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Racing Team Germany: Ist der Abschied besiegelt?

Von Günther Wiesinger
Dirk Heidolf und John McPhee: bald getrennte Wege

Dirk Heidolf und John McPhee: bald getrennte Wege

Die Zukunft des SaxoPrint Racing Team Germany sieht düster aus. Und das hat mehrere Gründe. Das Problem hat einen Namen: Dirk Heidolf.

Offenbar hat bem RTG die Machtübergabe von Teammanager Dirk Heidolf an Terrell Thien bisher nur auf dem Papier stattgefunden, denn Thien erschien im Gegensatz zu Heidolf zum Beispiel nicht in Japan und nicht in Australien. Erledigt er das Team-Management aus dem «home office»?

Es besteht aber eine Verpflichtung des RTG gegenüber der Teamvereinigung IRTA, Heidolf aus der Schusslinie zu nehmen, er sollte nur noch als Riding Coach dienen, denn er hat sich in den letzten Jahren zu viele Ungereimtheiten, Verfehlungen und Hinterlistigkeiten erlaubt. Auch in diesem Jahr wurden wieder bei allen Rennen Paddock Passes angeboten und verkauft, was strikt verboten ist.

RTG-Teamteilhaber Dr. Jörg Uwe Fischer hat der Teamvereinigung IRTA im September versprochen, dass Heidolf von allen Management-Aufgaben entbunden wird. Das ist aber bisher nicht geschehen.

Heidolf verschickt weiterhin Mails, die nicht zu seiner Rolle als Riding Coach passen, zum Beispiel hat er zusätzliche Gästeausweise für potenzielle neue Sponsoren für den Valencia-GP beantragt.

Inzwischen ist auch klar, warum das Racing Team Germany nach dem ersten Meeting des Selektions-Komitees in Silverstone ohne Teamplätze dastand (SPEEDWEEK.com berichtete) und inzwischen wieder über zwei Moto3-Plätze für 2016 verfügt.

Es handelt sich nur um zwei «commercial entries», also um zwei kommerzielle Nennungen. Das heisst: Es gibt für keinen Fahrer finanzielle Zuschüsse von IRTA und Dorna, dadurch gehen rund 250.000 bis 300.000 Euro pro Saison verloren.

Solche Erniedrigungen widerfahren eingesessenen Teams nur, wenn man sie halbwegs elegant loswerden will.

«Wenn ich keinen Hauptsponsor hätte und dazu noch auf die 300.000 Euro der IRTA verzichten müsste, könnte ich mein Team nicht betreiben», erklärte ein erfolgreicher gegnerischen Moto3-Teambesitzer.

Ausserdem geht Heidolf nach wie vor sehr sparsam mit der Wahrheit um. In Aragón erzählte er seinem Team, er werde 2016 mit Juanfran Guevara fahren, der wechselt aber vom Mapfre Aspar Mahindra-Team zu RBA-KTM.

Später fiel beim RTG der Name Aron Canet, das ist der Leader der Junioren-Moto3-WM. Er wird aber nächstes Jahr wohl statt Quartararo beim Estrella Galicia 0,0-Honda-Team fahren.

Und vor zehn Tagen wurde die Möglichkeit Alexis Masbou in den Raum gestellt. Der Franzose wartet aber beim RTG offenbar noch auf Geld von 2015 und sagte in Australien, er habe kein Moto3-Angebot für 2016, von gar niemandem.

Ist das RTG bei der Gagenzahlung für 2015 im Rückstand? Masbou: «Dazu möchte ich mich nicht äussern.»

John McPhee hat zwar einen aufrechten Vertrag mit dem Racing Team Germany für 2016, aber bisher gibt es dort zu viele Unsicherheiten. Der Schotte will weg. Die Deadline für die Bestellung von Honda-Material ist verstrichen, der Wechsel zu Peugeot ist ungewiss, denn auch RW Racing ist ein Anwärter auf Peugeot-Mahindra-Bikes. Dort herrscht beim Management und den Finanzen mehr Sicherheit und Professionalität – und mit Livio Loi ist bereits ein aussichtsreicher Fahrer unter Vertrag.

Das düstere Fazit: Die IRTA hat von Heidolfs Mätzchen die Schnauze voll, das RTG bekommt nur zweitklassige Startplätze, es besteht bisher keine Materialzusage für 2016, es gibt noch keinen Fahrer und nicht genug Sponsoren, die das Budget von rund 1,5 Millionen Euro gewährleisten.

Das heisst: Das Racing Team Germany könnte beim Valencia-GP 2015 seine Abschiedsvorstellung geben.

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