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KTM-Rennchef Beirer: «Wollen keine linken Aktionen»

Von Günther Wiesinger
KTM-Rennchef Pit Beirer

KTM-Rennchef Pit Beirer

Die Dorna hat KTM daran erinnert, dass man bis zu acht Fahrer ausrüsten müsse, wenn man 2015 mit der Marke Husqvarna in die Moto3 kommt. Gelten für Honda andere Gesetze?

Das KTM-Management hat weiter den Plan im Hinterkopf, 2015 in der Moto3-WM mit der Zweitmarke Husqvarna anzutreten, um diese traditionsreiche «Trademark» wieder verstärkt ins Bewusstsein der Käufer zu bringen.

Es existieren auch bereits exakte Vorstellungen, wie so ein Rennmotorrad aussehen würde. «Wir haben natürlich noch keine genauen Pläne, mit welchen Teams und welchen Fahrern wir so ein Projekt für 2015 durchziehen wollen», betont Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM. «Aber wir wissen, welche Eckdaten so eine Moto3-Husqvarna haben würde. Sie würde genau so einen Stahlrahmen haben wie die heutige KTM und würde auch mit WP-Suspension-Produkten ausgerüstet sein. Das würde keine andere Art von Fahrzeug sein.»

Dorna und IRTA hat bereits durchblicken lassen, dass auch bei einem Einstieg mit der Marke Husqvarna kein Werksteam mit zwei Fahrern erwünscht sei, sondern dem Reglement Rechnung getragen werden muss. Das heisst: Im ersten Jahr bis zu acht Fahrer, wenn die entsprechende Nachfrage vorhanden ist.

Aber: Mahindra hat 2012 und 2013 auch nur zwei Fahrer eingesetzt, erst im September 2013 stiess mit dem Ambrogio-Team (Fahrer: Brad Binder, Luca Amato) ein zweites Team dazu.

Kocht Honda ein eigenes Süppchen?

Der KTM-Konzern hat die Husqvarna-Aktivitäten vorläufig auf die lange Bank geschoben.

Aus zwei Gründen: Erstens scheint Honda für 2014 ein exklusives Werksteam mit dem Alzamora-Team (Fahrer: Alex Rins, Alex Márquez) zu planen. Zweitens ist durchgesickert, dass Honda die existierenden NSF250R-Motoren bei der Schweizer Engineering-Firma GEO Technology (Chef: Osamu Goto) aufmöbeln lassen und dann unter einer anderen Bezeichnung (zum Beispiel GEO) an Chassis-Partner FTR verhökern will. Solche Kindesweglegungen sind in der GP-Szene schon öfters vorgekommen.

Ob sich dieser listige Honda-Plan mit den Absichten von Dorna, IRTA und FIM in Einklang bringen lässt, bleibt abzuwarten. Im Geiste des Reglements ist er auf keinen Fall.

Beirer: «Wenn dieser Honda-Trick klappt, könnten wir mit gleichem Recht sagen, wir nennen alle bestehenden Moto3-Fahrzeuge 2014 Husqvarna und treten dann 2014 in der WM mit zwei oder drei exklusiven Werks-KTM an. Aber uns gegenüber hat die Dorna klar gemacht, als wir den Einstieg mit Husqvarna für 2015 angekündigt haben, dass wir dann bis zu acht Fahrer ausrüsten müssen.»

Was Beirer damit sagen will: Was 2015 für Husqvarna gilt, muss 2014 auch für Honda gelten.

«Wir haben eigentlich wenig List auf solche Reglement-technischen Spitzfindigkeiten», betont KTM-Rennchef Pit Beirer. «Wir wollen uns eigentlich in der Weltmeisterschaft ordentlich aufführen und für unsere Arbeit respektiert werden. Wir wollen keine linken Aktionen starten. Vorläufig warten wir mal gelassen ab, wie viele identische Motoren Honda nächstes Jahr an die Teams ausliefert.»

Ein Regelverstoss?

Neben Alzamoras Estrella Galicia-0,0-Team warten auch noch das Team Italia, Ongetta sowie das Racing Team Germany auf Honda-Material für 2014.

Bisher sollen nur Alzamora (Rins, Márquez) sowie je einem Fahrer bei Ongetta (Masbou) und beim Racing Team Germany (Vazquez) Werksmaterial zugesagt worden sein.

Das wäre ein klarer Reglementsbruch. Honda müsste (ab dem zweiten Jahr, 2014 ist das dritte) bis zu 15 Fahrer ausstatten. KTM hat 18 Fahrer unter Vertrag.

Ein weiteres Ärgernis: Honda will gewisse Zwischenräder bei der Steuerkette verbieten lassen (wegen KTM), sie wollen die Ventilanordnung vorschreiben und die Drosselklappenkörper in die Richtung steuern, wie sie beim Honda-Motor vorhanden sind, heisst es bei Mahindra und KTM. Wenn dieser irrwitzige Plan von der Grand Prix Commission abgesegnet würde, könnte man in der Moto3-WM gleich mit Honda-Einheitsmotoren fahren...

Beirer: «Laut Reglement muss Honda alle Motoren für 2014 der IRTA geben, die sie dann per Los an die Teams zuteilt. So ist die Vorgabe, so planen wir, so arbeiten wir. Das erwarten wir von Honda auch.»

Doch KTM ist auf der Hut. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Honda im GP-Sport eine gewisse Macht ausübt.

Der Weltkonzern beglückt die Dorna mit Moto2-Einheitsmotoren und hat jetzt dem GP-Promoter den Wunsch erfüllt, MotoGP-Production-Racer zum Kaufpreis von 1 bis 1,2 Millionen zu bauen, damit die Open-Bikes mit ihren Superbike-Rennmotoren schrittweise wieder aus der WM verschwinden.

Vielleicht erwarten sich die Japaner für dieses Entgegenkommen gewisse Zugeständnisse.

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