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Jerez-Test: Neue Bikes, neue Farben und viel Regen

Von Waldemar Da Rin
Der Regen hielt Dalla Porta, Bezzecchi, Deniz Öncü und das Husqvarna-Duo Fenati und Lopez nicht davon ab, in Jerez ihre neuen Bikes für die Moto2- und Moto3-Saison 2020 zu testen.

Am Mittwoch waren nur 14 Fahrer auf die nasse Strecke gegangen und auch am zweiten und letzten Testtag in Jerez besserten sich die Bedingungen nicht: Pünktlich zum Testbeginn setzte der Regen wieder ein. Um halb 11 wagte sich Tech3-KTM-Pilot Deniz Öncü, der übrigens mit einer Größe von 1,65 m schon bald zu seinem Zwillingsbruder Can aufschließen wird, auf die Strecke.

«Es war schade, dass es hier in Jerez ziemlich kalt und regnerisch ist, deshalb konnten wir den Testtag nicht voll nutzen. Wir haben mit dem 2019er-Bike angefangen, ich habe einige Runden gedreht und mich wirklich gut damit gefühlt. Die Rundenzeiten waren recht gut, denn eine 1:59 min im Nassen ist nicht schlecht», berichtete der 16-jährige Türke anschließend. «Wir haben auch zum ersten Mal im Team gearbeitet und ich muss sagen, dass ich wirklich happy mit dem Bike, der Crew und allem bin. Ich kann den nächsten Test und die Saison 2020 kaum erwarten!»

Etwas später gesellte sich Romano Fenati dazu, der erstmals auf der Moto3-Husqvarna unterwegs war. Sein Teamkollege im Max Racing Team, Alonso Lopez, fuhr – wie Peter Öttl verriet – am Mittwoch schon eine 1:55er-Runde. «Es ist zwar schwierig im Nassen einen Vergleich mit der Honda anzustellen, aber ich hatte sofort ein sehr gutes Gefühl für das Motorrad und ich glaube, es wird im Trockenen bestimmt nur noch besser. Der Wechsel war jedenfalls die richtige Entscheidung, ich bin in einem großartigen Team gelandet und habe dazu ein schnelles Motorrad», meinte der Spanier.

Petronas Sprinta, NTS, Italtrans sowie das Moto3-Team von Sky VR46 machten ihre Lastwagen unterdessen abfahrbereit. Das Moto2-Team um Luca Marini und Neuzugang Marco Bezzecchi hatte seine Box schon am Mittwochabend geräumt.

Bezzecchi hatte am Mittwoch aber die ersten Runden auf der Sky-VR46-Kalex gedreht. Der Dritte der Moto3-WM 2018 sammelte in seiner Debüt-Saison in der Moto2-Klasse auf der Tech3-KTM gerade einmal 17 WM-Punkte, 2020 soll sich das ändern. «Ich konnte auch im Nassen einen Unterschied zur KTM feststellen. Im Bremsbereich fühlt sich die Kalex sehr gut an und die Front wirkt sehr stabil. Schade, dass es gleich beim ersten Mal nass war. Ich hatte zu Beginn hinten wenig Vertrauen, aber das Team hat daran gearbeitet und es so abgestimmt, dass es sofort besser wurde», lobte der Italiener. Werden wir im nächsten Jahr wieder den wahren Bezzecchi erleben? «Ich sage zu dieser Frage gerne ja», schmunzelte er.

Lorenzo Della Porta fuhr bei seinem ersten Ausritt auf der Moto2-Maschine eine beachtliche Rundenzeit. «Die ersten Runden waren schon nicht so einfach im Nassen. An das Gewicht und die Power musste ich mich schon noch gewöhnen. Wir haben dann mit der Balance gearbeitet und mit jeder Runde wurde es besser und besser und ich immer schneller. Bestimmt darf ich mit meiner Zeit mehr als zufrieden sein. Wir sind vorne mit dabei und es sind alles schnelle Fahrer», meinte der Moto3-Weltmeister aus Montemurlo nahe Florenz. «Aber es wäre natürlich besser gewesen, wenn ich sie hätte im Trockenen fahren können. Nun, wir werden es dann nächstes Jahr sehen, wenn wir eine Woche vor dem offiziellen IRTA-Test wieder hier in Jerez fahren.»

Tony Arbolino überzeugte in der Moto3-WM 2019 mit zwei Siegen (Mugello und Assen) und fünf weiteren Podestplätzen – vier davon in Serie (Brünn, Spielberg, Silverstone und Misano). In den letzten sechs Rennen der Saison kam er aber nicht mehr über Platz 9 hinaus. So hat der Snipers-Honda-Pilot die Top-3 der WM-Tabelle am Ende knapp verpasst, aber 2020 nimmt er einen neuen Anlauf. «Ich muss einfach weiterhin daran arbeiten, konstanter zu werden. Zu viele Nuller machen einen WM-Titel praktisch unmöglich», weiß der im Tessin lebende Italiener. Auf den Testtag am Donnerstag musste er mit Fieber verzichten.

NTS wird nächste Woche wie einige weitere Teams in Valencia fahren. Man habe zwei Chassis dabei, die unbedingt im Trockenen getestet werden sollen, damit die Konstrukteure wissen, in welche Richtung sie im Winter arbeiten müssen, war zu erfahren.

Reifenlieferant Dunlop hatte in Jerez keine Gelegenheit, ihren neuen Moto2-Vorderreifen, der fünf Millimeter breiter ist, zu testen. Bedeutet eine größere Auflagefläche auch zwingend mehr Grip? Alex Baumgärtel von Kalex meinte: «Grundsätzlich schon, aber es hängt auch noch von mehreren anderen Faktoren ab, wie Steifigkeit, Karkasse, usw... Das werden wir dann in Valencia hoffentlich herausfinden.»

Übrigens: Da Dunlop aus Kostengründen mit ihren Lastwagen nicht nach Valencia reist und nur einige Techniker hinschickt, wurden die Reifen in Jerez den Teams übergeben, die sie auch selbst montieren werden.

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