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Danilo Petrucci: «Ein WM-Titel würde mir reichen»

Von Sharleena Wirsing
Danilo Petrucci: «Würde gerne gegen Libero Liberati antreten»

Danilo Petrucci: «Würde gerne gegen Libero Liberati antreten»

«Für mich ist jeder MotoGP-Fahrer ein Champion», erklärte Danilo Petrucci im zweiten Teil des Interviews mit SPEEDWEEK.com. Zudem sprach der Ducati-Pilot über seine Pläne für die Zukunft und Valentino Rossi.

Danilo Petrucci wird 2017 dieselbe Maschine erhalten wie die Ducati-Werksfahrer Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso. Im Kampf um die 2017er-Ducati hatte sich Petrucci gegen seinen Pramac-Teamkollegen Scott Redding durchgesetzt. SPEEDWEEK.com traf den Italiener zum Interview und sprach mit ihm über die Saison 2017, den italienischen Superstar Valentino Rossi und seine Zukunft. Wie üblich präsentierte sich Petrucci gewitzt, fröhlich und stets mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Lesen Sie hier Teil 2.

Danilo, was wird 2017 deine größte Herausforderung sein?

Ich will so nah wie möglich an den Werksfahrern dran sein. Das wird 2017 schwierig, denn mit Lorenzo und Dovizioso hat Ducati zwei der schnellsten Fahrer des MotoGP-Felds im Werksteam. Es wird also meine größte Herausforderung sein, an ihnen dranzubleiben.

Ist es in der MotoGP-Klasse für andere italienische Fahrer schwerer, weil Valentino Rossi als große Legende die Leistungen seiner Landsleute überstrahlt und in den Hintergrund rücken lässt?

Ja, auf jedem Fall. Er ist eine Legende, deshalb interessieren sich sehr viele Fans – nicht nur in Italien, sondern weltweit – besonders für ihn. Das ist sehr schade für die anderen italienischen Fahrer, denn ihre Leistungen geraten schnell in den Hintergrund. Alle lieben eben Valentino. Doch wenn du schnell genug bist, kannst du auch selbst ein Held für ein paar Fans werden. Ich will noch schneller werden und bald so nah wie möglich an Valentino herankommen. Unsere Karrieren sind aber sehr unterschiedlich verlaufen, ich werde wohl keine neun Titel mehr gewinnen. Mir würde einer aber auch reichen. [lacht] Aber lass uns mit einem Rennsieg anfangen, dann sehen wir weiter.

Für mich ist ohnehin jeder MotoGP-Fahrer ein Champion, denn diese 21 Fahrer sind die besten der Welt. Die Reihenfolge in der Gesamtwertung ist stark von den jeweiligen Bikes beeinflusst. Kleine Unterschiede machen hier drei Startreihen oder fünf Plätze im Rennen aus. Da reicht es schon, wenn das Bike eine Zehntel ausmacht. Vor zwei Jahren befand ich mich noch ganz hinten in dieser Meisterschaft. Mit einem anderen Bike schaffte ich es in das Mittelfeld und hielt mich unter den Top-8. Das Bike macht viel aus.

Trotzdem: Die besten vier Fahrer haben die besten Maschinen, sind aber auch die besten Fahrer. Bisher waren Márquez, Lorenzo, Rossi und Pedrosa allen anderen immer einen Schritt voraus. Denn sie können das gesamte Potenzial ihrer Maschinen nutzen.

Was wünschst du dir für die Saison 2017?

Ich habe in diesem Jahr vier Rennen verpasst und mir fehlten einige Kilometer auf meiner Maschine. Doch ich konnte mich danach stabilisieren. Sicher, mir hat es in diesem Jahr an Glück gefehlt. Ich wünsche mir etwas mehr Glück.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Ich hoffe, dass ich dann noch am Leben bin. Wenn das so ist, dann... Naja, vor fünf Jahren hätte ich mir nie vorstellen können, jetzt in der MotoGP-Klasse in diesem Team zu sein, daher sehe ich der Zukunft mit einem Lächeln entgegen. Ich weiß nicht genau, wo ich vor fünf Jahren genau war. Wahrscheinlich zuhause. [lacht] Als ich noch im Superstock-1000-Cup unterwegs war, schien mir die MotoGP-Klasse immer meilenweit entfernt. Ich weiß nicht, wohin es mich verschlagen wird, aber ich blicke freudig auf die Zukunft. Ich werde alles tun, um in den nächsten fünf Jahren noch weiter zu kommen.

Auch in zehn Jahren will ich einfach Dinge tun, die ich genieße, wie es jetzt der Fall ist. Ich weiß nicht, ob ich dann noch MotoGP-Fahrer bin oder andere Bikes fahre. Ich hoffe, dass ich immer Spaß habe. Ich könnte mir vorstellen, ein Team zu besitzen, aber nur, wenn mir diese Arbeit gefällt. Ich habe Glück, dass ich noch nicht einen Tag in meinem Leben arbeiten musste. [lacht] Ich könnte dann natürlich als Polizist arbeiten, aber ich weiß nicht, ob ich besonders viel Spaß dabei hätte, Leute an der Straße aufzuhalten oder im Büro zu sitzen.

Kommen wir von der Zukunft zur Vergangenheit. Gegen welchen Rennfahrer aus der Vergangenheit würdest du gerne antreten?

Ich würde gegen den ehemaligen 500-ccm-WM-Piloten Libero Liberati antreten wollen, denn nach ihm ist das Fußballstadion in meinem Heimatort Terni benannt. Ich denke, es ist das einzige Fußball-Stadion in ganz Italien, das nach einem Motorrad-Fahrer benannt ist. Du weißt ja, wie sehr wir Italiener Fußball lieben. Doch Liberati war 1957 Weltmeister in der 500-ccm-Klasse. Ich würde sehr gerne gegen ihn kämpfen. Ich weiß aber nicht mal, ob die Strecken damals überhaupt schon alle durchgängig asphaltiert waren. [lacht]

Was ist in Terni dann noch frei, das einmal deinen Namen tragen könnte?

[lacht] Vielleicht ein Freibad oder eine kleine Straße.

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