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Doppelsieg für Bax/Musset: Zweiklassen-Gesellschaft

Von Axel Koenigsbeck
Auch zum zweiten Rennen der Tschechischen Motocross-Gespann-Meisterschaft in Jinin hatten sich internationale Spitzenteams angesagt. Adrian Peter/Miroslav Zatloukal erkämpften zwei sechste Laufränge.

Diese Gelegenheit ließen sich die Weltmeister und Vizechampions des letzten Jahres nach der coronabedingten Durststrecke nicht entgehen. Zwar war ein Start beim Auftakt zur Niederländischen Meisterschaft am vergangenen Sonntag in Berghem für Etienne Bax/Nicolas Musset und Marvin Vanluchene/Ben van den Bogaart selbstverständlich. Doch weil der zweite Lauf zur Tschechischen Meisterschaft in Jinin bereits am Samstag stattfand, traten beide Teams trotz der Entfernung auch dort an. Für Julian Veldman war ein Start auf dem schnellen Kurs bei Strakonice ohnehin ein Muss. Erstens wird er derzeit vom tschechischen Top-Beifahrer Ondrej Cermak unterstützt und zweitens führte der junge Niederländer nach dem Schlammrennen in Kramolin punktgleich mit Daniel Willemsen die Serie an.

Sein Hauptkonkurrent war ebenfalls für diese Veranstaltung angekündigt worden, zog es aber vor, sich auf seinem Auftritt in Berghem zu fokussieren. Das machte es für Veldman/Cermak keineswegs leichter, denn mit Bax/Musset traf er diesmal auf unbezwingbare Gegner. Die wiedervereinten Weltmeister von 2017 ließen nichts anbrennen, auch wenn ihnen die schnellen Tschechen Petr Kolencik/Matej Hejhal und Vanluchene/van den Bogaart beharrlich folgten. Es sah immer so aus, als könne Bax nötigenfalls noch einen Zahn zulegen.

Der erste Lauf musste neu gestartet werden, nachdem Brett Wilkinson in einen Sturz verwickelt wurde, bei dem Beifahrer Maxime Cuche sich eine Beinverletzung zuzog. Vanluchene führte zu diesem Zeitpunkt, doch Bax klebte bereits an seinem Hinterrad. Beim Re-Start kam das niederländisch-französische Duo besser weg und setzte sich gleich an die Spitze. Vanluchene gelang es über die Distanz nicht, den an zweiter Stelle folgenden Kolencik ernsthaft zu attackieren. Vielmehr musste der Belgier am Ende sogar Veldman/Cermak den letzten Podiumsplatz überlassen, obwohl diese aus der zweiten Reihe gestartet waren.

Adrian Peter/Miroslav Zatloukal hatten bereits in der Qualifikation Probleme mit der Gangschaltung. Auch beim ersten Start wollte das Getriebe nicht gehorchen und die Deutschen Vizemeister jagten mit Verzögerung die lange Gerade hoch. Der Re-Start gelang besser, doch letztlich mussten sie dem Drängen von Jan und Pavel Boukal nachgeben.

Hinter Peter folgte Lukas Cerny. Der tschechische Haudegen hatte zu Saisonbeginn Michael Klooz als neuen Partner engagiert. Dann teilte er ihm nach einem ersten Training blumenreich das Ende seiner Gespannkarriere aufgrund von Knie- und sonstigen Problemen mit – um nun in Jinin mit dem Franzosen Bastien Chopin aufzutauchen. Vor allem die deutschen Fans kommentieren dies mit Kopfschütteln.

Im zweiten Lauf gaben Bax/Musset von vorneherein den Ton an. Kolencik folgte wiederum an zweiter Stelle, musste dann aber Vanluchene den Vortritt lassen. Peter/Zatloukal konnten sich abermals auf dem sechsten Rang behaupten.

Wie so oft bei international ausgeschriebenen Meisterschaften gab es auch in Jinin eine Zweiklassen-Gesellschaft. Den Leistungsunterschied zwischen den Teams mit WM-Erfahrung und dem restlichen Startfeld offenbarte schon die Zahl der absolvierten Runden. Von den weiteren deutschen Gespannen schnitten Mathias Holzbrecher/Kristina Lehmann am besten ab. Das gemischte Doppel will die komplette Serie bestreiten.

