Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

HRC-Chef Nakamoto: «KTM zerstört den Motorsport»

Von Günther Wiesinger
HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto

HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto

Honda droht mit Rückzug aus der Moto3-WM, Rivale KTM spricht von schlechten Verlierern. HRC-Chef Nakamoto bezeichnet KTM als Zerstörer des Motorsports.

Honda startete 2012 sehr schwungvoll in die Moto3-Saison, denn Maverick Viñales und Romano Fenati sorgten damals beim Auftakt in Doha für einen Doppelsieg der Honda NSFR 250R, auch das zweite Rennen wurde eine Beute von Honda – es gewann Fenati.

Doch Red Bull Ajo KTM-Pilot Sandro Cortese sahnte den ersten Moto3-WM-Titel der Geschichte ab, und 2013 kommt Honda in der kleinsten GP-Klasse schlimm unter die Räder. In der WM-Tabelle liegen fünf KTM-Piloten vorne, in Silverstone wurde bereits der Konstrukteurs-WM-Titel gewonnen, auf Platz 6 hält sich Miguel Oliveira auf der Mahindra. Als bester FTR-Honda-Pilot ist Jack Miller auf Rang 7 abgerutscht. Und er hat am Samstag bei Red Bull-KTM unterschrieben.

In den letzten zwei Monaten drohte HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto, Honda werde sich eventuell ganz aus der Moto3-WM zurückziehen. Die Spitzenteams wandern sowieso reihenweise zu KTM und Mahindra ab. Gresini hat bei KTM unterschrieben, Ambrogio fährt ab Misano Mahindra, das Team Italia tendiert zu KTM.

Aber immer wieder keimte bei einzelnen Honda-Teams die Hoffnung auf, dass in Japan eine neue Honda NSF 250R entwickelt werde. Shuhei Nakamoto wollte diese Meldung im Gespräch mit SPEEDWEEK.com nicht bestätigen.

Nakamoto-san, was ist dran an den Gerüchten, dass bei HRC eine neue, schlagkräftige NSF 250R für 2014 gebaut wird?

Das sind nur Gerüchte.

Das glauben offenbar auch die Honda-Teams. Sie wandern ab.

Die Moto3-WM ist eine verrückte Klasse. Sie ist vom Material her teurer als die Moto2. Und die Fahrergagen sind auch zu hoch. KTM bezahlt den Moto3-Werkspiloten mehr Geld als wir Stefan Bradl in der MotoGP-Klasse bezahlen. Solche Wildwüchse können wir nicht akzeptieren. Mahindra geht genau so verrückt vor.

Man könnte das aber auch als freie Marktwirtschaft bezeichnen?

Honda hat die Moto3-Klasse mit den 250-ccm-Viertaktern befürwortet und eine Rennmaschine zu einem vernünftigen Preis und mit langer Lebensdauer angeboten. Aber wenn dann Werke wie KTM und Mahindra kommen und die Preise in die Höhe treiben, ist das nicht im Sinne des Reglements.

Ich habe das Gefühl, KTM und Mahindra wollen den Motorsport zerstören. Das ist meine persönliche Meinung.

Merkt bei KTM und Mahindra keiner, dass die Anzahl der Motorsportler ständig sinkt, weil dieser Sport so teuer ist? Viele Familien können die Kosten für ihre Rennfahrer-Söhne nicht mehr finanzieren. Das ist eine schlimme Situation. Mit diesem System von echten Werksteams wird die Moto3-WM ruiniert.

Bei KTM stellt man sich jetzt die Frage, ob Honda ein schlechter Verlierer ist und deshalb jammert und aussteigt?

Glaubt wirklich bei KTM jemand ernsthaft, sie könnten Honda besiegen, wenn wir ein richtiges Moto3-Werksteam machen würden – wie in der MotoGP?
Wir verfolgen jedoch in der Moto3 ganz andere Absichten. Wir betrachten diese Kategorie als Einsteigerklasse; sie soll uns helfen, junge Fahrer zu überschaubaren Kosten in der WM aufzubauen und an die Weltspitze heranzuführen. Damit sie nachher in der Moto2 fahren und eines Tages in die MotoGP aufsteigen können.
Mit der jetzigen Politik von KTM geht das nicht. Die Startfelder schmelzen; den Teams geht das Geld aus.

Jammern tun aber eher jene Teams, die mit Honda hinterherfahren? Und bei KTM heisst es, man zahle keine Fahrergagen. Das wird den Teamsponsoren überlassen.

Da habe ich anderes gehört. Und was tun wir, wenn eines Tages die privaten Teams alle wegen Geldmangel aus der Moto3-WM verschwinden?

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 00:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mo. 23.12., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 23.12., 01:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Mo. 23.12., 04:50, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 05:45, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Mo. 23.12., 08:45, Motorvision TV
    Car History
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212212015 | 6