MotoGP-Zukunft der Marquez-Brüder ist offen

Sechszylinder-Baureihe von BMW wird erweitert

Von Bernhard M. Höhne
15 Jahre Bauzeit und bislang fünf Modellvarianten: Die BMW K1600 war lange Zeit einer der Imageträger der Bayern, vor allem ihres Antriebs wegen. BMW-Boss Markus Flasch denkt nun über eine Erweiterung der Palette nach.

Oktober 2010: Als Flaggschiff seiner Touren-Modelle stellt BMW die K1600 GT vor, deren markantestes Merkmal der Motor ist: Im Alu-Brückenrahmen steckt ein quer verbauter, zuletzt 160 PS starker und 1649ccm Hubraum messender Reihensechszylinder. Die Motor-Bauform, die vor allem für die PKW-Modelle der bayerischen Marke typisch ist, dort allerdings längs verbaut wird, war damals einmalig auf dem Motorradmarkt und ist es bis heute. Entsprechend aufwändig war der Entwicklungsprozess des Motors, für den der britische Entwicklungsdienstleister Ricardo maßgeblich verantwortlich zeichnete. Heute sind die Engländer vor allem bekannt für die Hochleistungstriebwerke der Sportwagen aus dem Hause McLaren.

Seither wurde die K1600-Baureihe immer weiter ausgebaut: Der K1600 GT folgten die GTL, GTL Exklusive und die, vor allem auf den nordamerikanischen Markt abzielenden, Bagger-Versionen «B» und «Grand America», einhergehend mit mehreren Modellpflegen, die vor allem auf die Einhaltung der neuesten Abgas- und Geräusch-Emissionsnormen abzielten. Einzig ein Naked-Bike auf Basis der Baureihe, das immer wieder kolportiert und in Form des «Concept 6» auch als Präsentations-Plattform für das Triebwerk gezeigt wurde, realisierten die Bayern bis heute nicht. Nachvollziehbar, denn der Stellenwert der K1600-Baureihe im Modellprogramm ließ zuletzt nach. In Deutschland fanden im Oktober 2025 nur fünf der Sechszylinder-Motorräder Käufer, während im gleichen Monat 43 Kunden eine neue R1300 RT in den Verkehr brachten.

Das Modell mit Boxermotor übernimmt inzwischen den Part des Touren-Flaggschiffs im Programm der Bayern und ist zudem essenziell im Flottengeschäft. Seit Einführung der K1600 GT wurde das Schwestermodell mit dem Boxer-Motor zweimal von Grund auf erneuert: Zunächst beim Wechsel vom luft- auf den wassergekühlten Boxermotor im Jahr 2014 und im Frühjahr 2025. Dabei wurden im Laufe der Zeit in der RT Features eingeführt wie aktive Aerodynamik, variable Ventilsteuerung und der im Segment immer wichtiger werdende radargestützte Abstandstempomat. Alle diese Ausstattungen der RT gab es beim hochpreisigeren Sechszylinder-Modell bis zuletzt weder gegen Geld noch gute Worte. Dies ist in Teilen auch dem Alter der Konstruktion geschuldet. So soll, internen Aussagen zufolge, die Integration des bei BMW «Active Cruise Control» genannten Systems bei der Euro5-Modellpflege an dessen Baugröße gescheitert sein. Die Frontpartie der K1600 GT war in ihrer ursprünglichen Form nicht für den Einbau eines Systems mit diesem Volumen gedacht. Im Tourensegment werden Assistenzsysteme jedoch immer wichtiger – sie werden inzwischen auch in Mittelklasse-Modellen verbaut, teils serienmäßig. Nicht nur denkbar, sondern zwingend nötig, dass die Ingenieure in München diese Baustelle bei der nächsten Auffrischung der K1600-Baureihe angehen, um die Modellfamilie auf den neuesten Stand bei Infotainment, Assistenzsystemen und Design zu bringen. Und die Überarbeitung ist, entgegen zahlreichen Unkenrufen, welche die nahende Produktionseinstellung der Baureihe vorhersehen, bei BMW fest eingeplant und dürfte spätestens zur Saison 2026 beim Händler stehen. In Frankreich drehen Vorserien-Motorräder einer aufgefrischten K1600 GT und GTL derzeit letzte Testrunden, auch die B und Grand America dürften überarbeitet werden.

Einer der wichtigsten Gründe sei die treue Gefolgschaft der Honda-Gold-Wing-Konkurrentin, so BMW-Motorrad-Boss Markus Flasch kürzlich: «Die Baureihe ist unser Evergreen. Sie verkauft sich sensationell gut dafür, dass wir recht wenig Werbung dafür betreiben.» Zahlreiche Kunden würden der K1600 GT jahrelang die Treue halten und ihr altes Motorrad regelmäßig durch die neuste Version des Münchner Luxustourers ersetzen. Um nicht nur alte K1600-Käufer bei der Stange zu halten, sondern auch neue zu erschließen, wird in München sogar offen über Erweiterungen um neue Modellvarianten nachgedacht. Der BMW-Motorrad-Chef dazu: «Ich könnte mir vorstellen, dass man die Sechszylinder-Baureihe in Zukunft größer denkt und damit den Modellen nochmal neuen Wind in die Segel gibt!»

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