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Jürgen Lingg (Intact): «Zehn Rennen wären ein Traum»

Von Günther Wiesinger
Die Frachtkisten stehen seit heute wieder im Intact-Workshop in Memmingen

Die Frachtkisten stehen seit heute wieder im Intact-Workshop in Memmingen

Die Frachtkisten des Liqui-Moly-Teams sind in Memmingen eingetroffen. Tom Lüthi und Marcel Schrötter sollen vor dem Neustart im Juli noch irgendwo testen.

Seit heute befinden sich die Frachtkisten des Liqui-Moly-Intact-Moto2-Teams wieder im Teamquartier in Memmingen. Die insgesamt 450 Tonnen Material der 42 Teams und der Dorna waren im April mit fünf Boeing-747-Fracht-Jumbos von Doha nach Spanien geflogen worden. Liqui-Moly-Teamprinzipal Jürgen Lingg ließ die Fracht dann nach Deutschland transportieren.

«Wir packen jetzt alles aus und sortieren es», erklärte Teamprinzipal Jürgen Lingg. «Wir werden ein paar Kleinigkeiten erledigen, dazu Sturzteile und Lackteile vorbereiten. Bisher haben wir nur das Material vorbereitet, das für die ersten Übersee-Rennen vorgesehen war. Jetzt wollten wir es wieder daheim haben. Wenn wir alles in Spanien gelassen hätten, hätten wir vor dem ersten Rennen mit dem Auspacken viel Zeit verloren. Jetzt können wir alles instand setzen und top vorbereiten.»

Die Moto2-Saison hat in Katar am 8. März mit einem Sieg von Red Bull-Ajo-Pilot Tetsuta Nagashima begonnen. Die Intact-Kalex-Fahrer Marcel Schrötter und Tom Lüthi landeten vor zwei Monaten auf dem Losail Circuit auf den Rängen 7 und 10, im Vorjahr hatten sie dort die Plätze 2 und 3 beschlagnahmt.

Wenn die Saison am 19. Juli in Jerez neu gestartet wird, müssen die Teammitglieder vor dem Abflug einen Covid-19-Test absolvieren, dann bei der Ankunft im Paddock, und täglich wird bei allen Fahrerlager-Insassen am Morgen beim Eingang zum Paddock mit einem «Body Screening» die Körpertemperatur gemessen.

«Im Moment akzeptieren alle Teams alles. Hauptsache, wir können wieder auf die Strecke. Das ist das Wichtigste», meint Jürgen Lingg. «Diese Virustests machen wir gerne; das überstehen wir auch. Ich finde es schon positiv, dass der Neustart der Saison jetzt so früh geplant ist. Damit habe ich zuletzt gar nicht mehr gerechnet.»

Seit April bekommen neben den privaten MotoGP-Teams jetzt auch die Teams der Moto2 und Moto3 monatliche Zuschüsse von der Dorna, solange keine Rennen statfinden.

Nach der langen Pause plant Lingg für Schrötter und Lüthi auch noch einen Moto2-Test vor dem Neustart der Saison. Auf Pisten, die nicht auf dem GP-Kalender stehen, darf man wieder fahren, zu Beispiel auf dem Slovakiaring, auf dem Pannoniaring oder in Hockenheim.

Lingg: «So viel ich weiß, ist das erlaubt. Deshalb werden wir das auch machen, sobald es wieder geht. Das war ja ein weiterer Grund, warum wir das Material wieder nach Memmingen geschickt haben. Neben den Mechanikern müssen auch die Fahrer nach fast vier Monaten Pause wieder in Tritt kommen. Wo wir dann fahren, ist letztendlich nicht so wichtig. Hauptsache wir fahren. In Hockenheim kann man am Montag immer fahren, so viel ich weiß. Um die Details werden wir uns demnächst kümmern.» 

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta will in Europa 2020 noch zehn Grand Prix über die Bühne bringen, die Übersee-Events sind bisher alle fraglich, am ehesten könnten Thailand und Malaysia stattfinden.

«Wir freuen uns über jedes Rennen, das wir in diesem Jahr noch fahren können. Zehn Rennen wären ein Traum», hält Lingg fest. «Denn damit haben wir in den letzten Wochen nicht mehr gerechnet. Wenn wir zweimal auf derselben Strecke fahren, jeweils an zwei Wochenenden hintereinander, das wäre kein Problem. Wir wollen nur fahren, wir akzeptieren alles. Zehn Rennen wären mehr als gut für uns. Das wäre auf jeden Fall positiv. Hoffentlich klappt es.»

Lingg hat sich bereits erkundigt, aus Deutschland fliegt die Condor ab Mitte Mai bereits wieder nach Jerez in Andalusien. «Wenn es irgendwie geht, fliegen wir. Notfalls setze ich mich auch ins Auto. Aber wenn sich die 2500-km-Fahrt vermeiden lässt, bin ich nicht böse. Spielberg ist kein Thema, dorthin fahren wir eh mit dem Auto.»

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