Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Laverty-Team: Standort in Spanien, Bikes von Petronas

Von Günther Wiesinger
Der neue VisionTrack-Honda-Moto3-Teambesitzer Michael Laverty macht Nägel mit Köpfen. Er kauft das Material von Petronas und bezieht im Januar einen neuen Workshop in Spanien.

Aus dem Überresten des Petronas-Sprinta-Moto3-Teams entsteht ein neuer Rennstall im Besitz von Ex-Rennfahrer Michael Laverty. Er wird die jungen Briten Scott Odgen und Josh Whatley einsetzen – und Material und Personal der malaysischen Mannschaft übernehmen, die 2021 mit Darryn Binder und John McPhee antrat.

Nach dem Rückzug von Petronas-Sprinta aus der Moto3- und Moto2-WM per Saisonende konnten zumindest die beiden Plätze in der 250-ccm-Viertakt-Moto3-Klasse gerettet werden. Denn der britische Ex-Rennfahrer Michael Laverty übernimmt die beiden Plätze und auch einen Teil des technischen Personals. Er wird in der kommenden Saison die beiden 17-jährigen Briten Scott Odgen und Joshua Whatley einsetzen, die sich zuerst im British Talent Cup bewährt haben und dann in anderen Nachwuchsmeisterschaften wie dem Red Bull Rookies-Cup und in der Junioren-WM Talentproben abgeliefert haben.

Scott Odgen hat den BTC 2019 als Gesamtsieger beendet, Joshua Whatley hat ihn 2018 als Gesamtsiebter abgeschlossen. In der vergangenen Saison schloss Scott Odgen den Red Bull-Rookies-Cup als 14. ab. Die CEV Repsol-Junioren-WM beendete er 2021 mit der GASGAS des Aspar-Teams auf Platz 6 – mit einem Laufsieg. Whatley schloss die Junior World Championship in diesem Jahr mit der KTM des MTA-Teams von Tonucci an 19. Stelle ab.

Michael Laverty ist der Bruder von Superbike-Pilot Eugene Laverty. Er hat die MotoGP-WM 2013 und 2014 mit der Eigenbau-Claiming-Rule-Aprilia von Paul Bird Motorsport (PBM) bestritten und 2013 mit Platz 12 in Sepang seines bestes GP-Ergebnis erzielt. Dazu erreichte er zwei 13. Ränge in Jerez und Phillip Island. Michael steuerte 2015 beim Sachsenring-GP die Werks-Aprilia von Marco Melandri, der nach der ersten Saisonhälfte ausstieg. In Indy 2015 übernahm dann Stefan Bradl für eineinhalb Jahre den Platz bei Aprilia neben Bautista.

«Ich habe bei der Teamvereinigung IRTA immer deponiert, dass ich in zwei oder drei Jahren ein Moto3-GP-Team übernehmen möchte», erzählte Laverty heute in Misano im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber als sich im August diese Gelegenheit durch die vakanten Plätze von Petronas ergeben hat, habe ich zugegriffen. Ich habe innerhalb von 14 Tagen alles erledigt und auch einen Hauptsponsor gefunden. Die Dorna hat das Projekt unterstützt.»

Laverty erwartet, dass der bisherige Teameigentümer SIC das Petronas-Honda-Material bald freigibt. Aber er macht sich keine Sorgen. «Es wird alles rechtzeitig für uns bereit sein. Wir werden unsere neue Rennwerkstatt nördlich von Barcelona im Januar beziehen», berichtete Laverty im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir werden dort alle Motorräder rechtzeitig für die Tests im Februar zusammenbauen.»

«Wir haben uns für den Standort in Spanien entschieden, um mitten in Europa angesiedelt zu sein und weil wir auch eine Fahrer im European Talent Cup einsetzen. Mit dem Workshop in der Nähe von Barcelona wird es einfacher sein, die JuniorGP-Series zu bestreiten», ergänzte Laverty. «Außerdem ist es perfekt, wenn wir unsere Talente aus dem britischen Minibike-Team zum Fahren und Trainieren nach Spanien schicken.»

Was rechnet sich Laverty mit den beiden GP-Rookies 2022 aus? «Scott hat in der Junioren-WM schon gut mitgehalten, ich traue ihm nächstes Jahr in der WM einige Top-Ten-Ergebnisse zu», meint Laverty. «Josh Whatley muss wie Scott lernen und Fortschritte machen. Aber ich traue ihm zu, dass er manchmal Punkte holt.»

Laverty meint, Whatley werde in der Moto3-WM auf jeden Fall Aufsehen erregen. «Er ist der erste farbige Mensch in der Weltmeisterschaft.»

Moto3-Ergebnis, Valencia (14. November):

1. Artigas, Honda, 23 Runden in 38:30,302 min
2. Garcia, GASGAS, + 0,043 sec
3. Masia, KTM, + 0,232
4. Salac, KTM, + 0,443
5. Öncü, KTM, + 0,540
6. Nepa, KTM, + 1,156
7. Guevara, GASGAS, + 1,209
8. Tatay, KTM, + 2,109
9. Antonelli, KTM, + 2,185
10. Sasaki, KTM, + 2,322
11. McPhee, Honda, + 2,791
12. Fenati*, Husqvarna, + 2,461
13. Foggia**, Honda, + 3,819
14. Adrian Fernandez, Husqvarna, + 13,298
15. Alcoba, Honda, + 13,348

*ein Platz nach hinten («track limits» in der letzten Runde)
** 3-Sekunden-Strafe (unverantwortliche Fahrweise)

Moto3-Endstand Fahrer-WM (nach 18 Rennen):

1. Acosta 259 Punkte. 2. Foggia 216. 3. Garcia 188. 4. Masia 171. 5. Fenati 160. 6. Antonelli 152. 7. Darryn Binder 136. 8. Guevara 125. 9. Sasaki 120. 10. Migno 110. 11. Deniz Öncü 95. 12. Alcoba 86. 13. McPhee 77. 14. Suzuki 76. 15. Artigas 72. 16. Salac 71. 17. Toba 64. 18. Nepa 63. 19. Rodrigo 60. 20. Yamanaka 47. 21. Tatay 40. 22. Adrián Fernández 30. 23. R. Rossi 30. 24. Dupasquier 27. 25. Kunii 15. 26. Kofler 10. 27. Bartolini 7. 28. Holgado 4. 29. Izdihar 4. 30. Azman 3. 31. Kelso 2. 32. Surra 1.

Marken-WM:

1. KTM 369 Punkte. 2. Honda 360. 3. GASGAS 266. 4. Husqvarna 166.

Team-WM:

1. Red Bull KTM Ajo 430 Punkte. 2. Valresa GASGAS Aspar Team 313. 3. Leopard Racing 288. 4. Red Bull KTM Tech3, 218. 5. Petronas Sprinta Racing 216. 6. Avintia Esponsorama 199. 7. Sterilgarda Max Racing Team 190. 8. Indonesian Racing Gresini 146. 9. Rivacold Snipers Team 146. 10. CarXpert PrüstelGP 110. 11. BOE Owlride 92. 12. CIP Green Power 77. 13. SIC58 Squadra Corse 76. 14. Honda Team Asia 19.

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