MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

KTM plant keine Rückkehr als Moto2-Hersteller

Von Günther Wiesinger
Von der Racing for Fun-KTM RC 8C wird es keine weiteren Exemplare geben

Von der Racing for Fun-KTM RC 8C wird es keine weiteren Exemplare geben

Bei KTM hat sich der Rückzug als Moto2-Chassis-Hersteller nach 2019 bewährt. Firmenchef Stefan Pierer denkt aber über neue Verwendungszwecke mit der V2-890-ccm-KTM nach. Kommt ein Cup mit einem preiswerten Track-Bike?

KTM hat sich nach der Saison 2018 und zwei Vizeweltmeisterschaften mit Miguel Oliveira und Brad Binder als Chassis-Hersteller aus der Moto2-WM zurückgezogen. Firmenchef Stefan Pierer wollte damals alle Ressourcen für die MotoGP-WM bündeln und die zehn Moto2-Techniker für die «premier class» anderweitig einsetzen.

Tatsächlich hat sich diese Entscheidung als sinnvoll erwiesen. Denn KTM hat inzwischen drei MotoGP-Rennen gewonnen und die WM 2020 mit Pol Espargaró als WM-Fünfter beendet, dazu gab es im Vorjahr Platz 4 in der Marken-WM vor Honda und Aprilia.

In der Moto2-WM hat das Red Bull KTM-Ajo-Team 2021 mit Remy Gardner und Raúl Fernández schon sieben Doppelsiege gefeiert, dazu triumphierten in der Moto3-Fahrer-WM 2020 und 2021 die KTM-Piloten Albert Arenas und Pedro Acosta, nachdem Honda die WM in der 250-ccm-Klasse 2017, 2018 und 2019 mit Joan Mir, Jorge Martin und Lorenzo Dalla Porta dominiert hatte.

Stefan Pierer bereut den Rückzug als Moto2-Hersteller nicht, die Ajo-Truppe wäre weiter auf Kalex. Auch das neue Yamaha Master Camp-Moto2-Team setzt 2022 auf Kalex-Bikes.

Außerdem hat KTM im vergangenen Sommer vom neuen Rennstrecken-Motorrad RC 8C die limitierte Auflage von 100 Stück hat KTM in vier Minuten und 32 Sekunden um insgesamt ca. 3,6 Millionen Euro blitzartig verkauft. Dabei handelt es sich um eine vollverkleidete 890-ccm-V2-Maschine für Racing for Fun-Events. Sie wiegt 140 kg, leistet 128 PS und kostete 35.000 Euro.

Dafür ist bei KTM der Plan, eine ca. 240 PS starke MotoGP-Replica mit Seamless-Getriebe und pneumatischen Ventilen zum Kampfpreis von maximal € 120.000.- (ohne Straßenzulassung) für Hobby-Rennfahrer anzubieten, schon vor mehr als drei Jahren begraben worden. Honda verkaufte die straßentaugliche RC213V-S bekanntlich um 188.000 Euro.

«Unsere KTM RC 8C wäre das richtige Produkt für die Moto2-WM. Aber momentan ist das kein Thema mehr. Es war richtig, dass wir uns nach 2019 auf die MotoGP konzentriert haben und auch in der Moto3 wieder konkurrenzfähig geworden sind.»

Eine straßentaugliche Supersport-Version der RC 8C ist bei KTM nicht geplant.

«Aber wir könnten irgendwann einen Marken-Cup machen», überlegte KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir sind vor mehr als zehn Jahren in der Superbike-IDM mit der KTM RC8R mitgefahren. Vielleicht wäre eine Serie wie die IDM eine Plattform für einen KTM-Markenpokal.»

«Unsere Pläne sind noch nicht ausgereift. Aber wir haben mit dem V2-890-ccm-Motorrad etwas vor», bestätigte Stefan Pierer gegenüber SPEEDWEEK.com.

«Die limitierte Serie von 100 Stück für die KTM RC 8C war viel zu exklusiv und außerdem limitiert, um damit einen Cup ausrichten zu können», betont Hubert Trunkenpolz. «Sie wurde auch von vielen Sammlern gekauft, die gar nicht damit fahren. Deshalb werden wir vom selben Bike sicher nicht nochmals 100 Exemplare bauen. Das würden wir unseren Kunden niemals antun. Sollte es so ein ähnliches Konzept noch einmal geben, wird es sich um ein einfaches und preiswertes Tracktool handeln. Aber da gibt es derzeit keine konkreten Pläne.»


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