Valentino Rossi sucht das Glück

Bernd Diener ist mit 59 Jahren immer noch Weltspitze

Von Susi Weber
Bernd Diener feiert 2019 gleich drei Jubiläen

Bernd Diener feiert 2019 gleich drei Jubiläen

Einer strahlte beim Finale der Langbahn-Weltmeisterschaft fast so sehr wie Weltmeister Martin Smolinski: Bernd Diener, 59 Jahre alt, nach Mühldorf WM-Siebter und damit direkt qualifiziert für den Grand Prix 2019.

Neun Punkte hat Bernd Diener auf Chris Harris in einem Rennen gut gemacht und war 2018 nach Herxheim zum zweiten Mal im Finale der fünf Punktbesten. Darüber hinaus holte er sich vor wenigen Wochen auf seiner Heimbahn in Berghaupten den nahezu unholbaren und zuvor 21 Jahre lang bestehenden Bahnrekord. Eine Top-Saison endet – und Diener freut sich nun auf das «Jubiläumsjahr 2019».

«Das hätte ich nie gedacht, dass ich das noch aufholen kann», sagte Bernd Diener nach seinem Triumph in Mühldorf. Und: «So gut bin ich in Mühldorf noch nie zurechtgekommen.»

Harris 44 Punkte, Hall 41, Diener 37, lautete der WM-Stand vor Mühldorf. Zum Saisonauftakt in Herxheim hatte Diener schon einmal überrascht. 19 Punkte hat er sich in der Pfalz erkämpft, wurde Dritter – und ließ einige hinter sich, die alterstechnisch locker seine Söhne sein könnten. In La Réole holte er zehn Punkte und wurde Achter. Nicht wirklich gut lief es dann in Roden (6) und Eenrum (2).

In Mühldorf sah man wieder den alten Kämpfer. Nicht Pijper oder Noch-Weltmeister Mathieu Trésarrieu waren es, die im dritten Lauf des Tages als Erste die Ziellinie passierten, sondern Diener. Vier Runden lang hing ihm Trésarrieu am Hinterrad, vorbei kam der Franzose nicht. Nicht an jenem Haudegen, dessen schelmisches Schmunzeln man unter dem Helm durchaus vermuten konnte, als die schwarz-weiße Flagge fiel.

Dass dies keine Einzellaufleistung bleiben sollte, demonstrierte Diener im zweiten Lauf. Wieder Trésarrieu. Dazu Josef Franc. Und mit Richard Hall die unmittelbare Konkurrenz. Diener kam gut aus dem Start, aber nicht als Erster in die Kurve. Ungeachtet dessen zog er außen vorbei: an Trésarrieu, in der nächsten Kurve auch an Franc, der 500 Meter später ausfiel. Für Bergé reichte es für den Ältesten im permanenten WM-Feld im dritten Vorlauf nicht ganz. Im vierten Durchgang musste Diener Smolinski und Trésarrieu ziehen lassen. Durchgang 5 ging wieder an ihn.

«Drei von fünf Vorläufen gewonnen. Das war schon Wahnsinn», sagte der Schwarzwälder in seiner unaufgeregten, bodenständigen Art später und grinste. Im Halbfinale riss Diener eingangs der dritten Runde und im Kampf mit Josef Franc um Platz 3 die Kette, was dazu führte, dass Diener zwar die Airfences touchierte, das Motorrad aber gerade noch halten konnte. Der siebte Gesamtrang war dennoch gesichert, da Harris in seinem Halbfinale ausfiel und der Neun-Punkte-Vorsprung in Mühldorf damit Bestand hatte.

Dass das Finale schließlich mit Diener als Schlusslicht endete – geschenkt! Sein Ziel war längst erreicht: «Ich bin mehr als stolz, dass ich die Top-7 aus eigener Kraft geschafft habe. Ich kann es selbst nicht glauben.» Und so eine Qualifikation verpflichtet. Ein Jahr wird Diener noch dranhängen. Nicht «nur» wegen der WM: «Im kommenden Jahr werde ich 60, in Berghaupten gibt es seit 50 Jahren Rennen und ich bin dann 40 Jahre lang aktiv!»

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