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Spiller: «Wussten nicht, wie die Airbagweste aufgeht»

Von Rudi Hagen
Daniel Spiller will wieder fit werden für die Saison 2025

Daniel Spiller will wieder fit werden für die Saison 2025

Für Daniel Spiller war die Saison nach seinem Sturz in Berghaupten zu Ende. Der Vilsheimer war mit der medizinischen Versorgung vor Ort nicht zufrieden. 2025 ist er permanenter Starter im Langbahn-GP.

Für Daniel Spiller endete eine bis dahin erfolgreiche Saison 2024 mit seinem Sturz am 1. September beim Grasbahnrennen in Berghaupten. Für den 26-jährigen Vilsheimer war
die Saison damit genauso beendet, wie für Stephan Katt aus Neuwittenbek, mit dem Spiller kollidiert war. Daniel Spiller hatte sich noch Mitte Juni beim Challenge in Mühldorf zusammen mit Erik Riss für die Weltmeisterschaft 2025 qualifiziert und war zudem für die Team-WM am 7. September im südfranzösischen Morizès nominiert worden.

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erläuterte Daniel Spiller jetzt, wie es ihm nach dem Crash in Berghaupten erging und welche Pläne er für die Saison 2025 hat.

Grüß dich, Daniel. Wie war das mit dem Sturz am 1. September beim Grasbahnrennen in Berghaupten?

Ich erinnere mich nur sehr begrenzt an die Geschehnisse in Berghaupten. Ich habe einige Videos vom Sturz gesehen und ich denke, es war einfach ein ganz normaler Rennunfall, der leider nicht so gut ausging.

Ja, deine Saison war danach zu Ende. Wir hörten zudem, du seiest mit der medizinischen Versorgung vor Ort nicht sonderlich zufrieden gewesen?

Oh Mann, was nach dem Sturz am Rennplatz noch geschehen ist, war leider nicht so, wie es hätte sein sollen oder dürfen. Nach einer äußerst klaren Ansage der Rennärztin bei der Fahrerbesprechung, dass die Mechaniker sich nicht in die Ersthilfe einmischen sollen, da das medizinische Personal wisse, was es macht, fand ich es sehr schade, dass sie nicht wussten, wie die Airbagweste aufgeht, obwohl ich diese Thematik angesprochen hatte.

Sie bekamen die Weste nicht auf?

Nein, während ich noch am Boden lag, stritten sich die Sanitäter, wie es nun gehen sollte und hörten erst damit auf, nachdem mein Vater eine klare Ansage gemacht hatte, dass sie das zu unterlassen haben.

Wie ging es dann weiter?

Ich durfte aufstehen und zurück ins Fahrerlager gehen. Dort setzte ich mich hin, kam danach aber nicht mehr hoch. Daraufhin holte mein Team die Ärzte, die mich in den Krankenwagen luden. Jedoch erst frühestens 30 Minuten später bekam ich eine Halskrause umgelegt, obwohl längst der Verdacht auf eine Nacken- oder Rückenverletzung bestand. Bereits auf der Bahn hatten die Sanitäter, während sie stritten, meinen Nacken festgehalten. Das ist nicht gerade das, was man sich als Rennfahrer in solch einer Situation wünscht, vor allem nicht nach der Androhung von Strafen durch die Rennärztin, sollte sich ein Mechaniker oder Familienangehöriger in die Behandlung einmischen.

Wie ging es weiter und welche Verletzungen hast du davongetragen?

Die ersten Tage nach dem Unfall waren der Horror. Ich hatte von vier verschiedenen Ärzten fünf verschiedene Diagnosen gehört, die von zwei bis acht gebrochenen Wirbeln reichten. Auf Anfrage nach einer genauen Erklärung, was ich letztendlich hatte, bekam ich nur die Aussage vom Arzt, dass er keine Zeit dafür hätte.

Dann bist du aber nach Landshut verlegt worden, oder?

Richtig. Zum Ende der ersten Woche ließ ich mich nach Landshut ins Krankenhaus verlegen, wo ich endlich kompetente Antworten bekam. Hier wurde diagnostiziert, dass zwei Dornfortsätze im Nacken gebrochen waren. Zudem war die Deckplatte des zehnten Brustwirbels und eine Rippe gebrochen. Und dann war auch noch der rechte Lungenflügel geprellt und einige Bänder im Nacken hatten Einblutungen erlitten.

Wie geht es dir heute kurz vor Weihnachten?

Heute geht es mir recht gut. Ich mache erst seit kurzem wieder Sport, da ich eine hundertprozentige Heilung sicherstellen wollte. Die Lunge bereitet mir immer noch ab und an Probleme und auch der Nacken und der Rücken sind noch etwas schwach. Jedoch merke ich, dass mir der Sport, den ich mache, hilft und ich bis zum Beginn der Saison 2025 wieder fit sein werde. Ich merke aber auch, dass dies eine etwas langwierigere Verletzung ist, als meine bisher erlittenen.

In der Rückschau gesehen, kam der Crash für dich in einer Phase, wo du gerade gut in Form warst und noch einiges vorhattest. Stichwort Team-WM oder exakter gesagt, Longtrack of Nations.

Ja, der Unfall kam zu einem äußerst unangenehmen Zeitpunkt. Ich verpasste dadurch die Chance, nach einer sehr guten Saison an der Team-WM in Morizès teilzunehmen und auch mit einer Wildcard beim GP in Vechta anzutreten. Diese Veranstaltungen hätten zu den Highlights meiner Saison gehört. Aber was soll’s? Ich kann es nicht mehr ändern. Ich habe auch ohne diese Rennen eine starke Saison hinter mir und plane für 2025 darauf aufzubauen.

Du bist permanenter Starter im Langbahn-GP 2025, das ist doch großartig.

Ja wirklich. Ich habe mich in Mühldorf habe für die Weltmeisterschaft qualifiziert und darauf ist unser derzeitiger Fokus gerichtet. Ich will jetzt fit für die Saison zu werden, sodass ich unter anderem bei der WM die bestmöglichen Ergebnisse erzielen kann.

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