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Sandro Cortese: Wie es bei Kiefer weitergeht

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese

Sandro Cortese

Sandro Cortese und Domi Aegerter treten in der Moto2-WM 2018 für den neuen Eigentümer von Kiefer Racing an. Ob im November schon KTM-Tests stattfinden, ist noch fraglich.

Als Sandro Cortese im Sommer mitgeteilt wurde, dass er nach fünf Jahren 2018 im Moto2-Team von Dynavolt Intact GP keinen Platz mehr haben wird, unterhielt er sich recht früh mit Stefan Kiefer, mit dem er 2006 mit 15 Jahren in die 125er-WM gekommen war.

Doch das Team hatte keinen Hauptsponsor, Kiefer konnte ihm keine Hoffnungen machen, auch der zweite Teamplatz für die kommende Saison war ungewiss.

Cortese verhandelte dann mit CGBM-Teamchef Fred Corminboeuf, dazu wurde Kontakt mit KTM aufgenommen, die ja das Schweizer Team 2018 ausrüsten. Und gleichzeitig wurde ein Deal mit Forward Racing eingefädelt, der aber am Samstag beim Aragón-GP um 19 Uhr platzte.

«Ich sollte zum Unterschreiben kommen und hörte dann, dass man den Brasilianer Eric Granado engagiert habe», wunderte sich Cortese. «Den fertigen Vertrag habe ich heute noch im Aktenkoffer.»

Nach dem Japan-GP (15. Oktober) platzte die nächste Hoffnung, als Cortese auf SPEEDWEEK.com las, dass das CGBM-Team nur noch zwei Plätze erhalten wird – und die sind für Sam Lowes und Iker Lecuona vorgesehen.

Doch zum Glück hatte Cortese beim Spielberg-GP eine weitere Geschichte ins Laufen gebracht. Er traf dort den britischen Manager und Geschäftsmann David Pickworth, der den Kauf des Kiefer-Teams mit Geld eines russischen Investors in Aussicht stellte.

Was sich damals wie ein Märchen anhörte, ist inzwischen Tatsache. Der Investor hat den Kaufpreis inzwischen überwiesen; das ist bereits in Sepang durchgesickert.

Pickworth wird das seit 2003 in der WM agierende Kiefer Racing-Team in Bausch und Bogen übernehmen und dort künftig Regie führen.

Sandro Cortese (27), Moto3-Weltmeister 2012 auf KTM und siebenfacher GP-Sieger, erzählt im Interview mit SPEEDWEEK.com Einzelheiten.

Sandro, die Übernahme des Kiefer-Teams schreitet planmäßig voran?

Ja, ich habe am Freitag erstmals seit dem Malaysia-GP mit Jochen Kiefer telefoniert. Ich wollte ihm nach den traurigen Geschehnissen von Malaysia ein paar Tage Zeit geben.

Weißt du, von welcher Firma oder aus welcher Branche das Geld für die Teamübernahme kommt?

Ich bin in die Einzelheiten der Transaktion nicht eingeweiht. Ich habe mich auf dem Red Bull Ring mit David Pickworth allein unterhalten.

Aber das Geld kommt aus Russland und das Kiefer-Team wird quasi übernommen – wie in den zwei Jahren bei Leopard 2015 und 2016? Die Teamführung wird bei Pickworth liegen?

Ja, so wird es laufen. So wie ich mitgekriegt habe, wird die Techniktruppe von Domi Aegerter komplett übernommen. Das war auch das Anliegen von Stefan. Es war vor seinem Tod so abgemacht, dass Domi seine Truppe behält.

Bei mir wird jetzt gerade neu gesucht und eine neue Truppe zusammengestellt. In dieser Woche wird sich viel tun, man wird sich dann in Valencia treffen und auch mit KTM besprechen, wie sie sich das vorstellen. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

2016 auf Kalex, 2017 auf Suter, 2018 auf KTM. Du fährst das dritte Jahr hintereinander ein anderes Fabrikat.

Stimmt. Aber ich freue mich extrem auf KTM.

Es sind natürlich andere Voraussetzungen als 2012, damals war ich quasi im Red Bull Ajo-Werksteam. Aber man hat gesehen, was KTM in den letzten zwei Rennen erreicht hat und was sie in dieser ersten Moto2-Saison auf die Beine gestellt haben. Ich finde das beeindruckend.

KTM hat neu bei null angefangen und schon bei den Grands Prix vor den jüngsten zwei Doppelsiegen gezeigt, dass das Motorrad super ist. Und natürlich passt auch in der Kombination mit dem Team von Aki Ajo alles. Ich kenne das ja aus der Vergangenheit, wie er die Fahrer so hinbekommt, dass sie funktionieren.

Es macht mir jetzt sehr wenig aus, dass ich von Suter auf KTM umsteige, das war beim Umstieg von Kalex damals auf Suter nicht anders.

Das haben andere Fahrer schon genau so gemacht. Dafür sind ja die Wintertests da, damit man sich an das Material gewöhnt.

Am Donnerstag und Freitag nach dem Valencia-GP testen viele Moto2-Teams in Jerez, dann am Montag und Dienstag (20./21.11.) in Valencia. Kannst du da im November noch eine KTM ausprobieren?

Ich glaube, wir müssen noch warten. Weil der Wechsel zu KTM so spät entschieden wurde, sind auch die Motorräder noch nicht fertig. Vielleicht bekommen wir für den Valencia-Test ein Motorrad, das sich der Domi und ich dann teilen müssten. Aber im Moment sieht es diesbezüglich eher schlecht aus. Ich denke, dass wir die KTM erst im Februar testen können.

Stefan Kiefer wird am 15. November um 11 Uhr in Wilthen (Sachsen) beerdigt. Ihr könnt also am Jerez-Test sowieso nicht mitfahren. Der Valencia-Test wäre aber machbar?

Ich habe mit Jens Hainbach von KTM bereits darüber gesprochen. Er klärt das ab.

Du warst in fünf Jahren einmal in den Top-Ten der Moto2-WM-Gesamtwertung. Schlägt 2018 die Stunde der Wahrheit?

Die Ansprüche müssen natürlich hoch sein, das ist Tatsache. Man hat gesehen, das Motorrad funktioniert, die Basis stimmt, ich muss das natürlich dann umsetzen. Da brauchen wir nicht drum rumreden.

Beide Fahrer bekommen 2018-Maschinen von KTM?

Ja, wir bekommen zwei 2018-Modelle. Nur wenn wir jetzt im November noch fahren dürften, werden es bestimmt keine 2018er-Maschinen sein. Das geht von der Produktion her nicht. Und Aki Ajo kriegt die nächstjährigen Motorräder als Erster.

Das würde auch keine Rolle spielen, wenn ich jetzt eine 2017er-KTM fahren kann und im Februar eine 2018er, das ist nicht auschlaggebend.

Du hast aber noch keinen Vertrag für 2018 unterschrieben. Das soll in Valencia passieren?

Ja, so ist es geplant. David Pickworth kommt am Freitag nach Valencia. Dann sollte alles passen.

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