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Marcel Schrötter: «Kann viel von Jonas Folger lernen»

Von Esther Babel
Marcel Schrötter (li.) teilte die Piste mit Jonas Folger

Marcel Schrötter (li.) teilte die Piste mit Jonas Folger

Marcel Schrötter durfte in der vergangenen Woche mit Jonas Folger in Oschersleben zu Trainingszwecken ausrücken. Der Bayer gestand hinterher: «Die ersten paar Runden waren wie ein kleiner Schock.»

«Er ist ein Pfundskerl», sagt IDM-Superbike-Teamchef Michael Galinski über Marcel Schrötter. Der hatte sich nämlich kurzerhand das 2018er-Testbike seines Kumpels Jonas Folger geschnappt und hatte, natürlich mit dem Okay des Gastgebers im Gepäck, ebenfalls die Reise nach Oschersleben angetreten. Dort hatte Folgers neuer Arbeitgeber, das Team Bonovo Action by MGM Racing, die Strecke exklusiv gemietet, um sich auf die IDM-Saison 2020 vorzubereiten. «Er ist viel gefahren», bestätigt dann auch Galinski Schrötters R1-Ausflug lachend. «Er meinte anschließend, er war schon lange nicht mehr so kaputt wie heute. Aber Spaß beiseite. Er ist ein schneller Mann und wir freuen uns, wenn er hier fahren kann. Der Teameigner Jürgen Röder hat das in Oschersleben für uns möglich gemacht. Wir konnten die Strecke exklusiv haben.»

Schrötter musste lange in seinem Gedächtnis kramen, denn sein letzte Oschersleben-Ausflug ist bereits über zehn Jahre her. Damals noch als 125er-Fahrer. «Ich habe die Strecke als schön rund in Erinnerung gehabt», meinte der aktuelle WM-Siebte aus dem Liqui Moly Intact-GP-Team. «Zwar eng, aber eben eine runde Strecke mit dem kleinen Motorrad. Aber jetzt nach der Zeit und nach vielen WM-Strecken und dann das große Motorrad, da kommt dir die Strecke auf einmal vor wie eine Kart-Bahn. Die ersten paar Runden waren wie ein kleiner Schock. Ein fremdes Motorrad und diese Strecke. Da braucht man ein bisschen. Aber es macht nach wie vor Spaß. Eine 1000er zu fahren ist einfach was geiles.»

Schrötter warf auch einen fachmännischen Blick auf das Team Bonovo Action by MGM Racing, mit dem sein Freund Jonas Folger nach dessen Auszeit wieder den Schritt in Richtung Rennstrecke und Profisport wagen will. «Die sind echt super aufgestellt», bestätigte der Bayer. «Wichtig ist auch, es sind super liebe Leute. Ich bin sehr gut aufgenommen worden und wir hatten Spaß. Ich hoffe auch, dass die Saison für die IDM bald losgehen kann. Ich werde dann Jonas und die Jungs vom Team beobachten. Ich hoffe, dass die dort auch eine Meisterschaft hinbringen.»

Schrötter amüsierte sich an dem Testtag auch über die eine oder andere Runde gemeinsam mit Folger auf der Strecke. «Es ist ja kein Geheimnis, dass Jonas ein Riesentalent hat», so Schrötter über seinen langjährigen Weggefährten. «Von dem her macht es mir auch Spaß, mit Jonas zu trainieren und sich auch zu vergleichen. An so Tagen wie in Oschersleben ist er einfach sauschnell. Dann gibt es Tage, wo ich ziemlich nah dran bin und ich auf Augenhöhe bin, wenn wir zusammen trainieren. Daher ist so ein Test auch gut für mich, um zu sehen, wo steh‘ ich. Ich kann von Jonas lernen. Er hat jetzt viel Erfahrung auf den großen Motorrädern. Ich kann immer etwas Positives mitnehmen.»

Auch Folger sieht den gemeinsamen Ausflug gelassen. IDM-Kommentator Eddie Mielke, der das Interview am Rande der Rennstrecke führte, hatte recherchiert, dass Schrötter wohl beim Kartfahren die Nase vorne hatte. «Ja», muss auch Folger schmunzelnd zugeben und der Wahrheit ins Auge schauen. «Da hat er einfach mehr Erfahrung. Ich bin noch nie ein Schalt-Kart gefahren und das hat kürzlich zum ersten Mal geklappt. Marcel hat sein eigenes Kart. Ein Kumpel von ihm hat ein zweites, das hat er mir dann ausgeliehen. Aber da war ich völlig überfordert. Das ist eine andere Welt, es hat trotzdem Spaß gemacht. Aber ja, da ist er mir um einige Schritte voraus.»

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