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IDM-Promoter: «Wir hatten keine Antworten»

Von Günther Wiesinger
Wir haben die IDM-Promoter Hofmann, Meier und Poensgen ins Kreuzverhör genommen. Lesen Sie hier den ersten Teil des Exklusiv-Interviews.

Sepp Meier, Sepp Hofmann und Bert Poensgen von IDM-Promoter MotorEvents sind sich bewusst, dass in der Internationalen deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) einiges im Argen liegt. Mit sieben Motorrädern lässt sich eine IDM-Moto3 wie zuletzt auf dem Red Bull-Ring nicht dauerhaft sinnvoll darstellen. Und mit 15 Superbikes ist auch kein Staat zu machen.

Muss der Promoter nicht einfach mal Geld investieren und Firmen wie KTM, Honda und Mahindra überreden, dass sie da mitwirken sollten? Die Dorna bindet ja die Hersteller auch ein. Vielleicht muss man manche Hersteller anfangs mit kostenloser Bandenwerbung oder sonstwie anlocken.

Hofmann: Grundsätzlich kann man das alles machen. Aber wir sind noch so neu. Wir haben erst vier Rennveranstaltungen durchgeführt und wollten nichts übers Knie brechen. Wir haben zuerst einmal schauen müssen, was passiert.

Aber die kleinen Startfelder waren ja schon im Winter klar. Ihr habt diese Neuigkeit nur möglichst lange geheim gehalten. Vielleicht sollten Veranstalter und Sponsoren nicht verunsichert werden. Plötzlich waren alle geschockt.

Poensgen: Alle haben die kleinen Startfelder befürchtet, aber keiner tut was. Die einzigen, die das natürlich gesehen haben und etwas getan haben, waren letztendlich wir.

Man darf nicht erwarten, dass sich etwas Grundlegendes ändert, nur wenn der Name für die Serie geändert wird und ein neuer Promoter einsteigt.

Die Diskussionen über die Poolbeiträge hören wir zum Beispiel schon ewig. KTM wollte vor zwei Jahren diese 32.000 Euro nicht mehr bezahlen und ist ausgestiegen. MV Agusta habt ihr verbannt, Ducati ist nicht mehr dabei. Die Fans wollen aber nicht nur BMW und die Japaner sehen.

Poensgen: Das ist ein schwieriges Thema. Es ist nun mal so, dass für diese Meisterschaft, so wie sie heute hier steht, ein gewisses finanzielles Volumen notwendig ist. Sonst könnte sie zum Beispiel auf dem Red Bull Ring nicht fahren, einer der schönsten, aber nicht eine der billigsten Rennstrecken.

Wenn wir es nicht schaffen, dieses finanzielle Volumen, mit den Partnern, die wir haben, auf die Beine zu stellen, können wir diese Aufgabe als Promoter nicht durchführen.

Aber wenn Hersteller wie KTM, MV Agusta und Ducati ins Boot geholt werden, wenn auch zu kleineren Beiträgen wie Yamaha und Suzuki, wird das Volumen ja grösser. Und die Startfelder  auch.

Poensgen: Wenn wir Unterschiede machen, was das Eintrittsgeld betrifft, das ja eh für acht Veranstaltungen lächerlich wenig ist, man zahlt als Veranstalter bei einem Renntraining fast mehr, dann wird es schwierig.

Aber Ducati und MV Agusta werden nicht für einen Fahrer 30.000 Euro in den Pool einzahlen, wenn andere Marken dafür bis zu zehn Fahrer kriegen.

Hofmann: Für einen Importeur ist das nicht sooo unfinanzierbar. Er muss dann halt auch acht Mal diese Events nutzen, für Marketing und Kommunikation und so weiter.

Oft hat ja der Importeur gar dazu gar keine Ressourcen. Oder er hat nichts mit dem Team zu tun. Hertrampf-Ducati und letztes Jahr das MV-Agusta-Projekt waren nicht vom Importeur gesteuert. Bei Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki ist das anders.

Hofmann: Inzwischen finden Gespräche statt, zwischen uns und diesen exotischen Herstellern, die wir gern alle da hätten, keine Frage.

Gilt KTM als exotischer Hersteller? So weit ist Mattighofen nicht von Deutschland entfernt, keine 30 km, würde ich sagen.

Hofmann: Es sollten möglichst alle auch Pool-Partner werden und auch versuchen, das Ganze anzuschieben.

Im Winter habe ich jeden Tag drei Mails, SMS oder Anrufe bekommen, worin sich Fahrer, Sponsoren und Teams über die nicht existierende Kommunikation von MotorEvents beschwerten. Ein Team wartet seit sechs Monaten auf eine Antwort.

Hofmann: Da sind wir bis über beide Ohren in der Organisation drinnen gesteckt, in den Verhandlungen mit den Veranstaltern, in den Verhandlungen mit der Industrie. Über das Reglement haben wir von November bis Januar diskutiert. Und, und, und. Da haben wir viele Baustellen gehabt, die wir drei und noch zwei, drei Leute, die ein bisschen mitgeholfen haben, versucht haben zu erledigen.

Fehlende Manpower, das wird den Zuschauer auf der Tribüne aber nicht trösten, wenn er 15 Superbike-Fahrer sieht – darunter nur vier Deutsche.

Meier: Wir haben den Vertrag im Oktober unterschrieben. Und wir haben jedes Blatt neu umdrehen und neu kreieren müssen.

Als wir die Basis gehabt haben, haben wir auch Antworten gegeben. Aber wenn unser jemand gefragt hat, wer ist am Start, haben wir nichts sagen können.

Hofmann: Mit Halbwahrheiten konnten wir auch nicht an die Öffentlichkeit gehen.

Poensgen: Wir haben einfach keine Antworten gehabt auf die Fragen.

Hofmann: Wir waren immer zuversichtlich. Wir waren immer überzeugt, das kriegen wir hin. Nur waren wir im Winter in vielen Dingen nicht so weit, dass wir es hätten kommunizieren können. Weil Vieles nicht fixiert und Vieles nicht unterschrieben war.

Mit den Rennstrecken haben wir zum Teil erst sehr spät unterschrieben.

Klar, ihr habt erst im Oktober unterschrieben. Aber Ihr seid ja gestandene Geschäftsleute und nicht blindlings in ein Minenfeld getappt. Oder?

Hofmann: Die Baustelle war schon sehr gross.

Euch fällt jetzt alles auf den Kopf, was der DMSB jahrelang verbockt hat. Aber ihr habt euch freiwillig gemeldet.

Hofmann: Ja, natürlich.

Meier: Ich gebe natürlich zu, wir haben im Oktober unterschätzt, was auf uns zukommt. Das ist in einer Wucht auf uns zugekommen.

Ich glaube, es hat jeder verstehen können, dass wir nicht alle Probleme gleichzeitig lösen konnten.

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