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Neue BMW GS: Neuer Motor bis 1400 ccm und Alurahmen

Von Bernhard M. Höhne
Spyshots von Prototypen enthüllen: Die neue GS von BMW ist wirklich komplett neu: Neuer, komplett wassergekühlter Motor, Alugussrahmen und neue Schwinge. Es wird sie als 1300er und 1400er geben.

Als BMW in Jahr 1923 mit der R32 seine Motorradmarke und gleichzeitig seine Tradition von Motorrädern mit Boxermotor begründete, ahnten wohl nur wenige, dass ein Jahrhundert später ein Modell dieser Bauart das erfolgreichste Motorrad der oberen Hubraumklasse weltweit sein würde: Die GS. Und pünktlich zum hundertjährigen Jubiläum der Marke und mehr als 40 Jahre nach der Premiere der R80 G/S debütiert 2023 die neueste Evolutionsstufe der bayrischen Reiseenduro.

Diese wird gerade unter dem Kürzel KA1 in München entwickelt und Bilder eines noch in Teilen verhüllten Prototypen ließen bereits vor einigen Wochen einige Rückschlüsse auf zu auf die R1300 GS. So wird sie aller Voraussicht nach heißen. Nun sind uns bei geheimen Abstimmungsfahrten Fotos eines nahezu serienreifen und nur noch leicht getarnten Vorserienmotorrads gelungen, die erstmals einen Blick auf das gesamte, nahezu fertig entwickelte Motorrad zulassen.

Der Schwerpunkt der Tests lag dabei offenbar auf dem Off-Road-ABS, das von Bosch beigesteuert wird. Am hier erwischten Prototypen sticht unter anderem der Motor ins Auge. Es handelt sich nicht um eine modifizierte Version des aktuellen Antriebs, sondern offenbar Um einen komplett neu entwickelten Motor. Er ist zwar auch weiterhin mit der mittlerweile bewährten variablen Ventilsteuerung «Shift Cam» ausgerüstet.

Doch die wichtigste Änderung offenbart sich beim Blick von vorn auf die Zylinder: Keine Kühlrippen. Beim aktuellen Boxermotor sind nur die Zylinderköpfe wassergekühlt, die Zylinder werden vom Fahrtwind gekühlt und sind darum Kühlrippen versehen. Damit ist klar, dass der Antrieb der R1300 GS künftig zu 100% auf Wasserkühlung zurückgreifen wird. Vor allem verschärfte Lärmvorschriften, jedoch auch die Aussicht auf künftig weiter verschärfte Abgasnormen dürften diese Neuentwicklung bedingt haben.

Zudem wird der Boxermotor künftig offenbar auf Trockensumpfschmierung umgestellt, die unter anderem Vorteile im Offroad-Betrieb und bei hohen Drehzahlen bietet. Neben dem Hubraum dürften auch Drehmoment wie auch die Nennleistung steigen. Zwar ist die genaue Leistung noch Spekulation, doch würden zwischen 140 und 150 PS im Hinblick auf die Konkurrenz, vor allem auf Ducatis Multistrada V4, absolut nicht überraschen.

Sehr wohl überrascht jedoch, dass der Antrieb nun als tragendes Teil in einen Alugussrahmen integriert ist; die Aufnahmepunkte des Rahmens am Motor sind klar zu erkennen. An diesen Hauptrahmen angeschraubt ist ein passender Heckrahmen mit neuer Kofferaufnahme, offenbar ebenso aus Aluguss. Auch die Schwinge mit weiterhin integriertem Kardanantrieb ist neu entwickelt.

All diese Maßnahmen dürften eine deutliche Gewichtseinsparung im Vergleich zum aktuellen Modell nach sich ziehen. Wie viel Gewicht an der R1300 GS eingespart werden kann, ist zwar auch Spekulation. Um die 243 kg Gesamtgewicht der Ducati Multistrada V4 zu unterbieten, müsste die künftige GS mindestens 7 kg abspecken – angesichts des Aufwands ist das absolut realistisch.

Die schlankere Konstruktion hat BMW zudem in einem ebenfalls schlankeren Design verpackt, zumindest wirkt der Prototyp auf den Bildern deutlich kompakter als die aktuelle R1250GS. Auch die Federwege scheinen etwas geringer zu sein. Deutlich ist jedoch auch, dass bekannte Stylingelemente auch bei der nächsten GS wieder Verwendung finden. Ob dies jedoch auch für die allseits bekannte asymmetrische Frontlampe gilt, ist noch nicht abzuschätzen, denn dies ist der einzige Bereich, an dem das fotografisch erwischte Vorserienmotorrad noch konsequent getarnt ist. Der charakteristische Entenschnabel scheint aber ebenso erhalten zu bleiben wie die Telelever genannte, charakteristische Vorderradaufhängung.

Bmw hat sich im Frühjahr 2022 aktive Aerodynamikteile für Großenduros patentieren lassen, also Flügel oder Windabweiser, die abhängig von der Fahrgeschwindigkeit selbsttätig ihre Postition ändern. Davon ist am fotografierten Motorrad nichts zu sehen. Andere technische Goodies wie Kurvenlicht, Abstandsradar und die neueste Generation von BMWs Infotainment werden jedoch zum Einsatz kommen. Am Heck ist auch die Vorrüstung für den Totwinkelwarner zu
erkennen.

Diese Elemente werden mit Sicherheit von allen drei künftigen Modellen der GS-Familie geteilt werden: Nämlich der hier im Bild gezeigten R1300 GS, die im Laufe des kommenden Jahres vorgestellt wird. Etwas später folgt die R1400 GS, die wohl mit etwas mehr Hubraum und sicher mehr Drehmoment und Spitzenleistung das Topmodell der Familie bilden wird und damit die R1250 GS Adventure ersetzen wird.

Zusätzlich erwarten wir auch eine M1300 GS, die ähnlich ihrer Hauptkonkurrentin 1290 Super Adventure R von KTM für engagierten Geländeeinsatz vorgesehen ist, mit 21-Zoll-Vorderrad, Drahtspeichenfelgen, grobstolliger Bereifung und längeren Federwegen. Die beiden letztgenannten Modelle werden jedoch voraussichtlich erst später Marktreife erlangen, 2024 scheint realistisch.

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