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Marc VDS pocht auf den Vertrag mit Alex Márquez

Von Günther Wiesinger
Marc-VDS-Teammanager Joan Olivé hat nicht das geringste Interesse daran, seinen Moto2-Weltmeister Alex Márquez an das Repsol-Honda-Team abzugeben.

Marc Márquez machte am Freitag nach dem FP2 auf dem Circuit Ricardo Tormo ziemlich deutlich, dass er am liebsten seinen jüngeren Bruder Alex auf dem zweiten Platz bei Repsol-Honda sehen würde. Der 24-jährige Alex hat 2014 auf der Estrella Galicia 0,0-Honda von Márquez-Manager Emilio Alzamora die Moto3-WM gewonnen, vor zwei Wochen räumte er in seiner vierten Moto2-Saison den Titel in der Mittelgewichtsklasse ab.

Im belgischen Marc VDS-Team wurde die Neuigkeit mit Befremden zur Kenntnis genommen. Man wusste zwar, dass Alzamora den jüngeren Márquez schon im Frühjahr bei Pramac-Ducati angeboten hat und ihn im August zu Petronas-Sprinta ins Moto2-Team transferieren wollte, weil er vermeintlich dort dann 2021 eine Petronas-MotoGP-Yamaha fahren hätte können.

Doch Yamaha wollte nicht den Bruder eines Honda-Stars samt dessen Manager in der Box haben. Deshalb gab es keinen MotoGP-Vorvertrag für 2021, somit platzte auch der Moto2-Deal von Alex mit Petronas.

Danach einigte sich Marc VDS mit Alex Márquez auf eine weitere Moto2-WM-Saison 2020.

Und jetzt diese Bescherung: Mitte November muss Marc-VDS-Teammanager Joan Olivé um seinen Weltmeister und Moto2-Topfahrer für die kommende Saison bangen. Ein halbwegs gleichwertiger Ersatz ist weltweit nicht aufzutreiben. Und mit Sam Lowes ist der zweite Marc-VDS-Kalex-Pilot für 2020 nicht gerade das Gelbe vom Ei.

SPEEDWEEK.com traf Joan Olivé heute früh im Valencia-Paddock hinter der Marc-VDS-Box. «Ich habe Emilio Alzamora für heute um ein Gespräch gebeten», stellte Joan Olivé sichtlich genervt fest. «Denn wir haben einen Vertrag mit Alex Márquez. Am Mittwoch beginnen die Wintertests in Jerez. Wir haben das Material für ihn bestellt, alle Teile, er wird dort für uns mit der neuen Kalex testen. Er wird dieselbe Technik-Crew wie bisher haben. Davon gehen wir aus. Gleichzeitig haben wir natürlich gelesen, was gestern hier zum Thema Alex Márquez und MotoGP geäußert wurde. Aber wir haben dazu bisher von niemandem eine Information bekommen. Deshalb möchte ich mit Emilio sprechen. Unsere Position ist klar: Wir haben einen wasserdichten Vertrag mit Alex. Wir gehen davon aus, dass er bei uns seinen Titel verteidigt und das Material mit uns für 2020 entwickelt.»

Emilio Alzamora geht aber davon aus, dass er sich über diesen Vertrag hinwegsetzen kann. Vielleicht rechnet er damit, dass HRC ein saftiges Sümmchen für die Freigabe an Bier-Milliardär Marc van der Straten (VDS) überweist. Er kennt den Grafen gut, er hat 2018 nach der Trennung von Teamchef Michael Bartholemy ein halbes Jahr lang interimistisch die operativen Geschäfte bei Marc VDS geführt.

Bei Marc VDS ist man sich des Ernsts der Lage bewusst. Man will aber den möglicherweise geplanten Transfer nicht widerstandlos hinnehmen.

Bei Honda stehen mit Nakagami, Zarco und eventuell Bradl durchaus sinnvolle Alternativen zur Debatte.

Aber in dieser verrückten Saison ist alles möglich. Auch ein «unfriendly takeover» von HRC im Zusammenhang mit  Alex Márquez. Es ist 2019 schon zu viel Unerwartetes passiert, wie zum Beispiel der Weggang von Johann Zarco bei KTM und der Rücktritt von Jorge Lorenzo.

Und wenn HRC bei Repsol und bei LCR auf die Dienste von Zarco verzichtet, könnte der Franzose blitzschnell mit einerbekömmlichen HRC-Mitgift im Moto2-Team von Marc VDS landen.

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