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Josef Hukelmann: «Die Leute sind heiß auf Rennen»

Von Manuel Wüst
Nach zwei Jahren, die von behördlichen Corona-Vorschriften und -Verboten geprägt waren, verfolgt Bahnsportfunktionär Josef Hukelmann den Neustart bei vielen Clubs und erläutert, worauf es ankommt.

Als Funktionär ist Josef Hukelmann fast jedes Wochenende auf Trainings- und Rennveranstaltungen anzutreffen. Dabei unterscheidet er nicht, ob es sich um ein Nachwuchsevent oder ein internationales Spitzenrennen handelt. Dass nach den von Corona-Maßnahmen geprägten Jahren 2020 und 2021 die Rennen in diesem Jahr normal angelaufen sind, freut den Werlter außerordentlich, wie er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com verriet. «Ich bin total begeistert. Wir haben angefangen, vom NBM-Training über die ersten Veranstaltungen wie Master of Speedway in Moorwinkelsdamm mit vollem Haus, und zuletzt war ich in Dohren, da war ADAC-Cup und NBM-Rennen mit 55 Läufen und 40 Teilnehmern. Man merkt, die Leute sind alle heiß und wollen raus und Rennen sehen.»

Auch auf der Sandbahn in Herxheim tut sich wieder etwas, denn nach der Ausrichtung eines Speedwayrennens im April steht am Vatertag das Langbahn der Nationen bevor. «Wenn ich sehe, wie sich der Verein engagiert und es in Richtung Weltfinale geht», so Hukelmann, «alle Veranstalter sind richtig am Arbeiten. Und auch die Fans freuen sich, dass es wieder losgeht. Ganz wichtig sind auch die Fahrer, es war schon grenzwertig, dass da keiner sagte, ich habe keinen Bock mehr. Aber ich habe noch keinen großen Ausfall, dass Fahrer jetzt deswegen aufgehört haben. Im Gegenteil, bei uns sind im Norden sogar Fahrer dazugekommen.»

Sorgen um den Bahnsport macht sich Hukelmann derzeit keine: «Der Sport hat Zukunft. Jeder Veranstalter ist dafür zuständig, sich Nachwuchs zu züchten, die Veranstaltungen vernünftig vorzubereiten und zu vermarkten – das Potenzial an Zuschauern ist da.»

Ganz wichtig sind die zahlreichen Helfer, die bei kleineren Trainings ebenso wie bei einer Großveranstaltung benötigt werden – ohne sie ginge nichts. «Man muss am Club dran sein und die Leute mit irgendwelchen Sachen anfüttern, damit die heiß sind und wieder mit anpacken», schilderte Hukelmann. «Wir haben da in Werlte diverse Sachen, vom Osterfeuer über Tag der offenen Tür bis zum Schnuppertraining und so weiter. Ich habe aber auch gemerkt, das war recht zäh am Anfang. Ich kann nur an die Veranstalter appellieren, die Leute mit irgendwelchen Zusammenkünften wieder zu aktivieren und nicht sofort mit Arbeit. Sie müssen wieder Spaß an dem Sport kriegen.»

«In vielen Vereinen hast du drei, vier Personen, die die Dampfmaschinen sind», weiß der Norddeutsche. «Aber keiner kann das alleine stemmen, das sieht man auch in Herxheim. Es gibt immer den Stamm, der das organisieren muss. Aber die sind alle nichts wert, wenn nicht entscheidende Leute wie der Traktorfahrer und der Kurvenbeobachter dabei sind. Die Chance ist auf jeden Fall da, Leute wieder ins Stadion zu holen, die Bock haben. Das habe ich bei uns auch bei den Sponsoren gemerkt. Sicherlich fällt hier und da einer weg, die durch die Pandemie geschwächt sind, aber es gibt auch wiederum einige neue.»

Etwas Neues entstand in Deutschland auch während Corona, aus diversen Ecken der Republik fanden kreative Köpfe zusammen und stampften mit der German Speedway Masters eine Rennserie aus dem Boden, die den Veranstaltern ein fertiges Konzept mitsamt Vermarktung und Fahrerfeld bietet.

Für die Macher findet Hukelmann, der beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) im Resort Langbahn beheimatet ist, lobende Worte: «Ich habe das in Dohren mitbekommen. Ich kann nur sagen, dass die Leute von der German Speedway Masters um Jan Seiler und Tobias Kroner wirklich gute Arbeit leisten. Die sind dran, um junge Leute zu begeistern, um diese ins Stadion zu bekommen. Das mit den Livestreams, und das professionell aufzuziehen, ist ja kein neuer Weg. Wir haben jetzt drei Veranstaltungen mit Olching, Teterow und Dohren, und das Ganze muss sich entwickeln. Das komplette Format, da hat der Zuschauer was von, und auch der Verein kann davon profitieren. Die Vermarktung, wie das angeboten und kommuniziert wird, vor und nach den Rennen, das erlebe ich bei normalen Speedwayrennen so nicht. Das wird schon sehr professionell gemacht, das muss man neidlos anerkennen. Die tun viel für die Zukunft des Speedwaysports.»


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