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Luca Schmidt (Schleiz): «Bekomme jedes Mal Gänsehaut»

Von Rudi Hagen
Beifahrer Luca Schmidt (r.) und sein Lehrmeister Josef «Sepp» Sattler vom Team Bonovo Action MGM

Beifahrer Luca Schmidt (r.) und sein Lehrmeister Josef «Sepp» Sattler vom Team Bonovo Action MGM

Luca Schmidt hat seit knapp mehr als einem Jahr den Job als Beifahrer bei Routinier Josef Sattler vom Team Bonovo Action/MGM. Der 18-jährige Thüringer erzählte SPEEDWEEK.com in Schleiz, wie es ihm bisher erging.
Hallo Luca, wie geht es dir vor den IDM-Rennen auf dem Schleizer Dreieck?

Oh, ich bin noch ein bisschen nervös und gespannt, was hier passieren wird. Es war schon viel los.

Du meinst das Publikumsinteresse, denn das ist ja ein Heimrennen für dich.

Ja, es sind nur 15 Kilometer bis zu mir nach Hause in Triebes. Von da waren eben auch schon die ersten da.

Stört dich das?

Nein, das nicht, aber es waren schon sehr viele Leute. Ich freue mich aber über deren Interesse an unserem Team.

Du bist ja auf dieser Strecke schon vor zwei Jahren mit dem Niederländer Hilbert Talens gefahren. Wie hast du dich aus deiner Sicht seitdem entwickelt?

Also seit ich mit dem Sepp [Sattler] fahre, habe ich sehr, sehr viel dazu gelernt.

Was genau lernt man dazu?

Vor allem viel Technik. Mit solchen Situationen wie in Most mit dem Mike [Roscher]. Es war in der letzten Runde und mehr oder weniger unsere letzte Chance, da vorbei zu gehen. Mike hat uns kurz reingelassen, dann aber wieder zugemacht, dann haben wir uns kurz gedreht und denen mit dem Seitenwagen einen Touch gegeben, dass sie sich wieder in die richtige Richtung gedreht haben. Wir waren letztlich im Nachteil und sie haben dann gewonnen.

Hast du da einen Fehler gemacht?

Nein, aber zwei Runden vorher war es ähnlich, da habe ich den Wechsel von rechts auf links irgendwie nicht geschafft. Das war eine schwierige Situation. Sepp hat das sofort mitbekommen und entsprechend reagiert. Hinterher haben wir die Situation zusammen genau analysiert. Ich bin zu ihm gegangen und habe ihn um Rat gefragt. Ich habe gesagt, dass es mir leid tue. Wir waren zu lange im Slide und ich habe den Wechsel nicht mehr geschafft. Er meinte, das wäre kein Problem, denn so etwas könne immer passieren. Das hat mir gut getan.

Gibt es Unterschiede bei den Rennen in der WM und der IDM?

Ja, man hat einfach eine höhere Anspannung. Du weißt, du fährst jetzt in der WM und fährst vielleicht vorne mit. Da kann es jederzeit sein, dass der Sepp mal ausschert oder dass irgendwas anderes passiert. Aber fair sind die Teams in der WM auch.

Hast du die Strecken schon im Kopf oder schaust du etwas oben raus, wo es langgeht?

Diese Strecke hier in Schleiz habe ich im Kopf. Ich wohne ja nur ein paar Kilometer von hier entfernt und kann mit dem Fahrrad herfahren. Ich denke, das glaubt mir niemand, wie oft ich hier außerhalb der Renntage auf der Strecke bin.

Aber man muss als Beifahrer schon zwischendurch schauen, wo man sich gerade befindet, oder?

Es kommt auf die Strecke an. In Oschersleben sind wir schon über 130 km gefahren. Da geht es. Du habe ich meine Punkte, wo ich nach links gehe und wo nach rechts. Ich habe es mir auch angewöhnt und mache es gerne, dass ich mich klein mach’ und die Sekunden von der einen bis zur anderen Kurve zähle. Aber nur, wenn wir wirklich schnell fahren wie in der Quali. Dann kann ich beim nächsten Mal noch tiefer gehen und nur die Sekunden abzählen, bis ich mich wieder aufrichte. Oder ich schaue nach Merkmalen in der Boxenmauer, wo ich Orientierung finden kann und zähle da.

Was rechnet ihr euch für dieses Wochenende auf dem Schleizer Dreieck aus?

Wenn alles klappt, haben wir am Ende dieser Woche 100 Punkte auf unserem IDM-Konto. Das wäre sehr gut. Natürlich wollen wir gewinnen.

Siehst du während des Rennens hier eigentlich die Zuschauer?

Ja, ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich von Start-Ziel da hochfahre.

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