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Stefan Bradl (Aprilia): «Locker und zuversichtlich»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl rechnet sich für die nächsten drei Übersee-Rennen einiges aus. «Motegi, Phillip Island und Sepang sind drei Strecken, die mir taugen», freut sich der Aprilia-Werkspilot.

Stefan Bradl hat zuletzt in Misano und Aragón einen zwölften und einen zehnten Platz erkämpft. Er hält sich jetzt in der WM an 16. Position mit 49 Punkten. Danilo Petrucci (50 Punkte), Alvaró Bautista (54 Punkte) und der WM-Dreizehnte Scott Redding (55 Punkte) liegen noch in Reichweite.

SPEEDWEEK.com hat vor der Abreise nach Japan noch mit Stefan Bradl über die Möglichkeiten und Chancen bei den letzten Rennen gesprochen.

Stefan, in Motegi beginnt deine Abschiedstournee in der MotoGP-Klasse. Was rechnest du dir beim nächsten Rennen in Japan aus? Welche Pisten könnten der Aprilia am ehesten entgegen kommen?

Ich war letztes Jahr in Japan mit der Aprilia schon recht gut unterwegs, ich habe Startplatz 13 erreicht. Ich habe mich dort drüber recht gut verkauft. Aber leider hat es am Sonntag dann geregnet. Ich bin dann 18. geworden.
Motegi ist eine Strecke, die meinem Fahrstil entgegenkommt, ich habe dort schon 2008 einen 125-ccm-WM-Lauf gewonnen. Es gefällt mir, dort zu fahren. Ich freue mich auf dieses Rennen.
Was Australien betrifft, müssen wir abwarten. Dort bin ich im Vorjahr mit der Aprilia extrem schlecht zurechtgekommen. Ich hoffe, dass es diesmal mit den Michelin-Reifen und dem neuen Motorrad besser klappt. In Malaysia waren wir letztes Jahr auch gut, ich bin Zehnter geworden.
Es ist also in Übersee keine Strecke dabei, die mir Kopfweh macht und die mir nicht taugt. Ich gehe es locker und zuversichtlich an.

Warum hat es 2015 in Phillip Island nicht geklappt?

Ich bin letztes Jahr in Australien vielleicht auch fahrerisch ein bisschen zu verkrampft gewesen. Wir haben sehr viel am Motorrad herumgebaut, wir sind aber auf keinen grünen Zeit gekommen. Ich hoffe, dass wir die Abstimmung in diesem Jahr ein bisschen besser hinkriegen. Das Wetter ist halt in Australien auch immer ein bisschen fragwürdig.
Ich bin in Australien immer gut zurechtgekommen, auch mit der Moto2. Auch mit der LCR-Honda habe ich dort gute Ergebnisse eingefahren.
Ich hoffe, dass wir das Set-up bei Aprilia in Phillip Island gleich vom FP1 weg besser hinkriegen als im Vorjahr.
In Malaysia gibt es ein Fragezeichen, denn wir haben einen neuen Asphaltbelag, und die letzte Kurve hängt jetzt nach außen, das ist auch ein bisschen tricky. Wir werden sehen.

Du hast bei den letzten zwei Rennen keine zwei identischen neuen Chassis gehabt. Ab jetzt wird das wieder der Fall sein. Auch ein Vorteil?

Ja, sicher, man kann schneller reagieren, schneller Set-up-Änderungen durchführen und Vergleiche machen. Man kann das Training besser planen, weil man weniger Zeit an der Box verbringt und mehr Zeit auf der Strecke hat.

In der WM trennen dich nur sechs Punkte vom 13. Rang. Ist das noch ein Ziel?

Es kann jetzt noch irgendwo ein Regenrennen geben, da kann man schnell sechs, sieben Punkte aufholen oder verlieren. In der WM-Endwertung ist überhaupt noch nichts entschieden. Wir werden erst nach der Zieldurchfahrt in Valencia mehr darüber wissen.
Ich schaue jetzt nicht einmal mit einem Auge auf die WM-Tabelle. Für mich zählen nur die Einzelergebnisse. Die Punkte werden am Schluß zusammengerechnet. Dann werden wir sehen...

Im Qualifying-Duell gegen deinen Aprilia-Teamkollegen Bautista steht es 8 zu 6 für dich.

Ja, aber in der WM-Tabelle ist er fünf Punkte vor mir...
Wir wissen, dass wir in den Qualifyings manchmal stärker sind als im Rennen. Es ist aber auch ein bisschen streckenabhängig. In Aragón war Bautista im Rennen sehr stark. Dort hat er es verdient, dass er schneller war und auf Platz 9 gelandet ist.

Aber in vielen Rennen fährt Bautista in der zweiten Rennhälfte schneller als du?

Ja, das ist schon häufig eine Schwachstelle von mir. Aber es ist nicht so, dass ich dauernd gravierend nachlasse. In Misano ist es nicht schlecht gewesen, wenn man bedenkt, welche Probleme wir dort im Training gehabt haben.
In Aragón habe ich nicht nachgelassen, wenn ich mir die Rundenzeiten anschaue, aber Bautista war stärker. Er war aber teilweise auch stärker als die Fahrer vor ihm, er hat sich das Rennen sehr gut eingeteilt.
Ich habe am Schluss noch Dovizioso überholt, auch wenn er Reifenprobleme hatte...

In Aragón hast du erstmals alle acht Ducati besiegt. Lassen sich zumindest bei den letzten Rennen mehr Kunden-Ducati besiegen als in der ersten Saisonhälfte?

In Aragón hatten alle Ducati Reifenprobleme. Man weiss, dass dieses Motorrad reifenfressend ist.
Ich schätze die Ducati für Japan jetzt stark ein, auch wenn Iannone fehlt und nicht ersetzt wird. In Australien und in Malaysia wird es nicht anders sein. Das sind jetzt drei Strecken, wo es stark auf die Power ankommt.
Ich schätze, die Ducati haben 25 PS mehr als wir, die Yamaha 10 PS mehr als wir.
Von den Kunden-Ducati sind wir ja generell nicht immer so weit weg; da sind wir immer in Schlagdistanz und auf Augenhöhe. Nur gegen die Werks-Ducati haben wir meistens das Nachsehen.
Und es wird nicht so leicht sein, vor den Werks-Ducati ins Ziel kommen.

Du hast bei Aprilia jetzt noch zwei neuen Motoren in Reserve bis zum WM-Finale. Rechnest du da noch einmal mit einem Power-Upgrade? Mit mehr PS?

Mein Wissensstand ist, dass wir in Aragón mit einem ziemlich alten Motor rumgefahren sind und für Japan jetzt ein Motor upgegradet wird. Dann kommt für Malaysia und Valencia noch einmal eine neue Version. Ich gehe schon davon aus, dass da noch einmal ein Schritt kommt und dass wir noch etwas mehr Leistung bekommen werden, was wir sicher vertragen können.

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