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MotoE: Rundenzeiten schon jetzt im Bereich der Moto3

Von Johannes Orasche
Das von WM-Promoter Dorna mit Vehemenz nach vorne geschobene Elektro-Projekt für die Saison 2019 schreitet zügig voran. In Österreich sickerten die ersten Rundenzeiten durch.

Im kommenden Jahr wird MotoGP-Promoter Dorna die neue Elektro-Serie namens «Enel FIM MotoE World Cup» etablieren. Die fünf Rennen werden in Europa auf ausgewählten Rennstrecken des WM-Kalenders in das Rahmenprogramm der GP-Wochenenden gerückt. Dorna hat für die Begleitung der MotoE-Entwicklung sogar den ehemaligen Michelin-Rennboss Nicolas Goubert verpflichtet. Hersteller der Motorräder ist die Firma Energica aus Modena, die 2017 auf Grund hoher Kosten in Vertrieb und Entwicklung Verluste von fünf Millionen Euro geschrieben hat.

Der Plan sieht so aus: 18 Motorräder sollen in der Saison 2019 an den Start gebracht werden. Zwölf der E-Bikes werden Ende November an die Teams für Testfahrten übergeben. 2019 werden zwölf Teams in der MotoE-Serie antreten. Einige dieser Truppen werden auch zwei Bikes an den Start bringen. Laut Nicolas Goubert werden etablierte GP-Teams wie Gresini, Tech3, Pramac, SIC58, Pons, Marc VDS, Intact, Martinez und LCR im Jahr 2019 auch in der Moto-e vertreten sein.

Vergangenen Donnerstag waren in Spielberg wieder Loris Capirossi, der als Mentor des Projekts gilt, und Energica-Testfahrer Alessandro Branetti im Einsatz. Der 38-jährige Italiener fuhr einen Stint über acht Runden und durfte sich dabei eine Bestzeit von 1:38,1 min notieren lassen. Zum Vergleich: Die Moto3-Pole-Zeit von Marco Bezzecchi lag bei 1:38,6 min. Im Rennen gelang Lorenzo Dalla Porta in 1:36,1 min die schnellste Runde.

«Bergauf auf der Geraden zu Kurve 3 erreichten wir einen Top-Speed von etwa 250 km/h», verriet Branetti, der von 1999 bis 2006 in der 125er- und 250er-WM unterwegs war und als beste Ergebnisse zweimal Platz 9 holte. Dazu absolvierte Branetti in Misano drei Wildcard-Einsätze in der Supersport-WM.

Auch ServusTV-Experte Alex Hofmann fuhr in Spielberg am Sonntag vor vollem Haus mit dem MotoE-Bike einige Demo-Runden. «Es ist schwierig, das Tempo ohne den Motorlärm und die Drehzahlen einzuschätzen. Die einzige Hilfe ist die Anzeige auf dem Display. Ich bin sicher, dass dieses Motorrad noch weiterentwickelt wird», erklärte der Deutsche. «Das Gewicht ist jetzt noch relativ hoch, aber man kommt damit dennoch sehr schnell auf den Speed. Es ist eine Technologie, die wir brauchen, speziell für die großen Städte. Ich selbst bin eher ein Old-School-Racer und hoffe, dass wir den Motorenlärm noch lange hören werden. Aber es ist eine nette Ergänzung zu einem wunderbaren Sport und eine Entwicklung, der wir uns nicht verschließen sollten.»

Interessant: MotoE verwendet gleich dimensionierte Michelin-Hinterreifen wie die MotoGP-Klasse, lediglich die Gummimischung ist deutlich weicher.

Wie der Debüt-Kalender der MotoE für 2019 aussehen wird, ist offen. Es ist aber durchgesickert, dass die MotoE auf Grund des Streckenprofils mit den Bergaufstücken in Spielberg nicht vertreten sein wird.

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