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Applaus für Kalex: 100. GP-Sieg beim Katar-GP

Von Günther Wiesinger
Kalex hat in Losail am Sonntag dank Lorenzo Baldassarri den 97. Moto2-GP-Sieg errungen. Dazu kommen drei GP-Triumphe in der Moto3. Ganz im Stillen hat also Kalex den 100. GP-Sieg errungen.

Die Mannschaft von Kalex engineering hat die neuen 2019-Maschinen für die Teams schon im November ausgeliefert, damit in Jerez die 2019-Bikes mit den 765-ccm-Triumph-Dreizylinder-Motoren ausprobiert werden konnten. Vorher hatte Jonas Folger die Prototypen bereits in Aragón, Brünn und Valencia getestet.

Und inzwischen haben die Motorräder der Kalex-Gründer Alex Baumgärtel und Klaus Hirsekorn, aus deren Vornamen sich der Markenname KALEX ableitet, ohne großen Trubel in Katar den 100. GP-Sieg gefeiert. Dazu hat Kalex die Konstrukteurs-WM in der Moto2 zuletzt zum sechsten Mal hintereinander seit 2013 gewonnen. Parallel dazu sechs Fahrer-WM-Titel, dazu kommt noch die Fahrer-WM mit Stefan Bradl 2011.

«Die neue Saison und neue Ära mit den Triumph-Motoren mit dem 100. Sieg zu beginnen ist natürlich großartig und etwas Besonderes», freut sich Alex Baumgärtel, CEO und Chief Designer von Kalex engieneering. «Wir waren stärker angespannt als bei unserem ersten Rennen im Jahr 2010, als wir als Rookies das erste Mal in der Moto2-WM angetreten waren. Mit dem neuen Triumph- Motor hat jeder Hersteller mit einem weißen Blatt Papier angefangen. Die Belastung, ob man die richtigen Entscheidungen beim Layout der neuen Maschine vor einem Jahr getroffen hat, trägt man bis zum ersten Rennen mit. Testergebnisse sind zwar ein Indikator, aber die Gewissheit hat man noch lange nicht. Das erste Rennen war daher erstmal eine große Erleichterung für uns, weil wir in Katar eine gute Gesamtleistung unserer Fahrer und Teams gesehen haben. Unser Dank gilt an alle Fahrer und Techniker für die solide Testarbeit in der Vorsaison.»

«Es macht uns stolz, dass wir mit einer kleinen und effizienten Truppe, bestehend aus sieben Personen, wieder unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen und die Saison stark beginnen konnten. 2018 war für uns hart und anstrengend. Wir mussten uns neuen Aufgaben stellen, ale Hersteller eigene Tests organisieren, was für uns das erste Mal war, die Triumph-Moto2- entwickeln und durften zeitgleich die Honda-Moto2 nicht vernachlässigen. Aber das war für alle Wettbewerber gleich.»

Baumgärtel: «Katar war nicht einfach zu verstehen. Die Streckenbedingungen wechselten massiv von Session zu Session und waren im Nachhinein sehr lehrreich. Es gibt in nahezu allen Bereichen Verbesserungspotenzial, jeder steht erst am Anfang. Triumph hat einen herausragenden Job gemacht. Dieser neue Motor in Kombination mit der Einheitselektronik von Magneti Marelli ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die Moto2. Ich glaube, wir werden in Zukunft noch stärkere Rundenzeiten sehen und die Fahrer werden noch besser vorbereitet in die Moto GP aufsteigen können.»

Kalex mit starkem Aufgebot 2019

Kalex hat auch nach der Saison 2018 fast alle Moto2-Kundenteams für 2019 behalten. KTM gewann zwar das Ángel Nieto-Team dazu, aber die Spanier fehlten in den letzten vier Jahren in der Moto2. Und auch der neue KTM-Partner Tech3 ist nicht bei Kalex abgesprungen, sondern hat seit 2010 immer die Eigenbau-Maschine Mistral 610 eingesetzt. Nur das Marinelli Snipers fällt weg, weil Sponsor Marinelli aufhört und Fenati gesperrt wurde, und Tascaracing reduziert das Team auf einen Fahrer (Corsi).

Kalex beliefert 2019 insgesamt sieben Zwei-Fahrer-Teams und dazu Petronas, Tascaracing und Federal Oil Gresini mit je einem Fahrer, also treiben sich 17 Bikes aus Bobingen im Feld herumt.

Jonas Folger wird in diesem Jahr übrigens nicht mehr für Kalex testen. «Wir haben als Hersteller keine privaten Tests mehr, und während der Saison darf als Hersteller nicht getestet werden. Nur mit den Teams», sagt Baumgärtel.

Vom Sam Lowes-Sieg auf Speed-up 2015 in Texas bis zum Oliveira/KTM-Triumph in Australien 2017 hat Kalex nicht weniger als 49 WM-Läufe am Stück gewonnen.

Eigentlich riss damals die Serie schon in Misano 2017 durch Aegerter/Suter ab, aber nach dem Ölskandal wurde der Schweizer auf Suter disqualifiziert und Lüthi auf Kalex zum Sieger ausgerufen.

«Das wären 46 Siege gewesen. Die Zahl 46 kann man sich im GP-Paddock leichter einprägen», meinte damals Kalex-Mitgründer Klaus Hirsekorn, der das K zum Firmennamen besteuert, Baumgärtel hingegen das ALEX.

In Indianapolis, Brünn und Aragón 2012 wurden mit der Kalex-KTM durch Jonas Folger (2x) und Luis Salom (Aragón) drei GP-Siege in der Moto3-WM errungen.

Dass ausgerechnet Lorenzo Baldassarri aus dem Pons-Team für den ersten 100. GP-Sieg gesorgt hat, weckt bei Baumgärtel und Hirsekorn Emotionen. Sito Pons hat nämlich 2010 als erster und einziger Teambesitzer an dieses wagemutige Projekt geglaubt – und damals die WM mit Sergio Gadea und Axel Pons exklusiv auf Kalex bestritten.

Die bisher 97 Moto2-GP-Siege von Kalex:
2019: 1
2018: 11
2017: 15
2016: 18
2015: 17
2014: 14
2013: 13
2012: 4
2011: 4

Übrigens: Kalex hat am 20. März 2011 in Katar mit Stefan Bradl den ersten GP-Sieg gefeiert.

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