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Michi Härtel: Gebrochener Arm in Frankreich vermurkst

Von Ivo Schützbach
Michael Härtel musste viel aushalten

Michael Härtel musste viel aushalten

Weil sein Arm nach dem Sturz beim Langbahn-GP in La Reole im französischen Krankenhaus nicht ordentlich gerichtet wurde, musste Michael Härtel im Landshuter Hospital viel aushalten. Jetzt wartet er auf den OP-Termin.

Der furchterregende Unfall von Michael Härtel geschah ihm 13. Lauf des Langbahn-GP in La Reole letzten Samstag. Der Dingolfinger lag hinter dem Tschechen Josef Franc auf Platz 2, Martin Smolinski versuchte auf der Außenbahn vorbeizukommen. Im tiefen Material ging es für Smolinski so brutal vorwärts, dass er die Linie nicht halten konnte und am Kurvenausgang die Barriere touchierte. Martin fiel seitlich vom Motorrad, das Bike landete direkt in Härtels Linie. Der Vizeweltmeister krachte Vollgas in das Bike, der Zusammenstoß war furchterregend.

«Gleich nach dem Sturz war ich kurz bewusstlos», erzählte Härtel. «Als wir ins Krankenhaus fuhren, weiß ich wieder alles. Auch alles vom Sturz. Als mich das Motorrad traf, habe ich nicht mehr viel gedacht, so schnell ging das.»

Der 20-Jährige wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht, nach der Erstversorgung machte er sich mit seinem Team auf den Heimweg und ging dann in Landshut ins Krankenhaus. Am rechten Unterarm sind hinter dem Handgelenk Elle und Speiche gebrochen.

«Die Knochen standen übereinander, deshalb ist alles stark geschwollen», schilderte er die unbefriedigende Arbeit der französischen Ärzte. «Die Blutergüsse haben sich so um die Knochen gebildet, wie sie gestanden sind. Am Dienstag mussten sie mir in Landshut die Knochen so hinrichten, dass sie normal stehen, damit das ganze abschwellen kann. Wenn es nicht abschwillt, können sie nicht operieren. Das war eine Qual. Sie haben mir den Arm an einem Eisengestellt aufgehängt. Am Ellbogen hing ein Gewicht, damit es mir den Unterarm auseinanderzieht und sie mir die Knochen hin- und herschieben konnten. Ich bekam eine Betäubung in den Bruchspalt, letztlich mussten sie es zweimal machen, weil die Knochen nach dem ersten Mal nicht so gut standen. Der Chefarzt hat es dann noch mal gemacht, er fuhr mit Stäben in den Arm und hat die Knochen hin- und hergeschoben – das war vogelwild. Zwei Stäbe hat er zur Fixierung drin gelassen, damit die Knochen so stehen, wie sie sollen.»

Warten auf den OP-Termin

Härtel ist derzeit zuhause, am Freitag oder Montag soll er operiert werden. «Ich warte noch auf einen Rückruf», sagte er SPEEDWEEK.com. «So lange behalte ich den Gips dran. Theoretisch könnte man den Bruch jetzt auch so lassen, mit sechs Wochen Gips würden die Knochen zusammenwachsen. Der Doktor und ich sind aber der Meinung, dass wenn man den Bruch zusammenschraubt, ist er gleich stabil und man kann früher mit Physiotherapie anfangen. Dann werden die Muskeln früher aufgebaut und ich kann früher wieder Motorrad fahren. Bei der OP wird der Bruch mit einer Titanplatte fixiert.»

Ab der Operation hat Härtel zirka drei Wochen Zeit bis zum nächsten Langbahn-GP in Roden am 15. Juli. Ein zu ambitioniertes Ziel? «Das kann man noch nicht sagen», grübelte der WM-Achte aus Bayern. «Ich hatte noch nie etwas an der Hand und kann es deshalb nicht einschätzen. Ich weiß nur, wie es aktuell ist – es geht nicht gut und tut weh. Mal schauen, wie es nach der OP ist. Wenn der Arm dann wieder stabil ist, muss ich fleißig sein bei der Physio. Ich bin auch am Dienstag schon auf dem Radl gesessen, damit ich meinen Fitnessstand nicht verliere. Was ich machen kann, mache ich. Aber es ist schwer zu sagen, ob es drei oder vier Wochen dauert, oder ob es in fünf Wochen noch nicht gut ist. Es ist mein Ziel, in Roden zu fahren, aber festlegen kann ich mich nicht.»

Hast du dir das Video des Sturzes angeschaut? «Ja, ein paar Mal», meinte Härtel. «Das ging blöd her, speziell für mich. Martin war hinter mir und hat extrem probiert zu überholen. Er war im Zugzwang, ich weiß nicht, weshalb er die Aktion da außen gestartet hat. Wenn ich mir im Video ansehe, wo er eingebogen und hingefahren ist, das konnte nicht funktionieren. Aber er machte es so, das ist passiert, für mich ist es blöd. Man kann sich die ganze Situation vom Rennen her ableiten. Für Martin ist es nicht gut gelaufen, er hat sich das mit Sicherheit anders vorgestellt. Er hat es erst innen bei mir probiert, das ging nicht. Dann hat er es außen probiert und das kam dabei heraus. Ich weiß, wie das auf der Grasbahn ist. Wenn du außen fährst, hakt es auf einmal ein und es geht nur noch geradeaus. Er war nur noch Passagier. Er hat das Motorrad zwar noch runtergelegt, dann kam aber schon die Bande und er ist eingeschlagen.»

Den Sturz sehen Sie im Video ab 2:13.10 Stunden.

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