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Zähes Ringen um Unterstützung für Carlos Tatay

Von Thomas Kuttruf
Nach einem großen Aufschrei in den sozialen Medien, bei dem sich der gelähmte Carlos Tatay wütend über Versäumnisse seitens der FIM geäußert hatte, glättete der Motorradsport-Weltverband die Wogen.

Anfang Juli 2023 hatte sich das Leben des Rennfahrers Carlos Tatay schlagartig verändert. Seit seinem verheerenden Unfall beim Europameisterschafts-Lauf der Moto2 in Portimao sitzt der Spanier im Rollstuhl. Nach zunächst unklaren Prognosen stand bald fest, dass die Rückenmarksverletzung bleibend ist, das Leben des jungen Sportlers radikal anders verlaufen wird.

Noch im April 2024 war Tatay als Gast des Jerez-GP zu sehen und dort trotz seiner massiven Behinderung in guter Verfassung. Doch in den letzten Wochen und Monaten hatte sich die Laune des mittlerweile 21-Jährigen aus Valencia massiv verschlechtert. Hauptgrund: Carlos Tatay fühlte sich von den offiziellen Stellen, des Weltverbands FIM inklusive der nationalen Vertreter als auch von den Versicherern im Stich gelassen.

Anstatt unbürokratisch weiter maximale Hilfe zu leisten, waren die Institutionen zügig zum Tagesgeschäft zurückgekehrt. Der querschnittsgelähmte Tatay versackte im Papierkrieg und musste sich zwischenzeitlich im Alleingang  um eine weitere Versorgung kümmern. Dann riss dem ehemaligen Red Bull-Rookie und Moto3-WM-Piloten der Geduldsfaden.

In den sozialen Medien schimpfte Tatay ungefiltert und richtete einen Großteil seiner Wut in die Schweiz auf den elitären Weltverband FIM. Nachdem die Aktion hohen Wellen geschlagen hatte, kam der Fall Carlos Tatay nun wieder auf die Schreibtische der Verantwortlichen.

FIM-Präsident Viegas nahm direkten Kontakte mit dem Ex-Profi auf und schlichtete – offenbar mit Erfolg. Zuletzt teilte Tatay mit, dass sich die Situation entspannt habe. Um die Verantwortung der FIM zu unterstreichen, wurde am Verbandssitz eine offizielle Stellungnahme verfasst, in der die Organisation volle Rückendeckung verspricht, auf das umfangreiche Hilfsprogramm hinweist – und zugleich den schwarzen Peter weiter reicht.

Darin heißt es unter anderem:

«2019 hat die FIM ein weltweites Fahrer-Versicherungsprogramm für Fahrer, die an FIM-Weltmeisterschaften/Cups und FIM-Prädikaten mit einer FIM-Lizenz teilnehmen, eingerichtet. Im Falle eines Unfalls deckt das FIM-Fahrerversicherungsprogramm eine medizinische Notfallversorgung am Veranstaltungsort, den Rücktransport in das Land des Wohnsitzes des Fahrers sowie Tod und Invalidität ab.»

«Der Versicherungsschutz gilt in dem Land/den Ländern, in dem/denen das versicherte Ereignis stattfindet, und zwar überall auf der Welt, einschließlich des Hauptwohnsitzlandes des versicherten Fahrers. Bis zum heutigen Tag haben Tausende von Fahrern von diesem weltweiten Versicherungsprogramm profitiert.»

«Die FIM steht Herrn Tatay seit dem ersten Tag nach seinem unglücklichen Sturz während des Moto2-Europameisterschaftsrennens in Portimao (Portugal) am 2. Juli 2023 zur Seite. Das Versicherungsprogramm der FIM für Fahrer wurde sofort aktiviert, und alle Kosten für die medizinische Notfallbehandlung am Veranstaltungsort, die Hilfe und den Rücktransport wurden von der Versicherung übernommen und an Herrn Tatay gezahlt.»

«Die FIM hat von Anfang an, also lange bevor die Videos von Herrn Tatay in den sozialen Medien veröffentlicht wurden, regelmäßigen Kontakt mit Herrn Tatay sowie mit der Real Federación Motociclista Española und dem Versicherungsmakler gehalten. Die FIM hat Herrn Tatay zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt, dass die von der Versicherung gedeckten Kosten nicht übernommen würden, noch hat sie die Zahlung von Leistungen verweigert. Die Mitteilung, auf die sich Herr Tatay in seinen öffentlichen Erklärungen bezog, kam von dem Versicherungsmakler und nicht von der FIM.»

«Um noch einmal die Solidarität und Unterstützung der FIM für Herrn Tatay zu bekräftigen, wird die FIM Herrn Tatay die Invaliditätskosten, die sich aus dem Unfall ergeben, im Zusammenhang mit der Besonderheit seines derzeitigen Gesundheitszustands zahlen, noch bevor die Versicherung eine Entscheidung getroffen hat. Die FIM bekräftigt ihr Mitgefühl mit Herrn Tatay und wird ihm sowie allen Fahrern weiterhin zur Seite stehen.»

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