Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Tech3-Yamaha: 56 Reifen waren fürs Qualifying bereit

Von Günther Wiesinger
Der Aufwand in der MotoGP-WM treibt manchmal seltsame Blüten. «Wir hatten in Seoang vor dem Qualifying für die beiden Fahrer 56 Reifen vorbereitet», schilderte Crew-Chief Guy Coulon.

Der langmähnige französische Tech3-Yamaha-Crew-Chief Guy Coulon, der jetzt das vierte Jahr für Bradley Smith tätig ist und vorher bei Tech3 Andrea Dovizioso und Colin Edwards betreut hat, war froh, als er am Sonntag in Sepang mit seiner Mannschaft die Box aufräumen, das Material in den Frachtkisten verstauen und für ein paar ruhige Tage heimfliegen konnte.

Immerhin: Pol Espargaró und Bradley Smith waren im Rennen auf den Plätzen 9 und 13 gelandet.

«Ich bin froh, wenn ich nach Hause komme», seufzte Coulon. «Das waren anstrengende zwei Wochenenden in Australien und Malaysia. Am Samstag vor dem MotoGP-Qualifying in Sepang haben wir für unsere zwei Fahrer Pol Espargaró und Bradley Smith nicht weniger als 56 Räder samt Reifen vorbereitet gehabt – Slicks, Intermediates und Regenreifen. Bei Michelin geht das nicht anders...»

Beim Aprilia Racing Team Gresini war der Aufwand etwas überschaubarer. «Wir hatten für Stefan vor dem Qualifying insgesamt 18 bereifte Räder in der Box», sagte sein Crew-Chief Diego Gubellini.

Beim Katar-GP 2012 war der Aufwand zumindest bei den Privatteams noch wesentlich bescheidener. Damals hatte das britische PBM-Team von Paul Bird nur drei Räder für James Ellison mit – zwei für hinten, eines für vorne.

Beim Kyalami-GP 1983 habe ich auch ein nettes Schauspiel erlebt. Damals ging kurz vor dem 500-ccm-WM-Start ein Wolkenbruch nieder, die Pfützen standen überall zentimetertief, die Mechaniker der Teams wechselten hektisch die Reifen und Räder, ein Reifenpoker bahnte sich an.

In der letzten Reihe stand der griechische Privatfahrer Papandreu auf einer Yamaha TZ 500. Er sass seelenruhig auf seiner mit Slicks bereiften Yamaha, kein Mechaniker weit und breit.

«Ich habe eine leichte Reifenwahl», grinste er. «Ich habe zwei Reifen – einen für vorne, einen für hinten.»

Bei Tech3-Yamaha steht inzwischen auch fest, wer die beiden Neuzugänge Johann Zarco und Jonas Folger 2017 betreuen wird: Nicolas Goyon wird für Folger arbeiten; er hat sich zuletzt um James Toseland, Ben Spies und Cal Crutchlow gekümmert, seit drei Jahren agiert er als Crew-Chief bei Pol Espargaró. Und Coulon wird sich 2017 um Zarco kümmern.

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