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Jürgen Lingg: Neuer Schaltautomat ist keine Lösung

Von Sharleena Wirsing
Da das Standard-Getriebe der Honda CBR 600RR auch 2015 für Probleme und Stürze sorgte, soll nun ein neuer Schaltautomat her. Aber: «Das Hauptproblem ist das Herunterschalten», sagt Jürgen Lingg von Intact GP.

Auch 2015 beklagten sich zahlreiche Fahrer und Teams über das Standard-Getriebe der Honda CBR 600RR. Die Kritik wurde immer lauter, denn es kam durch ungewollte Wechsel in Zwischengänge oder den Leerlauf zu zahlreichen Stürzen. Marcel Schrötter war nur eines der Sturzopfer.

Die Grand-Prix-Kommission will nun durch diese neue Regel eine Besserung der Situation erzielen: «Es wurde festgestellt, dass diverse Getriebe-Fehlfunktionen bei den Einheitsmotoren der Moto2-Klasse von einigen Schaltassistenzsystemen (Quickshifter) von dritten Zulieferern verursacht wurden. Der Technische Leiter, in Zusammenarbeit mit Externpro, wird nun die Marke und das Modell eines Schaltassistenzsystems eines dritten Zulieferers festlegen, welches für diese Klasse Pflicht wird. Diese Regelung tritt erst dann endgültig in Kraft, sobald der Technische Leiter überzeugt ist, dass alle Teams ausreichend Zeit hatten, sich mit dem neuen Material vertraut zu machen», verkündete der Motorrad-Weltverband FIM.

Doch diese Maßnahme löst nicht das eigentliche Problem, dass ein Standard-Getriebe den Belastungen in der Weltmeisterschaft nur bedingt standhalten kann. Die Mehrkosten für ein Renngetriebe könnten durch weniger Stürze sogar teilweise ausgeglichen werden.

Auch Jürgen Lingg, technischer Leiter und Miteigentümer des Moto2-Teams Dynavolt Intact GP, sieht in der neuen Regel keine Lösung des Problems, wie er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erklärte: «Ja, das wird nichts ändern. Ich denke auch, dass die Änderung nicht so eintreten wird, wie sie jetzt geplant ist. Ich glaube kaum, dass sich das durchsetzt, denn erst in November wurde das Reglement dahingehend geändert, dass die Schaltzeit und die Kraft, mit der die Fahrer schalten, aufgezeichnet werden. Dafür haben wir unsere Kabelbäume umgebaut, damit das möglich ist. Jetzt soll auf einmal ein neuer Schaltautomat kommen, das heißt, dass wir die Kabelbäume wieder abändern müssten. Der eine nimmt das Signal für den Schaltautomat von der Zündbox, andere nehmen es vom Kurbelwellen-Sensor. Das geht also alles nicht so einfach. Daher haben wir schon mit Danny Aldrige [Anm: Technical Director] gesprochen. Ich glaube, sie waren mit dieser Regel etwas übereifrig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so einfach durchzusetzen ist, denn man kann den Schaltautomat nicht einfach hinbauen, die Anschlüsse dafür sind individuell.»

Kann ein neuer Schaltautomat die Lösung für das Problem sein, dass die Fahrer sehr häufig unbeabsichtigt in Zwischengänge oder den Leerlauf schalten? «Wenn die Schaltzeiten zu kurz sind, kann es natürlich passieren, dass ein Gang nicht reingeht, aber das Hauptproblem besteht beim Herunterschalten, dieser Vorgang wird überhaupt nicht vom Schaltautomaten beeinflusst. Der Schaltautomat hilft nur beim Hochschalten. Die Probleme bleiben zu 90 Prozent die gleichen. Ich fände es in Ordnung, wenn sie ein Minimum für die Unterbrechungszeit festlegen. Das wäre sinnvoll. Eine endgültige Lösung wäre nur ein Renngetriebe, denn diese Probleme haben sogar Straßenfahrer mit der CBR. Es ist ein gutes Getriebe, aber kein Renngetriebe», stellte Lingg fest.

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