezeit erschien dem Schweizer sinnvoll, da die gemischten Verhältnisse einiges Gefahrenpotential boten. Das hatte sich aber dann von selbst erledigt, als die Rennleitung das Startprozedere abbrach und das Rennen zu einem Trockenen Rennen umdeklarierte.

«Dann passierte der mit Abstand nervenzerreissenste Fehler in meiner Karriere», offenbart Schmitter, «denn ich wollte den Sieg. Ich wusste, wir als Team können es. Aber als die Reifenwärmer weggezogen wurden stand mein Herz still. Mein Team hatte mir einen gebrauchten Hinterradreifen draufgemacht. Klar, Fehler passieren, es war hektisch und ich habe dieses Jahr auch schon viel Fehler gemacht. Ich sagte, schieb das Motorrad in die Box und wir wechseln und ich starte als Letzter. Statt von Pole musste ich nun das Rennen als Letzter in Angriff nehmen. Mein Puls war auf 180.»

«Dann kam der Start», erzählt er weiter. «Ich schoss nach vorne und war nach der ersten Runde schon auf Platz 12. Ich sah die Spitze. Es gab nur eins: Entweder es klappt oder ich liege im Spital. Ich gab alles, überholte einen nach dem anderen. Nach der Hälfte des Rennens war ich auf Platz 5. Das reichte mir nicht. Der Abstand zu den Vorderen war aber recht gross. Ich dachte nur: Es wird gehen, es muss gehen.»

Und es ging. Mit einer beherzten Schlussattacke eroberte er Platz 4 im Rennen. Doch zu Ende war das Nervenspiel damit noch nicht. Denn Schmitter durfte dann doch mit einem Pokal nach Hause fahren. Der Drittplatzierte Bastien Mackels bekam eine 20 Sekunden Strafe aufgebrummt und musste seinen Pokal an den Schweizer weiterreichen. Nach Abzug des Gastfahrers gab es die Punkte für Platz 2.

«Penalty verschossen, würde es im Fussball heissen», so Konrad Hess. «Der abgefahrene Reifen, der auf der Startaufstellung unter dem Reifenwärmer zum Vorschein kam, sieht wie ein Stolperer vor dem einschussbereiten Ball aus. Diesen Fehler muss das Team auf sich nehmen. Dominic war aber danach nicht mehr zu stoppen und fuhr durchs ganze Feld fast nach ganz vorne. Eine top Leistung. Bravo Domi.»

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