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Carlos Tatay in Spezialklinik: Das Bangen geht weiter

Von Günther Wiesinger
Der 20-jährige Moto2-Pilot Carlos Tatay hat in Portimão am Sonntag eine schwere Rückenmarksverletzung erlitten. Ob bleibende Schäden entstanden sind, wird jetzt in einer Spezialklinik in Spanien untersucht.

Nach dem schlimmen Unfall von Carlos Tatay beim Moto2-EM in Portugal, wo der 20-jährige Spanier am Sonntag in der zweiten Rennrunde vor Kurve 1 des «Autódromo Internacional do Algarve» schwer stürzte, besteht beim Kalex-Piloten des Pertamina Mandalika SAG Team weiter der Verdacht auf Querschnittslähmung. Tatay war mit voller Wucht auf den Asphalt geprallt, danach mit hoher Geschwindigkeit über den Belag geschlittert gegen die Streckenbegrenzung gekracht, wie erschütternde TV-Aufnahmen beweisen.

Der Medical Report erwähnte am Sonntag eine «incomplete spinal injury». Seither bangen Carlos Tatay, seine Familie, sein Team und seine Familie, dass sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiten und die Rückenmarksverletzung keine bleibenden Schäden hinterlässt.

Bisher können die behandelnden Ärzte keine definitive Prognose abgeben. Immerhin spürte der Moto2-Pilot spürte in den letzten Tagen mehrmals ein Gefühl in den unteren Extremitäten, obwohl zwischendurch immer wieder Taubheitsgefühle eintraten.

Die Ärzte äußern sich nicht zum Zustand des hoffnungsvollen, jungen Spaniers, der am Wochenende als EM-Zweiter hinter Leader Senna Agius zum JuniorGP-Event in Portimão erschienen war, denn sie sind an die ärztliche Schweigepflicht gebunden.

Dr. Angel Charte, der MotoGP Medical Director, hat inzwischen gestern den Rückflug von Tatay nach Spanien mit einem Ambulanzflugzeug organisiert; er wird jetzt in einer Spezialklinik untersucht und behandelt. Mit Hilfe von Neuromonitoring kann dort auch die Nervenfunktion überwacht werden.

In den nächsten Tagen wird mit Hilfe von Computer-Tomographien untersucht werden, wie stark das Rückenmark von Tatay, der 2022 noch für das deutsche PrüstelGP-Team in der Moto3-WM eine CFMOTO steuerte, verletzt wurde.

Während des Transportflugs soll der 53-fache GP-Teilnehmer, dessen Markenzeichen die Startnummer 99 ist, starke Schmerzen in einem Bein gespürt haben, was als positives Zeichen gewertet wurde.

Nach diesem schweren Sturz werden die Sicherheitsvorkehrungen auf dem anspruchsvollen «Autódromo Internacional do Algarve» neu aufflammen, denn schon im vergangenen März kam es beim MotoGP.-Test und dann beim Saisonstart zu schweren Verletzungen, weil einerseits der Zustand der Kiesbetten nicht den Vorschriften entsprach und zweitens in manchen Kurven die Sturzräume nicht ausreichten oder nicht genug Airfences platziert waren. Pol Espargaró verletzte sich im FP2 am 24. März und kann erst in Silverstone (4. bis 6. August) wieder antreten.

Nach dem Unfall von Carlos Tatay muss auch geklärt werden, ob die asphaltierte Auslaufzone nach der Start/Ziel-Geraden die richtige Art der Entschärfung darstellt und warum beim Moto2-EM-Lauf an dieser gefährlichen Stelle die Airfences fehlten.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hat den Betreibern des Portimão-Rennstrecke die Streichung aus dem GP-Kalender 2024 angedroht, wenn die Kiesbetten nicht schleunigst entschärft und den Vorschriften angepasst werden.

Und zwar spätestens bis zum Superbike-WM-Lauf Ende September.
Denn schon beim MotoGP-Test in Portimão hatten die Asse die Hühnereier-großen Steine in den Kiesbetten bemängelt. Sie waren dann mit Baufahrzeugen bis zum Grand Prix unter einer dünnen Schicht Kies versteckt worden.

Die FIM-Vorschrift für eine Grade-A-Homologation sagte klar aus: Statt der teilweise faustgroßen Brocken müssen in den «gravel beds» Kieselsteinen mit 6 bis 15 mm Durchmesser liegen.

Für Carlos Tatay, der auf dem Sachsenring und in Assen noch den verletzten Rory Skinner bei American Racing ersetzt hat, könnte das fahrlässige Vorgehen der Portugiesen tragische Konsequenzen für sein restliches Leben haben.


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