Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Maverick Viñales: «Ich denke viel auf dem Bike»

Von Günther Wiesinger
Die Fehlerquote von Maverick Viñales ist in der MotoGP-Klasse bisher gering. Der Spanier weiß, dass dies auch 2017 ein großer Vorteil sein kann.«Ich hoffe, dass ich nicht zu Hitzköpfigkeiten hinreißen lasse», betont er.

Bereits 2016 konnte Maverick Viñales im Suzuki-Werksteam durch Konstanz glänzen. Nur beim zweiten Saisonlauf in Termas de Rio Hondo ging der Spanier leer aus. Seine geringe Fehlerquote könnte 2017 ein entscheidender Faktor sein, wenn er für Movistar-Yamaha auf Titeljagd geht.

Im Vergleich zu Marc Márquez scheidest du in den Rennen äußerst selten durch einen Crash aus. Woran liegt das? Ist das Talent, Konzentrationsfähigkeit, körperliche Fitness?

Ich habe immer die Ansicht vertreten, dass die Beständigkeit zum Erfolg führt. Mit ihrer Hilfe kannst du die Weltmeisterschaft gewinnen. Es wird sicher entscheidend sein, in dieser Saison an jedem GP-Wochenende auf dem Podium zu sein. Wenn ich Rennen gewinnen kann, ist es noch besser... Aber an manchen Tagen muss ich mir vor Augen halten: 16 Punkte sind besser als null Punkte. Das muss ich immer im Hinterkopf haben.

Bei Suzuki habe ich mir manchmal gesagt: Vielleicht komme ich aufs Podium, vielleicht stürze ich... In Aragón 2016 zum Beispiel. Ich habe mich schließlich mit Platz 4 zufrieden gegeben. Es wäre blödsinnig gewesen, noch mehr Risiko einzugehen. Ich war ohnedies schon am Limit.

Normal denke ich sehr viel, wenn ich auf dem Motorrad sitze. Ich hoffe, an dieser Methode wird sich auch in der Saison 2017 nichts ändern. Ich muss das Denken weiter im Vordergrund halten. Ich hoffe, dass ich nicht zu Hitzköpfigkeiten hinreißen lasse...

Es ist eine gute Qualität, wenn du es schaffst, während eines Rennens auf dem Motorrad trotz der Hektik noch das Köpfchen zu benützen. Denn manchmal wirst du zu heißblütig, dann verstehst du nicht mehr, wo sich das Limit befindet...

Hat dir in dieser Hinsicht dein ehemaliger Manager Aki Ajo einiges beigebracht? Als Finne ist er ja kein Musterbeispiel an Heißblütigkeit.

Ja, sicher, ganz sicher. Mit Aki habe ich viel daran gearbeitet, auf dem Motorrad entspannter zu fahren. Besonders in der Moto2. Da war ich manchmal zu heiß. Oder fast immer... Ich habe mich gemeinsam mit Aki stark mit diesem Thema beschäftigt. Wenn du Chancen auf den ersten Platz hast, musst du angreifen. Aber wenn Platz 2 das Maximum ist, musst du diese 20 Punkte brav einsammeln.

Du weißt, dass bei Movistar-Yamaha eine Sieger-Mentalität herrscht. Du kommst von Suzuki. Das ist ein vergleichsweise kleines Team. Was ist bei Yamaha anders?

Die Methoden sind nicht viel anders. Die Arbeitsweisen sind ziemlich ähnlich. Wir unterhalten uns viel mit den Technikern. Aber du spürst die Atmosphäre, sie wissen genau, was sie tun bei Yamaha. Sie kennen die nötigen Schritte, wenn das Set-up verbessert werden muss.

Wenn ich sage: Ich möchte in dieser Kurve später bremsen. Dann wissen sie genau, wie sie das Bike modifizieren müssen. Sie wissen genau, was sie umstellen müssen, um das Motorrad entsprechend reagieren zu lassen. Das war für mich recht eindrucksvoll.

Auch bei der Elektronik haben sie den vollen Durchblick. Sie sagten mir zum Beispiel: «In dieser Kurve nimmt dir die Traction Control zu viel Power weg.» Ich habe entgegnet: «Nein, das spüre ich nicht so, das ist in Ordnung. Für mich hat sich die Traktionskontrolle dort perfekt angefühlt.» Aber das Team hat recht gehabt.

Du hast mit Ramon Forcada den Crew-Chief von Jorge Lorenzo übernommen. Nach den Bestzeiten in Sepang lässt sich vermuten: Die Zusammenarbeit wird gut klappen?

Ja, das denke ich. Wir kommen aus derselben Gegend. Wir haben ähnliche Charaktere. Wenn wir an einem Weekend in eine stressige Situation kommen, dann müssen wir uns bemühen, alles in Ruhe zu bewältigen.

Ich denke, wir können unsere Aufgaben gut gemeinsam managen. Ramon hat eine Menge Erfahrung. Ich kann viel von ihm lernen.

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