MotoGP in Assen: Strafe für Marc Marquez

Darryn Binder: Mit an der Spitze und doch am Boden

Von Thomas Kuttruf
Der Speed war da: Darryn Binder auf der Moto2-Husqvarna vor Aron Canet

Der Speed war da: Darryn Binder auf der Moto2-Husqvarna vor Aron Canet

Nach zähem Start in die Moto2-WM-Saison gelang Intact-GP-Pilot Darry Binder in Italien in Hinblick aufs Tempo der erhoffte Durchbruch. Doch im Rennen versenkte Binder alle Hoffnungen beim Kampf um die Spitze im Kies.

Der jüngere Bruder des KTM-MotoGP-Werksfahrers Brad Binder gehört zu den Piloten im großen GP-Fahrerlager mit den außergewöhnlichsten Karrieren. Trotz zwei mittelmäßigen Jahren im Red Bull Rookies Cup – 2013 und 2014 mit den Schlussrängen 15 und 13 – schaffte der Südafrikaner den Sprung in die Moto3-WM.

Dort angekommen zeigte Darryn Binder zwar punktuell immer wieder stark auf, die nächsten Jahren waren aber weitesgehend von einem ständigen auf und ab der Ergebnisse geprägt. Mangels Konstanz waren mehrere Teamwechsel die Folge. Als Binder für 2018 im Meistermacher-Team von Aki Ajo im Windschatten seines Bruders andockte, das schien der Durchbruch vorprogammiert.

Doch nach nur einer Saison, die Darryn Binder auf dem abgeschlagenen 17. Rang beendete, trennten sich die Wege wieder. Mit 21 Jahren wechselte Binder nun ins CIP-Green Power und pilotierte dort erneut eine Moto3-KTM. Im dem französischen Team gelang dem Racer schließlich eine saubere Saison, inklusive sechstem WM-Rang und dem ersten Karrieresieg. 2021: Der nächste Wechsel führte den jungen Mann mit der beeindruckenden Mähne erstmals auf eine Moto3-Honda. Die Petronas-Mannschaft, als Sub-Struktur des Yamaha-Petronas-Kundenteams führte Ende des Saison zu einem der kurioseren Transfers der jüngeren MotoGP-Geschichte. Zwar mit vielen Rennkilometern in den Knochen, aber noch ohne relevante Ergebnisse, geschweige denn einem Titel, rutschte Darryn Binder für 2022 volley in den Sattel der MotoGP-Yamaha-M1.

Wenig überraschend riss der der jüngere Binder, der nun wieder mit seinem Bruder in der gleichen Klasse fuhr, keine Bäume aus. Doch, gemessen an der Vorgeschichte schlug sich Binder wacker. Immerhin 12 WM-Punkte und einige furchtlose Darbietungen verschafften dem Südafrikaner zumindest Respekt. Doch das Ende des Yamaha-Kundenteams, damals unter der Regie des Malaysiers Razlan Razali, brachte auch das vorläufige Ende der MotoGP-Karriere.

2023 startete Binder mit mittlerweile 25-Jahren erstmals in der mittleren GP-Klasse. Beim deutschen Husqvarna-Intact-GP-Team ist Binder in der zweiten Saison unterwegs. Der letzte GP in Mugello darf als Sinnbild einer bis dato sehr wechselhaften Laufbahn bezeichnet werden. Während Binder bis Mugello kaum in Erscheinung trat und sich mit Rookie Senna Agius um die Ehre im Team Rad an Rad auf der Strecke klopfte, war Binder in Italien auf einmal vorne. Vom besten Startplatz der Saison brauste Binder aus der zweiten Reihe los, als wäre der Moto2-Teufel hinter ihm her. Entschlossen dieses Mal, um den Sieg zu fahren, arbeitete sich die Maschine mit der #15 bis an den Spitzenreiter heran – um dann nach nur fünf Runden höchst spektakulär von der Piste zu fliegen.

Der Racer selbst kommentierte die Vorstellung trocken:
«Ich bin enttäuscht von mir selbst, weil ich einen Fehler gemacht habe, denn ehrlich gesagt ist das der letzte Ort, an dem ich einen Sturz erwartet hätte. Ich war schnell, fühlte mich sehr wohl, wenn auch vielleicht ein bisschen zu wohl. Ich habe nichts anders gemacht als in den Runden zuvor. Ich bin reingefahren und leider ist das Vorderrad weggerutscht. Bei dem Tempo konnte ich es leider nicht mehr retten. Es ist super enttäuschend, aber gleichzeitig nehme ich das Positive aus diesem Wochenende mit.

Bei Teamchef Jürgen Lingg hinterließ der beherzte Auftritt dennoch einen gute Eindruck. «Darryn hat uns an diesem Wochenende viel Freude bereitet. Von außen betrachtet schaute es sehr komfortabel aus. Es schien nicht so, als ob er über dem Limit fahren müsste. Deshalb waren wir auch etwas überrascht, dass er gestürzt ist. Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht, denn das war ein ziemlich heftiger Sturz.»

Trotz dem kurzzeitigen Lichtblick in der Toskana, das Fazit des einzigen deutschen Teams in der Motorrad-WM fiel sehr gemischt aus. Top der Auftritt des Moto3-Piloten Collin Veijer, punktelos die Moto2-Mannschaft und dazu ein übel abgeflogener Lukas Tulovic in der MotoE. Das Team kann die Pause bis Assen gut gebrauchen.

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