Bax/Musset, Vanluchene/van den Bogaart und Veldman/Cermak verluden alsbald nach dem Rennen ihre Gespanne, um am Sonntag pünktlich im etwa 860 Kilometer entfernten Berghem anzutreten. Dort gab jedoch Daniel Willemsen den Ton an. Der Multi-Meister hatte einmal mehr Robbie Bax angeheuert, nachdem Kaspars Stupelis Lettland wegen der dort derzeit praktizierten Quarantäne-Regelungen verständlicherweise nicht verlassen möchte. Das Zusammenspiel zwischen dem Multimeister und dem jüngeren Bax-Bruder funktioniert trotz mancher Meinungsverschiedenheiten in der Vergangenheit immer noch hervorragend. Jedenfalls hatte das Duo keine Mühe, einen Doppelsieg einzufahren. Bax-Bruder Etienne wurde derweil von technischen Problemen eingebremst. Einen ausführlichen Bericht, zahlreiche Bilder und die Resultate hat sidecarcross.be parat. Ebenso Informationen zur Französischen Meisterschaft, die im Hauruck-Verfahren in Saint Jean d’Angely ausgetragen wurde. Und zu den im Baltikum ausgetragenen Championaten.

Die Macher, Akteure und Zuschauer von Jinin haben eindrucksvoll demonstriert, dass sich gerade Randsportarten bei Beachtung grundsätzlicher Hygiene-Regeln ohne nennenswerte Einschränkungen durchführen lassen. Ähnlich entspannt liefen auch in Berghem, Saint Jean d’Angely und im Baltikum die Rennen ab.

In Deutschland sind solche Veranstaltungen kaum denkbar, solange Teile der Politik und Medien die PCR-positiv Getesteten, die Corona-Infizierten und die tatsächlich Erkrankten nach Gutdünken vermengen, um irgendwelche Einschränkungen plausibel zu machen.

Vor diesem Hintergrund haben nahezu alle deutschen Veranstalter ihre Aktivitäten komplett eingestellt. Absolut nachvollziehbar, wenn man den Aufwand und die Kosten für die Organisation eines Rennens bedenkt. Umso bemerkenswerter ist der Vorstoß des MSC Wieslauftal. Am kommenden Wochenende können Gespannteams auf dem WM-Kurs bei Rudersberg schnelle Runden abspulen. Aber Rennatmosphäre darf man dabei eher nicht erwarten. Die Veranstaltung ist bereits komplett ausgebucht. Der Veranstalter weist ausdrücklich darauf hin, dass ein Kommen ohne vorher bestätigte Anmeldung zwecklos ist. Es gab mal Zeiten, in denen jeder Veranstalter auf möglichst viele Zuschauer gehofft hatte.

Resultate:

1. Lauf:
1. E. Bax/Musset (NL/F), WSP-Zabel. 2. Kolencik/Hejhal (CZ), WSP-Zabel. 3. Veldman/O. Cermak (NL/CZ), CPD-Mega. 4. Vanluchene/van den Bogaart (B/NL), VMC-Zabel. 5. Boukal/Boukal (CZ), WSP-Zabel. 6. Peter/Zatloukal (D/CZ), WSP-Zabel. 7. Cerny/Chopin (CZ/F), WSP-Jawa. 8. Kalinovsky/Liska (CZ), VMC-Jawa. 9. Zizlavsky/Hanulik (CZ). 10. Sroler/Zalecky (CZ) WSP-Zabel. 13. Umgeher/Rottensteiner (A), VMC-Mega. 14. Holzbrecher/Lehmann (D), WHT-KTM. 15. M.Richter/Miedl (D), WHT-KTM.

2. Lauf: 1. E. Bax. 2. Vanluchene. 3. Kolencik. 4. Veldman. 5. Boukal. 6. Peter. 7. Polivka/Rota (CZ). 8. Zizlavsky. 9. J. Herclik/M.Herclik (CZ), Jawa. 10. Sroler. 11. Holzbrecher. 12. Umgeher. 13. M. Richter. 14. Winkler/Buschmann (D).

Termine (unter Vorbehalt):

Niederländische Meisterschaft:

20.9. Oss
4.10. Varsseveld
18.10. Lierop

Tschechische Meisterschaft:
26.9. Dobrany
10.10. Horni Ujezd
17.10. Brezova nad Svitavou

Italienische Meisterschaft:
20.9. Chieve
11.10. Gattinara

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