Brad Binder/Jules Danilo: Knallhartes Rugby-Training

Das Team Ambrogio Racing setzte letztes Jahr einen Trend, als sich die Mannschaft als erste in der Moto3-WM für Kunden-Motorräder von Mahindra entschied. Für 2014 konnte die indische Marke noch zwei neue Teams dazugewinnen. Bei Ambrogio ist man davon überzeugt, dass die technischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison mit Mahindra gegeben sind.

Im der Saisonvorbereitung ging es aber auch darum, die beiden Piloten Brad Binder und Neuzugang Jules Danilo in Form zu bringen. Das Duo verbrachte dafür viel Zeit in der Region von Mugello, wo in einem Trainingscamp für 2014 hart trainiert wurde. Und zwar wurde das Training mit Übungen gespickt, die eigentlich auf Rugby-Spieler massgeschneidert sind. Binder und Danilo verbrachten so Stunden, Tage und Wochen unter wenig luxuriösen Bedingungen und absolvierten Sessions, die auf den ersten Blick nichts mit ihrem Sport zu tun haben.

Das Ziel des Stahlbades: Die Rückkehr auf das Motorrad wird der Lohn für die harte Arbeit sein und auch ein Genuss, den sich die Piloten nach der Plackerei, der Müdigkeit und den Anstrengungen im Winter erarbeitet haben. Sogar bei der Teampräsentation am Sonntag in Florenz weilten der Südafrikaner und der Franzose nur einige Stunden vor Ort, ehe es noch am Abend ins Trainingscamp zurückging.

Binder weiss, warum er wie ein Rugby-Spieler trainierte: «Ich habe ein klares Ziel: Podestplätze. Es wird eine sehr schwierige Meisterschaft. Einige Teams sind im Vergleich zum letzten Jahr stärker geworden, einige Topfahrer haben in die Moto2-Klasse gewechselt. Deshalb gibt es freie Plätze im Scheinwerferlicht, wir alle wollen diese besetzen.» Der 18-Jährige will sich die Durchschlagskraft eines Rugby-Akteurs zu eigen machen. «Wir müssen auf dem Weg nach vorne die Ellbogen einsetzen. Es wird ein heftiger Wettbewerb herrschen, der kleinste Fehler kann dich zurückwerfen. Ich habe emsig gearbeitet, um fit und bereit zu sein. Ich war noch nie zuvor so fokussiert und detailgenau. Wir haben im Training unter Stress gearbeitet. Diese Art von Aktivität hat uns jeden Tag an die Rennen erinnert. Mir ist klar, dass es dir als WM-Fahrer niemals erlaubt ist, auszuruhen.»

Binder erreichte 2013 bereits WM-Rang 13 und glänzte beim Jerez-GP mit Platz 4.

Sein neuer Teamkollege ersetzt Luca Amato und tritt erstmals als Stammfahrer an. «Das Downhill-Training mit dem Mountainbike hat viel Spass gemacht. Leider musst die vor diesem Spass den ganzen Weg nach oben fahren… Und das sagt noch nichts über unser Trainingsprogramm aus. Ich war noch nie in meinem Leben so kaputt. Nach einer Woche im Training konnte ich kaum noch gehen, das ist kein Witz. Aber jetzt fühle ich mich fit und bereit, wie ich es vorher nicht für möglich gehalten hätte. Ich freue mich auf den Vergleich mit den Gegnern», sagte der 18-jährige Neuling, der letztes Jahr schon zwei Rennen bei Ambrogio als Ersatz des entlassenen Danny Webb bestreiten durfte.

Die kombinierte Zeitenliste Moto3 vom Jerez-Test