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Jürgen Lingg: Neue Herausforderungen durch Corona

Von Günther Wiesinger
Tom Lüthi war seit dem Katar-GP am 8. März auf keiner Rennstrecke unterwegs

Tom Lüthi war seit dem Katar-GP am 8. März auf keiner Rennstrecke unterwegs

Verbot von privaten Testfahrten, dafür Covid-19-Tests für das ganze Team und eine Herausforderung für Lkw-Chauffeur Alex Gaschler beim 2400-km-Ritt nach Jerez – das Intact-Team bereitet sich für den Re-Start vor.

Das deutsche Liqui-Moly-Intact-GP-Moto2-Team ließ die von der Dorna und IRTA von Doha/Katar nach Spanien transportierten Frachtkisten im Mai nach Memmingen ins Teamquartier liefern, um das Material für Tom Lüthi und Marcel Schrötter für den Re-Start der Saison auf Vordermann bringen, ein paar Service- und Lackierarbeiten erledigen und dazu einen privaten Test absolvieren zu können. «Wir hatten einen Test geplant, aber dieser Plan hat sich dann mit dem Testverbot erledigt. Wir haben zum Beispiel geschaut, ob wir in Hockenheim oder Spielberg fahren könnten», schilderte Teamprinzipal Jürgen Lingg.

Die Grand Prix Commission hat bekanntlich neben anderen Sparmaßnahmen im Zusammenhang mit der Coronakrise (zum Beispiel Ausdehnung der Bike-Homologation von 2020 bis Ende 2021) alle Privattests für die laufende Saison untersagt.

Normalerweise hätten die Teams der Klassen Moto2 und Moto3 zwischen dem WM-Finale 2019 und 2020 sieben private Testtage absolvieren können. «Wir hätten noch fünf private Testtage zur Verfügung gehabt», bedauert Lingg. «Aber betrifft jetzt alle Teams gleich.»

Jetzt kümmert sich die Intact-Mannschaft um Tests anderer Art, nämlich um Covid-19-Tests, die jedes für die beiden Jerez-GP akkreditiertes Teammitglied vor der Abreise absolvieren muss.
«Im Covid-Letter der Dorna und IRTA mit dem ‚closed doors protocol‘ ist klar beschrieben, was wir machen müssen», schilderte Lingg. «Wir müssen einen Speichel- und Bluttest machen, der der bei Anreise nicht älter als vier Tage sein darf. Wenn wir also am Montag, 13. Juli, nach Spanien reisen, wo ja am Mittwoch ein Testtag stattfindet, müssen wir den Virustest am Donnerstag oder Freitag vorher machen. Das wir eh eine sportliche Aufgabe, besonders für unseren Lkw-Fahrer Alexander Gaschler, denn er muss den Test absolvieren und dann sofort losfahren, das sind dann ca. 2400 km. Ich muss noch genau klären, ob die Vier-Tage-Frist auch für Lkw-Fahrer gilt. Ich vermute, dass das ziemlich genau genommen wird, denn Spanien ist durch die Coronakrise ganz schön stark gebeutelt worden.»

«Ich denke, wir kriegen das alles hin», ist Lingg überzeugt. «Aber die Lkw-Chauffeure müssen die Fahrzeiten einhalten. Das ist schon ein ganz schöner Ritt da runter nach Andalusien. Drei Tage muss man rechnen. Wenn das Mit der Zeit knapp wird, werden wir einen zweiten Chauffeur einsetzen, der dann eventuell keinen Zutritt zum Fahrerlager bekommt, also auch nicht getestet werden muss, weil man ab 21. Juni ohne Covid-19-Test und ohne Quarantäne nach Spanien einreisen kann. Dann können sich die beiden beim Fahren abwechseln. Es wird knapp, aber es wird gehen.»

Da keine Moto2-Tests erlaubt sind, hat Marcel Schrötter mit einer 1000-ccm-R1-Superbike-Yamaha bereits in Spielberg und Oschersleben trainiert.

Übrigens: Solche Fahrtrainings sind für die GP-Fahrer der kleinen Klassen nur erlaubt, wenn die Bikes der Moto3-Fahrer mindestens 50 ccm mehr als ihre 250-ccm-GP-Maschinen aufweisen, bei den Moto2-Piloten ist ein Hubraumunterschied von 100 ccm zu den 765-ccm-Triumph-Dreizylinder nötig. So soll verhindert werden, dass verkappte Moto2-Maschinen mit Triumph-Motoren verwendet werden. Die Moto3-Fahrer können zum Beispiel mit Supersport-Maschinen der Klassen 300 oder 600 ccm trainieren.

Tom Lüthi war bisher seit dem Katar-GP noch auf keiner Rennstrecke unterwegs. Lingg: «Er hat noch ein Training mit seiner Superbike-BMW in Almeria geplant.»

WM-Stand Moto2 (nach 1 von 14 Rennen):

1. Nagashima, Kalex, 25 Punkte
2. Baldassarri, Kalex, 20
3. Bastianini, Kalex, 16
4. Roberts, Kalex, 13
5. Gardner, Kalex, 11
6. Navarro, Speed Up, 10
7. Schrötter, Kalex, 9
8. Canet, Speed Up 8
9. Vierge, Kalex, 7
10. Lüthi, Kalex, Kalex, 6
11. Bendsneyder, NTS, 5
12. Bezzecchi, Kalex, 4
13. Di Giannantonio, Speed Up, 3
14. 
Dixon, Kalex, 2
15. Manzi, MV Agusta, 1

WM-Stand Moto3 (nach 1 von 14 Rennen)

1. Arenas, KTM, 25 Punkte
2. McPhee, Honda, 20
3.
Ogura, Honda, 16
4. Masia, Honda, 13
5. Suzuki, Honda, 11
6. Rodrigo, Honda, 10
7. Alcoba, Honda, 9
8. Salac, Honda, 8
9. Foggia, Honda, 7
10. Raul Fernandez, KTM, 6
11. Sergio Garcia, Honda, 5
12. Deniz Öncü, KTM, 4
13. Lopez, Husqvarna, 3
14. Toba, KTM, 2
15.
Arbolino, Honda, 1

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