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Es kam ganz anders: Die verrückte MotoGP-Saison 2025

Von Thomas Kuttruf
Weltmeister Marc Marquez zeigte eine phänomenale Saison

Weltmeister Marc Marquez zeigte eine phänomenale Saison

Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.

Die MotoGP-Saison 2025 ist Geschichte. Nur ein Jahr davor bestimmten außergewöhnliche Duelle zwischen Jorge Martin und Pecco Bagnaia das Geschehen. Ein Match, das erst beim letzten Rennen in Barcelona zugunsten des Herausforderers aus Spanien entschieden wurde. Bereits da war klar, trotz WM-Krone trennten sich die Wege des «Martinators» und Ducati. In Bologna war die Entscheidung bereits im Sommer für einen andern Spanier gefallen: Marc Marquez!

Nach einem Jahr Warm-up bei Gresini, nun also der Ritt an der Seite des zweifachen MotoGP-Weltmeisters Francesco Bagnaia, der für viele als klarer Favorit in die Saison 2025 gestartet war. Auch ich dachte: «Pecco wird es machen!». Verantwortlich für diese kühne Einschätzung war der Jerez-GP 2024. Marc Marquez und Pecco waren an diesem Tag auf Augenhöhe, fetzten sich, dass die Meute in Andalusien tobte. Doch das bessere Ende hatte diesmal Pecco Bagnaia. Wenn der Italiener die Nummer 93 durch fahrerische Klasse schlagen kann, dann sollte das in der Rolle des Teamkollegen erst recht möglich sein, dachte ich.

Der weitere Verlauf ist bekannt. Marc Marquez filetierte Bagnaia nach allen Regeln der Kunst und eilte im Express-Tempo zum Titel. Was die Barkeeper in Italien schon lange wussten, war nun auch mir klar: «MM93» hatte kurzen Prozess mit der bis dato unangefochtenen Nummer 1 bei Ducati Corse gemacht.

Zurück zu Jorge Martin. Denn auch der Weltmeister verwachste komplett und schied aus seiner Revanchepartie mit Bologna noch aus, bevor es überhaupt losgegangen war. Im Rückblick ging der Champion völlig übermotiviert viel zu früh «All In» und in Wahrheit war die Saison für Jorge Martin nach sechs Minuten des Sepang-Wintertests gelaufen.

Im Weiteren wird die Kampagne deshalb in besonderer Erinnerung bleiben, weil Jorge Martin sich nun vorgenommen hatte, sich auf andere Art und Weise im Gespräch zu halten. Als der «Martinator» nach gescheitertem Comeback-Versuch in Katar und frischem Verletzungspaket alles daransetzte, stiften zu gehen, litt die Glaubwürdigkeit des noch vor wenigen Monaten auf der Pramac-Ducati gefeierten Underdogs gewaltig.

Dass Jorge Martin weiter im Fahrerlager blieb, war allein dem starken Aprilia-Management zu verdanken. Massimo Rivola wusste, wer am längeren Hebel saß, blieb stur und rettete dem Weltmeister damit die Karriere. Auch dank einer cleveren Kommunikationsmannschaft in Noale, die den körperlich und mental schwer angeschlagenen Weltmeister an die Hand nahm, kam der «Martinator» mit einem blauen Auge davon. In jedem Fall ging es beim Thema Jorge Martin 2025 nie um Rundenzeiten.

Aus sportlicher Sicht hatte die MotoGP 2025 trotz nun unfassbarer 44 Rennen nicht mehr zu bieten als im Vorjahr. Menschen mit großem Rennsportherz werden sich dafür sicher an den Frankreich-GP erinnern. Das Rennen selbst verdiente bei Schmuddelwetter nicht den Begriff «episch» – doch die Begleitumstände addierten sich zu einem großartigen Drama-Drehbuch.

Heim-GP für Johann Zarco, Hondas Weg aus der Krise, randvolle Tribünen in Le Mans. Als SPEEDWEEK.com mit «Frankreich flippt aus» titelte, war das noch untertrieben. Die Zieldurchfahrt der Nummer 5 und die anschließenden Stunden werden als die bewegendsten Momente der XL-Saison 2025 eingehen. Es sagt viel aus, dass der Heimsieg des WM-Zwölften sich tiefer auf die Rennsportfestplatte brannte als der Durchmarsch von Marc Marquez.

Auch MotoGP-Rechteinhaber und Vermarkter Dorna tat einiges, um vom eigentlichen Geschehen auf der Strecke abzulenken. Die Übernahme durch den US-Konzern Liberty Media wurde über die Bühne gebracht, was dank einiger Handbremsmanöver der Politik in Brüssel mehr Zeit brauchte als erhofft. Anfang Juli dieses Jahres war die Akquise der Dorna abgeschlossen.

Dazu kamen etliche Neuerungen, die im sportlichen Alltag vor allem durch das verschärfte Strafensystem sichtbar wurden. Das MotoGP-Regelwerk für 2027 wurde weiter geschliffen. Pirelli wurde als neuer Reifenausrüster der Königsklasse bestätigt und auch wenn derweil noch hinter den Kulissen, wurde das Ende der Moto3 besiegelt. Ab 2028 ist es vorbei mit dem offenen Wettbewerb auf Nachwuchsebene.

Dennoch wurde auch die 2025er-Saison nicht zur Frustsaison. Das lag auch an Marco Bezzecchi, der sich im Laufe des Jahres so sehr steigerte, dass von einer Ducati-Dominanz nicht mehr zu sprechen war. Wiederum dramaturgisch speziell: Ausgerechnet Bezzecchi hobelte Marc Marquez aus der Saison.

Viel Spaß bereiteten auch Pedro Acosta und KTM. Trotz bitterer Ausgangslage am Start, der Kampfeswille der Österreicher mitsamt dem jungen Spanier brach nicht ein. Zwar musste Rennsportchef Pit Beirer sein MotoGP-Juwel mehr als einmal ins Gebet nehmen, doch mit einer ganzen Serie glorioser Fahrten brachte Acosta KTM zurück ins Spiel und auf WM-Rang 4.

Im Vergleich zum Vorjahr herrschte 2025 nahezu Totenstille auf dem Transfermarkt. Doch eine Rakete ging hoch und leuchtete hell. Als klar war, dass Toprak Razgatliogu in die MotoGP kommt, hatte das Fahrerlager eine vollwertige Sensation. Nach dem ungehemmten Einstand beim ersten Test steigen Vorfreude und Wettquoten.

Wir halten fest: Jorge Martin lieferte wie vermutet große Schlagzeilen, aber ausschließlich abseits der Rennstrecke.

Das Duell Marquez gegen Bagnaia war kein Duell. Der Spanier explodierte zum Titel, Italiens MotoGP-Held ging sportlich ein und muss sich für 2025 erst selbst wiederfinden.

Johann Zarco übernahm den Teil des Dramaturgen und schuf die Legende von Le Mans.

Alle Hersteller rückten Ducati näher und Dorna Sports tat alles, um die MotoGP fit für die Zukunft zu machen.

Eine verrückte Saison, an die man sich noch sehr lange erinnern wird. Im Sinne des Sports darf es 2026 gerne wieder mehr um die Rennen selbst gehen.


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