Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sonderedition zum 100. Geburtstag von Walter Kaaden

Von Andreas Gemeinhardt
Walter Kaaden 1951 auf dem Sachsenring und das Jubiläumscover

Walter Kaaden 1951 auf dem Sachsenring und das Jubiläumscover

Zu Ehren des 100. Geburtstages von MZ-Rennleiter Walter Kaaden wird dem Meister nun eine Sonderedition des Buches «Gestohlene Geschwindigkeit» von Mat Oxley mit 50 zusätzlichen Seiten gewidmet.

Am 1. September 1919 erblickte Walter Kaaden in Pobershau im Erzgebirge das Licht der Welt. Zunächst spannten die National-Sozialisten den jungen Ingenieur im Zweiten Weltkrieg für ihre Kriegsmaschinerie ein. Kaadens Meisterstück war jedoch nicht die Mitarbeit an der Messerschmitt Me 262, dem ersten Düsenjäger der Welt, sondern die Entwicklung des modernen Rennzwei-Takters Ende der 1950er Jahre für das Motorradwerk Zschopau.

Wie konnte ein Motorradhersteller aus Ostdeutschland, noch dazu mit der als veraltet geltenden Zweitakttechnik ausgestattet, zu einer ernstzunehmenden Gefahr für die etablierten Marken in der Motorradweltmeisterschaft heranwachsen?

Der Schlüssel zum Erfolg war Walter Kaaden. Der Ingenieur, der nach dem Krieg in seine erzgebirgische Heimat zurückkehrte, formte mit dem MZ-Rennkollektiv eine Mannschaft, die trotz der denkbar widrigen Umstände fest an den Erfolg glaubte. Mit dem Mauerbau 1961 und der Republikflucht des WM-Führenden und MZ-Werksfahrers Ernst Degner nahm das Schicksal für Kaaden und das Rennkollektiv jedoch eine negative Wendung.

Auch wenn er nicht alleiniger Urheber der MZ-Erfolgstechnologie war, Walter Kaaden hatte ein intuitives Gespür für den Zweitakter und er verstand es wie kein Zweiter die nötigen Pferdestärken aus dem kleinen Zweitaktmotor herauszuholen. Als Teammanager meisterte er trotz chronischer Unterfinanzierung und Materialknappheit den Sprung an die Weltspitze.

Vieles wurde kurzerhand improvisiert, zur Beschaffung notwendiger Zulieferteile nutzte Kaaden geheime Kontakte in den Westen. Obwohl der volkseigene Motorradhersteller aus der DDR keine Fahrergagen zahlen konnte, fuhren bald zahlreiche Weltklassefahrer aus dem Ausland, darunter Mike Hailwood, Gary Hocking und Luigi Taveri, die schnellen Motorräder aus Zschopau.

Als MZ-Werksfahrer Ernst Degner 1961 kurz vor dem Gewinn der Weltmeisterschaft in der 125ccm-Klasse stand, hatte er das vor allem der jahrelangen Entwicklungsarbeit des Rennkollektivs unter der Leitung Walter Kaadens zu verdanken.

Die Flucht des zuvor im Arbeiter- und Bauernstaat gefeierten Grand-Prix-Stars ist bis heute umstritten, denn Degner flüchtete bekanntlich nicht nur in seine eigene Freiheit, er nahm auch die mühsam entwickelte Zweitakt-Renntechnik mit und verkaufte sie an den aufstrebenden japanischen Motorradhersteller Suzuki. Für MZ war es der Anfang vom Ende, denn das Geheimnis des Rennzweitakters war nun gelüftet und stand damit auch der Konkurrenz zur Verfügung.

Das Buch «Gestohlene Geschwindigkeit» von Mat Oxley hat Kaadens Werk vielen zurück ins Bewusstsein geholt und manchem auch erstmals aufgezeigt. 2019 hätte der im Jahr 1996 verstorbene ehemalige Leiter der MZ-Sportabteilung seinen 100. Geburtstag gefeiert. Zu Ehren dieses Jubiläums wird dem Meister nun eine Sonderedition des Buches mit 50 zusätzlichen Seiten gewidmet.

Neben Kolumnen, in denen Walter Kaaden einst das Renngeschehen und die Entwicklungsarbeit in eigenen Worten beschrieb, enthält die Sonderausgabe auch die Schilderung der Ereignisse um Degners Flucht aus der persönlichen Sicht des Leiters der MZ-Sportabteilung. Abgerundet wird die Sonderedition von einem speziellen Jubiläumscover, gestaltet vom belgischen Rennsportillustrator Christian Papazoglakis.

BUCHDATEN
Titel: Gestohlene Geschwindigkeit - 100 Jahre Walter Kaaden Edition
Herausgeber: Motorrennsport-Archiv Jordan
Autor: Mat Oxley (deutsche Fassung von Andy Jordan)
Inhalt: 256 Seiten inkl. Bildteil mit Farb- und Schwarz-weiß-Fotos
und 50 zusätzlicher Seiten mit Texten von Walter Kaaden
Preis: 24,90 €
ISBN: 978-3-945481-55-4

Das Buch kann exklusiv im Onlineshop auf www.motorrennsportarchiv.de vorbestellt werden.
Die Auslieferung erfolgt ab 25. März 2019.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Schon gesehen?

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.12., 20:30, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 20:55, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 22.12., 21:20, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 00:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mo. 23.12., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 23.12., 01:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Mo. 23.12., 04:50, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212054515 | 5