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Hobelsberger: «Nürburgring war eine Vollkatastrophe»

Von Esther Babel
Beim vorletzten IDM-Wochenende der Superbike griff der GERT56-Pilot gehörig daneben. Nach einem guten Training ging in den Rennen nicht wirklich was und es sprang nur P7 und P12 raus.

Während in den letzten Tagen fast ganz Deutschland bei Temperaturen um die 30 Grad schwitzte, war am in der Eifel gelegenen Nürburgring Wintermantel und Regenschirm der letzte Schrei. Am Freitag blieb die Box des Teams GERT56 zu, denn Regen und dichter Nebel machten den Rennfahrern das Leben schwer. «Am Samstagmorgen wurde das FP3 und die Superpole auch gestrichen, da der Nebel immer noch zu stark war», berichtet der BMW-Pilot von seinem Wochenende.

«Am Nachmittag konnten wir ein einziges Freies Training und am Abend ein Quali fahren», so Hobelsberger. «Das war sehr wenig Fahrzeit. Dennoch hatten wir sofort einen super Rhythmus gefunden und belegten Platz 2 im Freien Training und Platz 5 im Quali. Mein Gefühl war sehr gut, ich war spielerisch locker unterwegs. Eine perfekte Runde für das Quali fand ich leider nicht, dennoch war unsere Pace absolut super.»

Für den Sonntag fehlten dem sonst so wortgewandten Hobelsberger eben jene Worte. Denn mit den Plätzen 7 und 12 war er jenseits des für ihn Üblichen im Ziel gelandet. «Am Samstagabend hätte ich ein solches Szenario für unmöglich gehalten», erklärt er. «Im ersten Rennen hatte ich einen super Start, konnte mit der Führungsgruppe auf P3 sehr lange mitgehen. Als ich merkte, dass meine Linien viel zu weit waren, begann ich, extrem zu pushen und konnte die Lücke erneut etwas schließen. Zu Rennmitte war ich sehr konstant unterwegs hinter meinem Teamkollegen Toni Finsterbusch. Leider passierte mir ein kleiner Fehler und ich musste ins Gras ausweichen, da ich am absoluten Limit war. Ich bekam extreme Probleme mit den Reifen und konnte kaum etwas dagegen machen, egal, was ich versuchte, es funktionierte nicht. So verlor ich erneut zwei Positionen und musste extreme Schadensbegrenzung betreiben.»

Doch schlimmer geht immer, könnte der Titel über Hobelsberger Lauf 2 lauten. «Ich hatte mehrere Berührungen in den ersten beiden Kurven und verlor ewig viel Plätze», schildert er. «Als Zehnter kam ich durch die erste Runde. Mein Problem mit den Reifen begann gefühlt direkt schon in Runde 2. Da dies noch nicht genug war, hatte ich mehrere Spritzer Wasser auf dem Visier und meine Motor-Temperatur wurde immer heißer und heißer. Auf der Geraden musste ich aus dem Windschatten fahren, um mein Bike zu kühlen und verlor erneut Position für Position.»

«Auf der Start-Ziel-Geraden wurde ich mehrfach beim Geradeausfahren überholt», so die Fortsetzung des Alptraums. «Das Bike konnte ich kaum stoppen, ging permanent weit, hatte keinen Grip, verlor die Front und das Heck mehrfach, und bekam überhaupt keine Leistung und kaum Beschleunigung. Fahrerisch konnte ich so gut wie gar nichts machen, konnte keinen einzigen Konterversuch starten und war mehr damit beschäftigt, nicht zu stürzen, anstatt schnell Motorrad zu fahren. Mir ging wohl heute mein komplettes Talent aus, um irgendwie auf die Probleme zu reagieren. Alles, was ich versuchte, machte es nicht besser, sondern nur gefährlicher, null Punkte zu machen.»

Doch irgendwann geht auch das längste Rennen zu Ende und Hobelsberger strandete auf Rang 12 im Ziel. Mit erhöhtem Frustpegel. «Für mich war das ehrlich gesagt eine reine Vollkatastrophe», gesteht er, «solche Sachen sollen und dürfen auf unserem Level nicht passieren. Und wenn sie passieren, bin ich mir sicher, hätte man es fahrerisch ein wenig besser ‚retten‘ können. Manchmal gewinnt man und manchmal lernt man. Heute kann ich sagen, ich habe sehr viel gelernt.»

«Vielen Dank an das Team und speziell an meinen Techniker Ronny, der jeden einzelnen Stein 30x auf rechts und 30x auf links drehen wird, um mir für Hockenheim ein perfektes Motorrad zu geben», meint Hobelsberger abschließend. «Auch ich werde mir fahrerisch, technisch und in meinem knochenharten Training einen Plan zurechtlegen, um in Hockenheim wieder anzugreifen und die Saison so gut abzuschließen wie sie begonnen hat.»

Punkte IDM Superbike nach 12 von 14 Rennen

1. 258 Punkte Ilya Mikhalchik (UKR), BMW
2. 177 Punkte Florian Alt (D), Honda
3. 148 Punkte Toni Finsterbusch (D), BMW
4. 137 Punkte Patrick Hobelsberger (D), BMW
5. 136 Punkte Hannes Soomer (EST), BMW
6. 128 Punkte Lorenzo Zanetti (I), Ducati
7.   99 Punkte Bálint Kovács (HU), BMW
8.   97 Punkte Jan-Ole Jähnig (D), BMW
9.   86 Punkte Leandro Mercado (ARG), Kawasaki
10. 55 Punkte Maximilian Kofler (A), Yamaha
11. 52 Punkte Philipp Steinmayr (A), BMW
12. 51 Punkte Jan Mohr (A), BMW
13. 38 Punkte Thomas Gradinger (A), Yamaha
14. 37 Punkte Luca Grünwald (D), BMW
15. 37 Punkte Milan Merckelbagh (NL), BMW
16. 22 Punkte Leon Orgis (D), Yamaha
17. 21 Punkte Kevin Orgis (D), BMW
18. 16 Punkte Colin Velthuizen (NL), BMW
19. 15 Punkte Max Enderlein (D), Yamaha
20. 13 Punkte Max Schmidt (D), BMW
21. 11 Punkte Vladimir Leonov (RUS), Ducati
22.   9 Punkte Martin Vugrinec (CRO), Kawasaki
23.   8 Punkte Rob Hartog (NL), Yamaha
24.   7 Punkte Oliver König (CZE), Ducati
25.   6 Punkte Nico Thöni (A), Kawasaki
26.   6 Punkte Marco Fetz (D), BMW
27.   4 Punkte Sandro Wagner (D), BMW
28.   2 Punkte Marc Moser (D), Ducati

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