Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Hobelsbergers Blockpass gegen Alt, BMW gegen Honda

Von Esther Babel
Auf der letzten Rille der letzten Runde zwängte sich Patrick Hobelsberger mit seiner GERT56-BMW an Honda-Mann Florian Alt vorbei und schnappt ihm in Hockenheim den IDM-Pokal vor der Nase weg.

Am Freitag des IDM-Finales auf dem Hockenheimring schien es, als würde sich Patrick Hobelsbergers Pechsträhne der letzten Wochen fortsetzen. Wohnmobil kaputt, Test-Bike ebenso. Und auf seiner GERT56-BMW fühlte er sich anfangs gar nicht wohl. Nach einem zähen Freitag strandete Hobelsberger auf Platz 15. Am Abend rauchten dann ordentlich die Köpfe bei Fahrer und Techniker, auf der Suche nach praktikablen Lösungen.

No risk, no fun war dann die Devise am Samstag. «Mit einem Bike, das ich so noch nie gefahren bin und mit Werten im Data-Recording, die wir noch nie hatten, starteten wir in den Tag», berichtet der Bayer. «Es war ehrlich gesagt ein kleines Wunder, denn wir fanden uns auf Platz 2 mit einem Weltklasse-Gefühl wieder. Es war ein absoluter Meisterstreich meiner Crew. Ich fühlte mich sehr wohl auf dem Bike und konnte sehr konstant fahren.»

Obwohl Hobelsberger immer noch damit kämpft, in der Superpole die eine perfekte Runde auf den Asphalt zu bringen, stellte er eine neue persönliche Hockenheim-Bestzeit auf und belohnte sich und seine Mannschaft mir Startplatz 4.

«Mein Start war sehr gut», lautet sein Bericht über Rennen 1. «Leider blieb ich etwas im Gedrängel an der Außenseite hängen und kam als Sechster durch die ersten Runden. Ich fühlte mich sehr gut und konnte mit der Führungsgruppe mitgehen. Nach mehreren Kreuzungen im Windschatten der 6er-Gruppe musste ich einmal geradeaus in die Wiese. Die Aufholjagd begann erneut und ich konnte mich noch auf Platz 5 vorarbeiten, mit der zweitschnellsten Rennrunde. Für mich war die Taktik fürs zweite Rennen ganz klar, ein sauberes Rennen und keine Fehler, dann müsste das Podium möglich sein.»

Im zweiten Rennen sorgte Hobelsberger vor allem durch sein letztes Überholmanöver für eine hellwache Zuschauer-Tribüne. Vorher hatte Jan-Ole Jähnig für einen Schreckmoment in Runde 2 gesorgt und war mit Florian Alt aneinandergeraten. Die Spitzengruppe war gleich auseinandergerissen. «Mühsam arbeitete ich mich wieder an die Gruppe heran», so Hobelsberger. «Ich brauchte die letzten 6 Runden, um eine einzige Sekunde zu Alt zu schließen. Es war eine absolute Millimeter-Arbeit, aber es funktionierte. Ich habe gebissen bis zum Ende und sah bei nur wenigen zu fahrenden Runden nur eine Stelle, an der es funktionieren könnte, vorbeizugehen.»

«Genau in der letzten Runde hatte ich endlich das Hinterrad von Alt und ich startete meinen ‚Blockpass‘ und drückte mich innen gegen die Honda», lautet Hobelsbergers Rennbericht. «Es hat funktioniert. Platz 3 und das Podium in der letzten Runde war das Ergebnis. Ein spannendes Finale, in dem ich enormen Kampfgeist gezeigt habe, das war für mich fast das Allerwichtigste, die Saison so abzuschließen.»

«Am Ende haben wir Platz 4 mit nur einem Punkt Rückstand zu meinem Teamkollegen Toni Finsterbusch belegt», so die Rechnung, «welcher eine saubere und konstante Saison gefahren ist. Wir hatten mit vielen Problemen zu kämpfen, die uns einen Nuller und zwei fast Nuller bescherten. Trotzdem haben wir bis zum Ende gekämpft und nie aufgegeben. Die Einzelergebnisse sprechen definitiv mehr als 1000 Worte. Gratuliere Toni. Vielen Dank an alle Sponsoren, die es mir möglich machen, Rennen zu fahren. Ihr seid die Besten.»

Punkte IDM Superbike Endstand 2024

1. 299 Punkte Ilya Mikhalchik (UKR), BMW
2. 215 Punkte Florian Alt (D), Honda
3. 165 Punkte Toni Finsterbusch (D), BMW
4. 164 Punkte Patrick Hobelsberger (D), BMW
5. 149 Punkte Lorenzo Zanetti (I), Ducati
6. 137 Punkte Jan-Ole Jähnig (D), BMW
7. 136 Punkte Hannes Soomer (EST), BMW
8. 117 Punkte Bálint Kovács (HU), BMW
9. 92 Punkte Leandro Mercado (ARG), Kawasaki
10. 71 Punkte Maximilian Kofler (A), Yamaha
11. 64 Punkte Jan Mohr (A), BMW
12. 52 Punkte Philipp Steinmayr (A), BMW
13. 47 Punkte Milan Merckelbagh (NL), BMW
14. 39 Punkte Thomas Gradinger (A), Yamaha
15. 37 Punkte Luca Grünwald (D), BMW
16. 21 Punkte Kevin Orgis (D), BMW
17. 24 Punkte Colin Velthuizen (NL), BMW
18. 22 Punkte Leon Orgis (D), Yamaha
19. 22 Punkte Max Enderlein (D), Yamaha
20. 13 Punkte Max Schmidt (D), BMW
21. 13 Punkte Marco Fetz (D), BMW
22. 11 Punkte Vladimir Leonov (RUS), Ducati #
23. 10 Punkte Martin Vugrinec (CRO), Kawasaki
24.   8 Punkte Rob Hartog (NL), Yamaha
25    7 Punkte Oliver König (CZE), Ducati
26    6 Punkte Nico Thöni (A), Kawasaki
27.   6 Punkte Sandro Wagner (D), BMW
28.   2 Punkte Marc Moser (D), Ducati

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