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Cortese, Kent & Co.: Moto3-Titel kein Erfolgsgarant

Von Sharleena Wirsing
Seit die Moto3-Klasse 2012 die 125er ablöste, krönten sich fünf Fahrer zum Moto3-Weltmeister: Cortese, Viñales, Márquez, Kent und Binder. In den höheren Klassen bedeutete dies jedoch nicht automatisch weitere Erfolge.

In der Moto2-Klasse haben einige Fahrer große Anlaufschwierigkeiten. Vor diesen Problemen sind auch ehemalige Moto3-Weltmeister nicht gefeit. Seit Einführung der Moto3-Klasse 2012 holten sich fünf Fahrer den Titel: Sandro Cortese, Maverick Viñales, Alex Márquez, Danny Kent und Brad Binder. Cortese, Márquez und Kent sind nun in der Moto2-Klasse unterwegs, Viñales hat es sogar bereits in die Königsklasse geschafft. Binder steigt 2017 mit KTM und dem Ajo-Team in die mittlere Kategorie auf.

Wie schwierig der Aufstieg in die Moto2-Klasse sogar für Weltmeister ist, zeigt ein Blick auf die Gesamtwertung. Alex Márquez, Sandro Cortese und Danny Kent belegen nur die Plätze 12, 18 und 21. Die Moto3-Titelträger stiegen mit hohen Erwartungen in die mittlere Klasse auf, stürzen dann aber oft und konnten nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Alex Márquez aus dem Marc VDS-Team konnte in Aragón nun jedoch mit Platz 2 für einen Lichtblick gesorgt, nachdem er in seiner ersten Moto2-Saison 2015 mehr durch Stürze als durch starke Leistungen Aufsehen erregt hatte.

Als 2012 die Moto3-Klasse eingeführt wurde, körnte sich der deutsche Pilot Sandro Cortese zum Weltmeister. Mit dem Team Red Bull KTM Ajo feierte er fünf Siege und stand bei 17 Rennen 15 Mal auf dem Podest. Ein Jahr später stieg er mit dem deutschen Team Dynavolt Intact GP, das um ihn herum aufgebaut wurde, in die Moto2-Klasse auf. Doch seither hat er Schwierigkeiten, dort an alte Erfolge anzuknüpfen. 2014 erzielte Cortese in Brünn seinen ersten Podestplatz in der Moto2-Klasse. Am Ende wurde er Neunter der Gesamtwertung. Über einem zweiten Podestplatz konnte er sich 2015 beim Grand Prix von Japan freuen, in der Gesamtwertung musste er mit Platz 11 jedoch einen Rückschritt hinnehmen.

Seit dem Japan-GP 2015 stand Cortese nicht mehr auf dem Podest, die Saison 2016 verlief bisher äußerst enttäuschend. Der Berkheimer stand im Schatten seines Teamkollegen Jonas Folger. Corteses beste Platzierung 2016 war bisher Rang 9 in Misano. Für die Saison 2017 erhält Cortese eine weitere Chance im Intact-Team, das jedoch von Kalex zu Suter wechselt.

2013 hieß der Moto3-Weltmeister Maverick Viñales. Der Spanier sicherte mit dem Team Calvo 15 Podestplätze, darunter drei Siege. Bereits 2014, in seinem ersten Moto2-Jahr, erzielte der Spanier vier Moto2-Siege und wurde WM-Dritter. 2015 folgte der Aufstieg in die MotoGP-Klasse mit Suzuki. Mit nur 21 Jahren gewann Viñales bereits sein erstes MotoGP-Rennen in Silverstone. 2017 wird er Teamkollege von Valentino Rossi bei Movistar-Yamaha. Viñales ist das Vorzeigebeispiel, wie erfolgreich die Karriere eines Fahrers nach dem Moto3-Titel verlaufen kann.

Alex Márquez wurde mit großen Schwierigkeiten konfrontiert, nachdem er als Moto3-Weltmeister in die Moto2-Klasse aufstieg. 2014 hatte er sich beim Saisonfinale in Valencia die Moto3-Krone gesichert. Der Honda-Pilot aus dem Team Estrella Galicia 0,0 holte drei Siege und sieben weitere Podestplätze. Damit lag er am Ende nur zwei Zähler vor Jack Miller, der direkt den Sprung in die MotoGP-Klasse wagte.

Wie Cortese und Viñales wechselte auch der jüngere der Márquez-Brüder im Folgejahr in die Moto2-Klasse, seine besten Platzierungen waren zwei vierte Plätze in Brünn und Silverstone. Doch er machte vor allem durch spektakuläre Stürze auf auch aufmerksam, was nur Platz 14 in der Gesamtwertung bedeutete. Auch 2016 war die erste Saisonhälfte von zahlreichen Ausfällen geprägt, doch mit Platz 2 in Aragón sicherte der Spanier seinen ersten Moto2-Podestplatz.

Danny Kent, der in Aragón von Brad Binder als aktueller Moto3-Weltmeister abgelöst wurde, erzielte 2015 in seinem dritten Moto3-Jahr den Titel – seine Moto3-Zeit hatte er für eine Saison mit dem Tech3-Team in der Moto2-Klasse 2013 unterbrochen. Der Brite gewann fünf der ersten neun Rennen. In der zweiten Saisonhälfte brachen seine Leistungen jedoch ein, Miguel Oliveira holte in nur fünf Rennen 86 Punkte auf. Seinen Titel gewann Kent schlussendlich erst in Valencia mit sechs Punkten Vorsprung. Danny Kent blieb im Leopard Racing Team, stieg aber mit ihnen in die Moto2-Klasse auf. Nach den ersten 14 Saisonrennen 2016 hat er aber nur 28 Punkte gesammelt. Sein bestes Ergebnis war der sechste Platz beim Saisonauftakt in Katar. 2017 bestreitet er eine weitere Saison im Leopard-Team an der Seite von Dominique Aegerter auf Suter.

2016 ging der Moto3-Titel an den Südafrikaner Brad Binder, der den Titelkampf dominierte, seit er in Argentinien die Führung übernommen hatte. In den bisherigen 14 Rennen sammelte er 249 Punkte und liegt somit 106 Punkte vor Jorge Navarro. Vier Rennen vor Schluss krönte er sich somit bereits zum Weltmeister. So früh wurde der Moto3-Titelkampf noch nie entschieden. Er ist zudem erst der dritte Südafrikaner nach Jon Ekerold und Kork Ballington, der einen Titelgewinn in der Motorradweltmeisterschaft feiern kann. Außerdem ist er der erste Südafrikaner, der in der Leichtgewichtsklasse Weltmeister wurde.

Binder wechselt 2017 in die Moto2-Klasse. Er bleibt im Red Bull KTM Ajo Team, die mit der neuen Moto2-KTM antreten werden. Die Box wird er sich mit seinem Miguel Oliveira teilen, der bereits 2015 sein Teamkollege war.

Nach den Schwierigkeiten von Cortese, Márquez und Kent ist Binder bewusst, dass der Aufstieg in die Moto2-Klasse mit einigen Rückschlägen verbunden sein kann. Doch als positives Beispiel kann er sich die Karriere von Maverick Viñales vor Augen halten. Drei Jahre nach seinem Moto3-Titelgewinn konnte er bereits einen Sieg in der Königsklasse feiern und gilt dort als zukünftiger WM-Anwärter.

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