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Sandro Cortese: «Ich muss das Limit finden»

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese legt ordentlich um

Sandro Cortese legt ordentlich um

Sandro Cortese dämpft vor dem Valencia-Test die Erwartungen. «Ich werde den Stars nicht um die Ohren fahren.»

Moto3-Weltmeister Sandro Cortese (23) absolvierte nach den drei Testtagen vom November bis inklusive gestern Freitag drei weitere Testtage auf dem Circuito de Almeria. Trotz zweier Stürze am Freitag sieht der Kalex-Pilot aus dem Dynavolt Intact GP Team den nächsten Testfahrten in Valencia zuversichtlich entgegen.

Sandro, du hast die Stürze gut überstanden? Wie sind sie zustande gekommen?
Ich muss mich zuerst daran gewöhnen, dass ich mit der Moto2 nicht mit solchen Schräglagen fahren kann wie in der Moto3-Klasse. Durch die breiteren Reifen und das höhere Gewicht kommt es in starker Schräglage irgendwann zu Chattering.

So etwas ist mir Freitagmittag passiert. Und ich wusste dann nicht sofort, wie ich reagieren sollte. Alex Baumgärtel von Kalex hat mir dann erklärt, dass ich mit der Moto2-Maschine vor der Kurve einfach das Verzögern mit der Hinterradbremse völlig abgeschlossen haben muss. Mit der Moto3 habe ich weit in die Kurven reinbremsen können.

Beim zweiten Sturz ist dir der Malaysier Hafiq Azmi in die Quere gekommen?
Ja, ich habe ihn auf der langen Geraden vor mir gesehen und dachte, ich komme in den letzten zwei Kurven vorbei. Er hat dann aber seinen Speed in den letzten zwei Kurven vor der Box so extrem verlangsamt... Ich musste bremsen und ausweichen und konnte deshalb nicht auf der Ideallinie bleiben. Ich bin auf den rutschigen Teil des Belags geraten und gestürzt.

Ist die Kalex stark beschädigt worden? Hast du auch die neue 2013-Maschine demoliert?
Nein, nein, mit der 2013-Maschine bin ich noch keinen Meter gefahren. Sie wird erst für Valencia zusammengebaut. Dann werde ich rausfinden, ob Unterschiede an den beiden Maschinen festzustellen sind. Es soll gewisse Unterschiede bei der Steifigkeit geben, hat mir Designer Alex Baumgärtel erklärt.

Mein Team bleibt nach den zwei Stürzen noch einen Tag länger in der Box in Almeria, um die Maschinen vorzubereiten. Am Sonntag fahren wir alle gemeinsam weiter nach Valencia, wo ab Dienstag getestet wird.

Die beiden Stürze waren harmlos. Es ist zweimal rechts die Verkleidung beschädigt worden, dazu jeweils der Auspuffschalldämpfer, der Lenker, die Fussrasten. Jetzt ist das eine richtige Rennmaschine... Das waren meine ersten zwei Moto2-Stürze. Das ist nicht so schlimm.

Wolltest du am dritten Tag unbedingt noch eine super Zeit hinlegen? Crew-Chief Jürgen Lingg hätte gerne eine 1:37,5-min-Runde gesehen?
Nein, es waren ausser mir nur Moto3-Fahrer auf der Strecke. Ich hatte also keine Anhaltspunkte. Ich war nichtsahnend unterwegs, was die Zeiten betrifft. Ich weiss nicht, wie meine Leistung einzuschätzen ist. Ich bin eine Bestzeit von 1:38,19 min gefahren, also immerhin eine halbe Sekunde schneller als im November. Wie gesagt: Ich befinde mich in der Lernphase. Und ich muss nach der zweieinhalbmonatigen Winterpause langsam wieder das Vertrauen finden. Das Wetter war einwandfrei wie im November, jeden Tag 18 bis 20 Grad, nur etwas windig.

Es war sicher eine gute Idee, vor Valencia noch diesen Test einzustreuen.

In Valencia bekommst du es mit der Moto2-Elite zu tun. Es kommt zum ersten direkten Aufeinandertreffen, zur ersten Standortbestimmung?
Ja, aber ich werde mich dort nicht mit Fahrern wie Redding oder Lüthi messen. Ich weiss inzwischen, dass die Moto2 ganz anders zu fahren ist als eine Moto3. Ich werde mich schrittweise an das Limit rantasten und dazu meinen Fahrstil anpassen.

Die breiteren Reifen fühlen sich ganz anders an. Bei mehr als 30 Prozent Schräglage muss ich mit Chattering rechnen. Ich muss künftig stärker mit der Vorderbremse bremsen und versuchen, das Chattering auf diese Weise zu überlisten.

Du hast keinen Druck, WM-Punkte gibt es erst in Katar am 7. April. Bis dahin hast du noch mindestens neun komplette Testtage. Aber als Moto3-Weltmeister stehst du im Blickpunkt?
Ja, mag sein. Aber auch Fahrer wie Terol, Zarco und Pol Espargaró haben in der Moto2 ihre Lehrzeit gebraucht. Es kommt viel Neues auf mich zu.

Auf Zeitenjagd kann ich erst gehen, wenn ich volles Vertrauen zum Motorrad und zu den Reifen habe. Ich werde nichts übers Knie brechen. Zuerst muss ich das Motorrad besser kennenlernen. Ich bin ein Rookie...

Mit welchen Vorsätzen fährst du zum IRTA-Test in Valencia?
Ich fahre mit der Einstellung hin, dass ich auf der Ergebnisliste weit hinten zu finden sein werde. Es darf keiner erwarten, dass ich den Moto2-Stars um die Ohren fahre. Ich bin im Kopf bereit und weiss, dass ich noch viel lernen muss. Ich werde nichts überstürzen. In der Moto2 haben wir Einheitsmotoren, eine Einheits-ECU und Einheitsreifen. In der Moto3 war ich einer von drei Werksfahrern bei KTM. In der Moto2 liegen die Zeiten sicher dichter beisammen. Wir müssen Geduld haben. Ich muss zuerst mal das Limit finden.

Bilder aus Almeria finden Sie HIER

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